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Immortals after Dark 01 - Unsterbliche Sehnsucht

Immortals after Dark 01 - Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Immortals after Dark 01 - Unsterbliche Sehnsucht
Autoren: Kresley Cole
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amüsierte sie zuzuschauen, aber was würde sie nicht darum geben, dort unten mitzukämpfen. Da, wo es am heißesten herging. Gegen beide Seiten. Gegen ihn .
    Sie kämpfte noch niederträchtiger.
    Sein Blick schweifte immer wieder ab zu ihr. Einmal hatte er seinem Feind sogar den Todesstoß versetzt, während seine Augen immer noch zu ihr hinaufstarrten. Sie hatte ihm einen Kuss zugeworfen, und das von ganzem Herzen, da sie beschlossen hatte, es als einen Tribut zu sehen.
    Selbst während er mit donnernder Stimme seine Befehle gab und die Vampirarmee um ihn herum kommandierte – und sich dabei als brillanter Stratege erwies – , fand er noch die Zeit, ihren Blick zu erwidern. Sie studierte ihn, als ob sie eine Dokumentation über entscheidende Schlachten im Fernsehen betrachten würde, und nahm widerwillig die Effektivität der Säuregranaten und Gewehre zur Kenntnis.
    Die Geschöpfe der Mythenwelt verachteten menschliche Waffen wie diese. Menschen waren die Einzigen, die mit solchen Waffen getötet werden konnten, daher wurde dies allgemein als grob unsportliches Verhalten angesehen. Und doch hatten diese Geschosse etwas für sich. Abgesehen davon, dass sie ein Outfit ruinieren konnten, fügten sie nicht zu unterschätzende Schmerzen zu und waren in der Lage, einen Unsterblichen für kostbare Sekunden außer Gefecht zu setzen. Lange genug, dass ein niederträchtiger Kämpfer dem Gegner den Kopf abschlagen konnte. Wenn man dieses Manöver nur oft genug wiederholte, half es durchaus dabei, sogar eine »uneinnehmbare« Burg einzunehmen wie die Ivos des Grausamen.
    Myst war es allerdings ziemlich gleichgültig, dass Ivo, ihr Kerkermeister und Folterknecht, kurz davor stand, von diesem Kriegsherrn mit seinen verbotenen modernen Waffen den Arsch aufgerissen zu bekommen. An ihrer Lage würde sich nichts ändern, denn auch diese Rebellen – gewandelte Menschen, die unter dem Namen Devianten bekannt waren – waren immer noch Vampire. Ein Blutfeind ist ein Blutfeind ist ein Blutfeind …
    Eine Explosion erschütterte die Burg, und von der Decke in Mysts Zelle rieselten Funken und Staub herunter. Die niederen Kreaturen in den feuchtkalten Kammern am Ende des Korridors heulten vor ohnmächtiger Wut, ein Spektakel, das sich mit jeder neuen Explosion noch steigerte, bis es … vorbei war. Hier und da noch ein Nachbeben, ein gedämpftes Wimmern …
    Die Verteidigung der Burg war zusammengebrochen, existierte nicht mehr. Ihre Bewohner waren verschwunden, indem sie ihre Fähigkeit zur Translokation – so wurde Teleportation in der Mythenwelt genannt – eingesetzt hatten. Sie hinterließen nicht mehr als einen leichten Luftzug und die verbrannten Aufzeichnungen ihrer Horde.
    Sie konnte die Rebellen hören, die die Burg jetzt bis in die tiefsten Tiefen durchsuchten, aber sie hätte ihnen gleich sagen können, dass sie nicht einen ihrer Feinde auffinden würden. Die Burgbewohner gehörten nicht zu der Sorte »Kämpf bis zum Tod«, sondern eher zum Typ »Wer kämpft und davonläuft, bleibt am Leben, um auch am nächsten Tag noch davonlaufen zu können«.
    Kurze Zeit später vernahm sie das Geräusch schwerer Stiefel auf dem Steinboden des Kerkers, und sie wusste, dass es der Kriegsherr war. Er kam auf direktem Weg auf ihre Zelle zu und blieb davor stehen.
    Von ihrem Hochsitz, im Fenster zusammengekauert, studierte sie den Vampir aus der Nähe. Er hatte dichtes, glattes schwarzes Haar, das ihm in ungleichen Strähnen ins Gesicht hing. Zweifellos hatte er es vor einigen Monaten mit seiner Klinge abgeschnitten und seitdem nicht mehr daran gedacht, es nachzuschneiden. Einen Teil dieser Strähnen hatte er sich mithilfe einiger dünner, wirrer Flechten aus dem Gesicht gebunden, wie sie die Berserker zu tragen pflegten. Seine Hände wiesen Narben auf, und sein gewaltiger Körper war kräftig und muskulös. Am liebsten hätte sie geschnurrt, denn wer auch immer hier das Drehbuch schrieb, er hatte ihr den perfekten maskulinen Kriegsherrn gesandt.
    »Komm von dort herunter und zeige dich.« Tiefe Stimme. Russischer Akzent, vermögend, aristokratisch.
    »Sonst … ? Wirst du mich in deinen Kerker werfen lassen?«
    »Vielleicht werde ich dich freilassen.«
    Sie stand an den Gittern, noch ehe er Zeit gehabt hatte, den Blick vom Fenster herabzusenken. Hatte sich da etwa seine Kinnlade ein kleines bisschen herabgesenkt? Sie horchte auf eine Beschleunigung seines Herzschlags, wurde allerdings enttäuscht, da sein Herz überhaupt nicht schlug.
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