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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers
Autoren: Stephanie Laurens
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bis jetzt gezögert habe, Sylvester zu beseitigen?«
    Honoria nickte.
    Charles seufzte. »Genau das habe ich an jenem Abend Mama erklärt, vielmehr ihrem Porträt, als Tolly hereinkam. Ich hatte ihn nicht gehört – der Schwachkopf Holthorpe hatte ihn nicht angemeldet. Da war es schon richtig, daß Holthorpe für seine Faulheit sterben mußte.« Seine Stimme klang bösartig; Charles blinzelte und wandte sich wieder Honoria zu. »Wie ich Mama erklärte, benötigte ich einen Grund – ich konnte Sylvester nicht einfach töten und hoffen, daß keiner was merkte. Als er noch jung war, war Vane ständig bei ihm, und die Unfälle, die ich inszenierte, gingen schief. Ich wartete, doch sie lebten sich nicht auseinander. Schlimmer noch – Richard schloß sich ihnen an, dann die anderen.« Charles bleckte die Zähne. »Die Cynster-Riege.« Seine Stimme wurde lauter, seine Miene verhärtete sich. »Schon seit Jahren sind sie mir ein Dorn im Auge. Sylvester soll auf eine Weise sterben, die sie und den Rest der Familie von ihrer Verehrung für ihn befreit. Ich will den Titel und die Macht.« Seine Augen glühten. »Die Macht über sie alle.«
    Sein Gesicht veränderte sich abrupt, verlor jeglichen Ausdruck. »Ich habe Mama versprochen, mir den Titel anzueignen, auch wenn sie nicht da ist, um es zu erleben. Die Butterworths sind dazu bestimmt zu triumphieren – ich habe ihr erklärt, warum ich mich so lange zurückgehalten habe und warum ich glaubte, daß, als Devil immer rastloser wurde, vielleicht jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen wäre.«
    Wieder verlor er sich in der Vergangenheit; Honoria saß völlig still da, froh, daß er eine Weile abgelenkt war. Im nächsten Moment fiel er bösartig über sie her: »Aber dann kamst du – und mir blieb überhaupt keine Zeit mehr!«
    Honoria fuhr zurück, das Pferd wurde nervös, Charles' Augen sprühten Feuer, und für einen Augenblick glaubte Honoria, er würde sie schlagen.
    Statt dessen aber hielt er sich mit sichtlicher Mühe zurück und kämpfte um seine Beherrschung. Dann fuhr er im Konversationston fort: »Anfangs habe ich dich für zu klug gehalten, um auf Devils Tricks hereinzufallen.« Er streifte sie mit einem verächtlichen Blick. »Ich irrte mich. Ich habe dich gewarnt, habe dir erklärt, daß es ein Fehler wäre, Sylvester zu heiraten. Deswegen mußt du jetzt dein Leben verlieren, aber du warst nun mal so dumm und hast nicht auf mich gehört. Ich will nicht riskieren, daß mein Ziel wieder in weite Ferne rückt. Arthur ist alt – er wird mir keine Schwierigkeiten machen. Aber falls du und womöglich ein Sohn, den du in deinem Leib tragen könntest, Devil überlebt, habe ich alle anderen gegen mich – sie würden Devils Sohn keine Sekunde aus den Augen lassen!«
    Honoria umklammerte die Rückenlehne des Wagens und sah Charles fest in die Augen. Sie betete, daß Devil oder Vane rechtzeitig eingetroffen sein mochten, um noch einen Teil von seinen Ausführungen mitzubekommen. Charles hatte ihren Köder genommen und sich wahrhaftig den eigenen Strick gedreht.
    Charles holte tief Luft und richtete den Blick auf die Wälder. Er richtete sich straff auf, stieß sich von dem Wagen ab und zog seine Jacke zurecht.
    Honoria nahm die Gelegenheit wahr, um sich umzuschauen – immer noch hatte sie das Gefühl, daß jemand sie beobachtete. Aber nicht einmal ein Zweiglein rührte sich im Wald.
    Sie hatte ihr oberstes Ziel erreicht. Ihr Verschwinden und ihr Tod wären ausreichender Beweis für Charles' Schuld; Melton konnte bezeugen, daß Charles sie fortgelockt hatte. Devil wäre dann in Sicherheit, befreit von Charles und seinen nicht enden wollenden Umtrieben. Aber viel lieber würde sie am Leben bleiben und an dem Glück teilhaben, vor allem jedoch sich an ihrem Kind erfreuen. Sie hatte ganz gewiß nicht die geringste Lust zu sterben.
    Charles packte sie – Honoria schrie auf. Sie ließ die Zügel fallen und wehrte sich, aber er war entschieden zu kräftig. Er zerrte sie vom Wagen.
    Sie rangen miteinander, wirbelten herum in dem Laub, das die Lichtung wie mit einem Teppich bedeckte. Der Graue schnaubte und wich zurück; Charles stieß gegen den Wagen. Das Pferd ging durch und zog den Wagen ratternd hinter sich her. In einem Déjà-vu-Erlebnis sah Honoria es voraus. Wieder einmal ging ein Grauer mit ihrem Wagen durch und ließ sie diesmal mit dem Mörder, nicht mit dem Opfer, allein. Sie selbst sollte das nächste Opfer sein.
    Charles legte den Arm um ihren Hals und zog sie
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