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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers
Autoren: Stephanie Laurens
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Unvermittelt schleuderte er Honoria von sich. Sie schrie, als sie stürzte; Devil hörte das Rascheln von Laub, als sie verzweifelt versuchte, ihre Füße zu befreien, die sich im Rocksaum verfangen hatten. Ruhig trat er auf die Lichtung. Charles hob den Arm, zielte sorgfältig – und schoß ihm eine Kugel mitten ins Herz.
    Der Aufprall war heftiger, als er erwartet hatte; er warf ihn zurück. Er taumelte, hing für den Bruchteil einer Sekunde bewegungslos in der Luft – und stellte in diesem Sekundenbruchteil fest, daß er noch lebte, daß Charles nach alter Gewohnheit auf sein Herz gezielt hatte, nicht auf seinen Kopf, daß Tollys Reiseflasche ihren Zweck erfüllt hatte –, dann ließ er sich fallen und schob im Sturz die rechte Hand unter seine Jacke. Er kam mit der linken Hüfte und der linken Schulter auf; in der rechten Hand hielt er die Pistole. Er stöhnte kunstvoll und wälzte sich auf den Rücken, die Stiefel in Charles' Richtung. Jetzt brauchte er nur noch zu hoffen, daß Honoria sich ausnahmsweise einmal so benahm, wie er es erwartete.
    Sie tat es; ihr Schrei übertönte beinahe den Schuß – im nächsten Augenblick warf sie sich in voller Länge über ihn. Tränen strömten über ihr Gesicht; sie legte die Hände um seine Wangen; als er nicht reagierte, schluchzte sie und suchte verzweifelt nach der Schußwunde – die nicht vorhanden war.
    Keines Gedankens, keiner vernünftigen Handlung fähig, schob Honoria seine Jacke auseinander – und fand nichts als ein makellos weißes Hemd über warmem festem Fleisch vor. Sie keuchte, ihre Kehle schmerzte von dem Schrei, ihr Kopf dröhnte, und sie begriff überhaupt nichts mehr. Devil war tot – sie hatte gesehen, wie er niedergeschossen wurde. Sie schloß seine Jacke wieder – darauf breitete sich ein nasser Fleck aus. Ihre Finger berührten Metall.
    Sie hielt inne. Dann blickte sie zögernd in Devils Gesicht; sie sah das grüne Glimmen unter den halbgeschlossenen Lidern. Unter ihrer Hand hob sich seine Brust kaum merklich.
    »Was für eine rührende Szene.«
    Honoria wandte den Kopf. Charles schlenderte heran und blieb zehn Schritte entfernt von ihr stehen. Er hatte die Pistole, mit der er Devil erschossen hatte, fallen gelassen; in der Hand hielt er jetzt eine kleinere. »Schade, daß ich dem ein Ende setzen muß.« Immer noch lächelnd, hob Charles die Pistole und richtete sie auf Honorias Brust.
    »Charles!«
    Vanes Ruf ließ Charles herumfahren. Devil wälzte sich zur Seite, stützte sich auf den Ellbogen auf, befreite seinen rechten Arm und riß gleichzeitig Honoria zu Boden und gab ihr mit seinem Körper Deckung.
    Charles warf den Kopf in den Nacken; seine Lippen verzogen sich zu einem zähnefletschenden Grinsen. Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck völliger Überraschung. Er taumelte zurück; sein Arm senkte sich langsam. Die Pistole entglitt seinen Fingern; seine Augen schlossen sich – langsam brach er zusammen und sank zu Boden.
    Devil wirbelte herum – ein schmerzhafter Schlag traf sein Ohr.
    »Wie kannst du es wagen?« Honorias Augen schossen Blitze. »Wie kannst du es wagen, dich einfach so abschießen zu lassen?« Sie packte ihn bei der Hemdbrust und versuchte, ihn zu schütteln. »Wenn du so etwas noch einmal tust, dann …«
    »Ich? Und was ist mit dir? Läufst einfach mit einem Mörder davon. Ich sollte dich übers Knie legen – dich in dein Zimmer einsperren …«
    »Dich hat er erschossen – und ich wäre beinahe gestorben!« Honoria versetzte ihm einen heftigen Boxhieb auf die Brust. »Zum Teufel, wie hätte ich denn ohne dich leben sollen, du unmöglicher Mann!«
    Devil funkelte sie an. »Entschieden besser als ich ohne dich!«
    Seine Stimme war zu einem Brüllen angeschwollen. Ihre Blicke verkrallten sich ineinander, es knisterte zwischen ihnen vor Wut. Honoria forschte in seinem Gesicht, er in dem ihren. Gleichzeitig blinzelten sie.
    Honoria holte tief und zitternd Luft, dann schlang sie die Arme um ihn. Devil bemühte sich, an seinem gerechten Zorn festzuhalten, doch er seufzte nur und schloß sie seinerseits in die Arme. Sie drückte ihn so heftig an sich, daß er kaum atmen konnte. Er hob sie auf seinen Schoß. »Ich bin ja noch da.« Er streichelte ihr Haar. »Ich habe doch gesagt, daß ich dich nie verlassen werde.« Nach einer kleinen Weile fragte er: »Ist alles in Ordnung mit dir? Mit euch beiden?«
    Honoria hob den Blick. Ihre Augen schwammen in Tränen; sie forschte in seinem Gesicht und schluchzte auf. »Uns fehlt
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