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Immortals after Dark 01 - Unsterbliche Sehnsucht

Immortals after Dark 01 - Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Immortals after Dark 01 - Unsterbliche Sehnsucht
Autoren: Kresley Cole
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Dann war der Vampir also Single? Seine Augen zeigten nicht jenen roten Dunstschleier, der bei anderen Vampiren das Kennzeichen ihrer Blutgier darstellte, was bedeutete, dass er noch niemals ein Lebewesen bis zum Tode ausgesaugt hatte. Aber schließlich verzichtete er als Deviant grundsätzlich darauf, Blut auf direktem Wege aus dem Fleisch zu sich zu nehmen.
    Als er ihr Gesicht aus der Nähe sah, war der Schlüssel zwar nicht sogleich im Schloss, wie es für gewöhnlich der Fall war, doch seine Lippen teilten sich, sodass sie seine Fänge sehen konnte. Selbstverständlich waren sie sexy – nicht zu auffällig, nicht mal sehr viel länger als die Eckzähne eines Menschen.
    Als sie die herrliche kurze Narbe sah, die sich über seine beiden Lippen zog, schlug draußen vor der Burg der Blitz ein, doch er zuckte weder zusammen noch blickte er auch nur auf. Er war zu sehr damit beschäftigt, sie anzustarren.
    Narben – oder besser gesagt jeder äußerliche Hinweis auf Schmerz – zogen Myst an. Aus Schmerz wurde Stärke geschmiedet. Stärke erzeugte Elektrizität. Und der da konnte sie ihr geben.
    Möglicherweise verbarg er unter einer dieser dicken Strähnen sogar noch ein fehlendes Auge.
    Sie erstickte ein kehliges Knurren, als ihre Hand hervorschoss, um ihm das Haar aus dem Gesicht zu streichen. Aber er war schnell und erwischte ihr Handgelenk. In einer bittenden Geste krümmte sie einen Finger, und nach einem kurzen Moment ließ er sie los und gestattete ihr, die Bewegung zu vollenden. Als sie ihm das Haar zurückstrich, trat ein kantiges, maskulines Gesicht zutage, das vom Schmutz und der Asche der Schlacht bedeckt war.
    Er besaß immer noch beide Augen, und sie strahlten eine unglaubliche Intensität aus. Grau wie das Metall seiner Schusswaffen.
    Als sie die Hand wieder senkte, zog er die Augenbrauen zusammen, vielleicht aufgrund ihres unverhohlenen Interesses oder vielleicht weil ihre Finger bereits einladend die Gitterstäbe liebkosten, während sie auf seinen Mund starrte. Es überraschte sie, wie sinnlich sie ihn fand, vor allem da der Vampir eben seinen Mund dazu einsetzen konnte, sie zu verletzen.
    Die glatte Goldkette, die sie seit Jahrtausenden um ihre Taille trug, schien plötzlich schwerer zu werden.
    » Was bist du? «, fragte er mit seiner angenehm tiefen Stimme. Erst da wurde ihr bewusst, dass sein Akzent nicht Russisch, sondern der des benachbarten Estland war. Der General war also Este, was ihn zu einer Art Nordrusse machte, obgleich sie sicher war, dass er diese Beschreibung nicht gutheißen würde.
    In Beantwortung seiner Frage blickte sie ihn finster an und zog ihr Haar zurück, um ihm ihr spitzes Ohr zu zeigen. »Nichts?« Sie öffnete den Mund und berührte mit der Zunge ihre kleineren, im Augenblick zurückgezogenen Fänge. Kein Wiedererkennen.
    Offensichtlich stimmten die Gerüchte. Sie hatte einen Anführer dieser Armee vor sich, höchstwahrscheinlich einen General, und er hatte keine Ahnung, dass sie seine Todfeindin war. Er würde annehmen, sie gehörte den Feyden oder Nymphen an. Die Feyden wären ihr da schon lieber, denn wer mochte schon gern mit diesen anderen kleinen Schlampen verwechselt werden.
    Sie schüttelte den Kopf. Solange er nur nicht wusste, dass sie eine Walküre war, war es für sie in Ordnung.
    Die nichts ahnenden Devianten umzubringen, würde für sie und ihre Schwestern ein Leichtes sein. Zu leicht. Es war fast so, als ob ihnen ihr persönlicher Weihnachtsmann zu einer geheimen Bescherung verhalf.
    Myst sah soeben die in der Mythenwelt kursierenden Gerüchte bestätigt, die von Ärschen und Gesichtern raunten und von der Unfähigkeit der Horde, das eine vom anderen zu unterscheiden.
    »Was bist du?«, fragte Nikolai Wroth noch einmal, überrascht, dass seine Stimme so fest klang.
    Als er sie im Licht gesehen hatte, hätte er erstaunt nach Luft geschnappt, wenn seine Art denn geatmet hätte. Sie war unglaublich liebreizend, von einer Schönheit, die aus der Ferne des Schlachtfelds nur andeutungsweise zu erkennen gewesen war. Ihr Gesicht hatte ihn so in seinen Bann gezogen, dass er dafür Kopf und Kragen riskiert hatte.
    Obwohl sie offenkundig von ihm erwartete, ihre Art zu erkennen, war das Einzige, das er mit Sicherheit sagen konnte, dass sie kein Mensch war und dass er nicht die geringste Ahnung hatte, was sie sein könnte. Ihre Ohren sprachen für die Feyden, aber außerdem besaß sie noch diese winzig kleinen Fänge .
    »Befreie mich«, sagte das Geschöpf. Makellose
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