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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom
Autoren: Conn Iggulden
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lange darauf aufpasst, bis ich sie gewonnen habe.« Er grinste die beiden Neuankömmlinge an.
    »Ich halte sie für dich«, sagte eins der Mädchen und ließ sich die Münzen in ihre kleineren Hände schütten.
    »Das ist meine Schwester Lavia«, erklärte Petronius.
    Sie zwinkerte Gaius und Marcus zu. Lavia sah aus wie eine kleinere, aber ebenso stämmige Version ihres Bruders.
    Fröhlich schwatzend zog die Gruppe hinüber zu dem abgesteckten Ringplatz, und nur wenige blieben außerhalb des Vierecks stehen, um zuzusehen. Gaius zählte sieben Jungen außer Petronius, der bereits zuversichtlich seine Muskeln aufwärmte.
    »Welche Regeln?«, fragte Gaius, während er selbst Beine und Rücken dehnte.
    Mit einer Handbewegung versammelte Petronius die Gruppe um sich. »Es wird nicht geschlagen. Wer auf dem Rücken landet, scheidet aus. In Ordnung?«
    Die Jungen stimmten grimmig zu, und die Atmosphäre wurde feindselig, als sie einander abschätzend musterten.
    »Ich gebe das Zeichen. Sind alle bereit?«, rief Lavia von der Seite her.
    Die Teilnehmer nickten. Gaius bemerkte, dass sich noch weitere Leute zu den Umstehenden gesellten, stets bereit zuzuschauen oder auf den einen oder anderen Teilnehmer zu wetten. Die Luft roch sauber und nach Gras, und Gaius fühlte sich unglaublich lebendig. Er scharrte mit den Füßen und erinnerte sich daran, was Tubruk über die Erde gesagt hatte. Römische Erde, gesättigt mit dem Blut und den Knochen seiner Vorfahren. Sie fühlte sich unter seinen Füßen stark an, und er machte sich bereit. Einen Augenblick lang schien die Zeit still zu stehen. Er sah, wie Tani, der Diskuschampion, sich drehte und losließ, sah, wie der Diskus hoch und gerade über den Campus Martius flog. Die sinkende Sonne war noch röter geworden und sandte eine warme Brise über die angespannten Jungen auf dem Ringplatz.
    »Los!«, schrie Lavia.
    Gaius ließ sich auf ein Knie fallen und wich so einem Angriff aus, der über seinem Kopf verpuffte. Mit aller Kraft seiner Oberschenkel stieß er nach oben und riss seinen Gegner von den Füßen. Der Junge blieb lang ausgestreckt im staubigen Gras liegen. Gerade als Gaius wieder aufstand, wurde er von der Seite gerammt. Noch im Stürzen drehte er sich um die eigene Achse, sodass sein unbekannter Gegner unter ihm zu Fall kam. Gaius’ Gewicht nahm ihm die Luft.
    Marcus und Petronius hielten einander fest an Armbeuge und Schulter umklammert. Plötzlich wurde ein anderer Ringer blindlings in Petronius hineingestoßen, woraufhin die beiden zu Boden gingen. Gaius’ kurze Unaufmerksamkeit wurde sofort bestraft. Ein Arm schlang sich von hinten um seinen Hals und drückte auf seine Luftröhre. Er trat nach hinten aus und schrammte mit seiner Sandale das Schienbein des Gegners hinunter. Zugleich hieb er mit dem Ellenbogen nach hinten. Er fühlte, wie sich der Griff lockerte, doch dann wurden sie beide von einem Knäuel kämpfender Jungen zu Boden gestoßen. Gaius schlug hart auf und versuchte, an den Rand des Rings zu kriechen, obwohl fast im gleichen Moment ein Fußtritt seine Wange traf und sie aufriss.
    Zuerst spürte er, wie die Wut in ihm hochstieg, aber dann sah er, dass der Angreifer ihn nicht einmal gesehen hatte. Vom Rand des Ringes aus feuerte er Marcus an, der soeben wieder auf die Füße gekommen war. Petronius lag geschlagen und offensichtlich bewusstlos auf dem Rücken. Nur Marcus und zwei weitere Jungen kämpften noch um den Sieg. Die Menge, die sich versammelt hatte, feuerte sie lauthals an, und schon wurden Nebenwetten abgeschlossen. Marcus packte einen seiner beiden Widersacher im Schritt und am Hals und versuchte, ihn hochzuheben, um einen Wurf anzusetzen. Der Junge strampelte wie wild, und Marcus wankte unter seiner Last, als der andere Gegner ihn um die Brust fasste und nach hinten umriss. Alle drei kamen in einem zuckenden Haufen Gliedmaßen zu Fall.
    Der Fremde sprang mit einem Jubelschrei wieder auf die Füße und lief mit erhobenen Händen eine Siegerrunde um den Ring. Gaius hörte Marcus lachen und sog die Sommerluft tief ein, während sein Freund aufstand und sich den Staub abklopfte.
    In einiger Entfernung hinter dem ausgedehnten Campus sah Gaius die Stadt, die vor Jahrhunderten auf den sieben uralten Hügeln erbaut worden war. Überall um sich herum hörte er die Rufe und Schreie seines Volkes, und unter den Füßen spürte er sein Land.
    Im Licht einer schmalen Mondsichel, die das Ende des Monats ankündigte, gingen die beiden Jungen schweigend durch
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