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Immer wieder Samstag Reloaded

Immer wieder Samstag Reloaded

Titel: Immer wieder Samstag Reloaded
Autoren: Don Both
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Es heißt nicht umsonst: Man begehrt immer das, was man nicht (mehr) hat. Sobald man älter wird, wünscht man sich seine Jugend zurück und vergisst völlig, dass man sich damals auch nicht mochte. Ein Teufelskreis der Unzufriedenheit.
    »Es ist unverkäuflich, Miss Angel.«
    Ohhhh! Da war es wieder! ›Miss Angel‹, betont mit dieser leisen, schmeichelnden und dennoch provozierenden Samtstimme. Umgehend löste sich meine Unterwäsche in Nichts auf.
    Ich wirbelte herum und erblickte ihn am obersten Absatz der luftigen Treppe, die von der Galerie in den ersten Stock führte. Seine Erscheinung war einfach nur ... umwerfend . Das dunkle Haar – das übliche relativ kurz geschnittene Chaos. Der Körper – die übliche Sexyness und Tristan Wrangler – die übliche Arroganz.
    Seine dunkle, edle Anzughose hing viel zu locker auf seinen Hüften.
    Dazu ein komplett schwarzes Hemd. Drei Knöpfe offen ... Ärmel hochgerollt ... denn ihm war höchstwahrscheinlich klar, dass es nichts Anziehenderes und Fesselnderes gab als die Sehnen an seinen muskulösen Unterarmen ... Ebenso wie seine lässige Haltung, die trotzdem so anmutig wirkte wie bei einem Raubtier auf der Jagd.
    Woah! Tristan im Anzug ... Hatte er mich früher förmlich umgehauen, fehlten mir jetzt die Worte. Kein Wunder bei einem Hirn im Leerlauf. Nur mühsam konnte ich mich davon abhalten, offensichtlich zu sabbern. Herrje, ich musste mich unbedingt zusammenreißen und mich nicht wie eine pubertierende Schulgöre benehmen. Denn das war ich nicht mehr! Ich war jetzt eine erwachsene Frau!
    Aber ... Gott, er war aber so schön! Und ich liebte ihn immer noch so sehr !
    Als er eine Braue hochzog, bemerkte ich das winzig kleine Schmunzeln, das über seine kühlen, ebenen Züge huschte.
    »Momentan habe ich nicht vor, deinen Mund zu ficken, Mia Marena, du darfst ihn schließen!«
    Verdammt! Schnell versiegelte ich meine Lippen und erstarrte darauf prompt. »Du hast mich noch nie ›Mia Marena‹ genannt.«
    Er neigte den Kopf leicht zur Seite, musterte mich mit analytischer Miene. »Wie habe ich dich genannt?« Unvermutet und wie in Zeitlupe stieg er die Treppe hinab, als befände er sich auf einem Laufsteg, jedoch ohne mich aus den Augen zu lassen. Einen halben Meter vor mir hielt er inne. »Wie soll ich dich nennen?«, hauchte er samten.
    Damit näherte er sich einen weiteren Schritt, bis er mich fast berührte und ich vor Erwartung zu zittern begann. Ich musste mir den Hals ziemlich verrenken, um hoch in sein perfektes Gesicht schauen zu können.
    »Das weißt du«, wisperte ich.
    »In der Tat!« Sein Zeigefinger strich an meiner Halsschlagader rauf und runter, worauf ich heftig erschauerte. Dies war eine stumme Drohung. Atemlos spürte ich die Wärme seiner Haut, rechnete jede Sekunde mit dem Angriff, wagte nicht zu schlucken, um ihm nicht auf diese Art noch den Weg zu weisen – und brüllte gleichzeitig lautlos auf ihn ein, dass er es endlich tun sollte.
    Vergebens.
    »In den letzten Jahren habe ich mich verändert … Perspektiven gerade gerückt, Ansichten revidiert … unangebrachte Verhaltensweisen abgelegt … Realitäten akzeptiert ...« All das kam in diesem dunklen, kaum hörbaren Raunen. »Ich weiß, du würdest dir wünschen, dass ich dich ›Baby‹ nenne ... aber so bezeichne ich nur die Frau, die ich liebe. Und die ist für mich schon längst gestorben, gemeinsam mit meinem alten Ich. Sie existieren nicht mehr ...« AUTSCH! Das war schmerzhaft! Ich stand doch hier – vor ihm! Mein Herz schlug nur für ihn! Noch ...
    »Es ist nicht so ... wie du denkst. Das war alles ganz anders, als ...«
    »So?« Nur flüchtig traf mich sein Blick, bevor er sich wieder auf meinen Hals konzentrierte. Wohingegen ich kaum zu einem logischen Gedanken fähig war. »Bin ich oder bin ich nicht aufgrund deiner Aussage für zwei Jahre in den Knast gekommen?«
    »Aber ...«
    Ich drohte zu hyperventilieren, während er mich endlich direkt ansah. Sein Lächeln war nun allerdings verschwunden, als hätte es nie existiert. »Hast du oder hast du nicht ausgesagt?«
    Fieberhaft überlegte ich, wie ich ihm erklären sollte, dass alles ein riesengroßes, dummes Missverständnis gewesen und ich von meinem Vater reingelegt worden war, ohne dass sich die Story total unglaubwürdig anhörte. Jahrelang hatte ich Zeit gehabt, mir manchmal sogar vorgestellt, was ich sagen würde, wenn ich ihn wieder traf. Und nun brachte ich keine Silbe hervor. Vor lauter Nervosität begann ich, auf meiner
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