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Immer wieder Samstag Reloaded

Immer wieder Samstag Reloaded

Titel: Immer wieder Samstag Reloaded
Autoren: Don Both
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grinsend hinab. Hinab auf die Erde, wo alle nackt waren und es jeder mit jedem trieb. Der Chef des Himmels war natürlich kein anderer als Tristan, der einen übergroßen Joint in seinen Fingern hielt, während eine dunkel glänzende Pistole auf seinem Oberschenkel schlummerte, die scheinbar sanft berührt wurde, als wäre sie sein neues Baby Nummer eins.
    Die eingelassenen goldenen Wandlichter setzten passende, göttliche Akzente. Wieder drohte mich ein leicht irres Kichern zu überwältigen, aber auch dieses verschwand schlagartig, als etwas im Augenwinkel meine Konzentration verlangte. Hinter seinem Schreibtisch, genau mittig darüber, in einem schönen gebeizten Rahmen war es: die Zeichnung unserer Lichtung. Mir wurde warm ums Herz und ich ging unbewusst darauf zu, gebannt von der Wiese, den Bäumen, dem Bach … In letzter Sekunde konnte ich mich davon abhalten, über die beiden Schatten zu streichen, die ich kurz vor diesem schrecklichen Tag noch hinzugefügt hatte.
    »Wieso hast du mir nie gesagt, dass du die Künstlerin bist?«
    Langsam wandte ich mich zu ihm um, während ich mir peinlich berührt die Tränen fortwischte, die sich von mir unbemerkt über meine Wangen gestohlen hatten. »Ich weiß es nicht.«
    »Tja, das war nicht die einzige Angelegenheit, bei der du mich belogen hast.« Er saß mittlerweile in seinem Sessel, der sich zentral im Raum befand. Ein Fuß ruhte seitlich auf seinem Oberschenkel, während er, vermutlich in Gedanken versunken, sein Kristallglas schwenkte und mich beobachtete.
    Unlesbar und ganz und gar nicht liebevoll.
    Dennoch wunderschön.
    Natürlich wurde ich mir der in mir aufsteigenden Hitze nur zu sehr bewusst, die mich immer überkam, wenn Tristan Wrangler mich allein ansah, weshalb ich mich aus meinem Mantel schälte und ihn zusammen mit meiner Tasche sorgsam auf einem Stuhl drapierte. Nicht eine Sekunde ließ er mich dabei aus den Augen und schürte damit gekonnt meine Nervosität.
    Ja, er war tatsächlich ein neuer Tristan. Gefährlich ...
    Unschlüssig stand ich vor ihm und er reichte mir das von mir eigentlich nicht gewollte, aber dennoch gefüllte Glas. Es war noch nie meine Art gewesen, verlorene Kämpfe auszufechten, deswegen ergriff ich es mit schweißnassen Fingern.
    »Also ...« Ich klang so zittrig, wie ich mich fühlte. »Was willst du von mir?«
    Die nächste fast wissenschaftlich neugierige Musterung folgte, bevor er sprach – ruhig und gelassen und dennoch lauernd. Ein Panther kurz vor dem Sprung.
    »Die Frage lautet wohl eher: Was willst du von mir?« Das Ganze ähnelte beinahe einer Hypnoseshow: mit dieser samtenen, tiefen Stimme, dem intensiven Blick und den minimalistischen Bewegungen – fast in Zeitlupe. Mir war mehr als mulmig zumute, und als ich ihm antwortete, war es, als würde ich mir aus weiter Ferne lauschen.
    »Ich will dich.«
    »Du willst mich, ja?«, wiederholte er sarkastisch. »Damit du mich noch mal verraten kannst? Ein zweiter Versuch, mich zu zerstören?«
    »Nein! So war das nicht! Ich habe nie gewollt, dass dir etwas Schlimmes zustößt, das musst du mir einfach glauben! Ich will dich wieder zurück, egal wie ...«
    Humorlos – mit einer Prise Fassungslosigkeit – lachte er auf. »Also, du bist tatsächlich nur deswegen hier aufgekreuzt, obwohl du weißt, dass ich dich zu gern tot sehen würde, weil du mich zurück willst?« Der Spott war nicht zu leugnen und ich nickte vermeintlich mutig.
    Er grinste diabolisch. Seine Augen funkelten verwegen. »Du bist echt nicht normal ... Okay!«
    »Okay, was?«, hakte ich nach, bevor mir unser Insider auffiel. »Okay ... dein Wunsch sei mir Befehl ...« Aber ehe ich diese erleichternde Brise in meinem Inneren genießen und sich ein Lächeln in meine Züge schleichen konnte, fügte er lapidar hinzu:. »Da gäbe es nur eine winzige Bedingung.«
    »Ja?« Mein Herz hämmerte so laut in meiner Brust, dass man es hätte hören müssen. »Welche?«
    Erneut neigte er den Kopf, aber seine Lippen beschrieben nicht das kleinste Lächeln. »In den kommenden drei Monaten gehörst du mir: sowohl dein Geist als auch dein Körper. Du wirst tun, was ich von dir verlange – EGAL, was es ist. Ich darf alles, du nichts. Nun ...« Seine Mundwinkel zuckten spöttisch. »Wenn mir der Sinn danach steht, gebe ich dir vielleicht sogar die Möglichkeit, meine Meinung über dich zu ändern und dir die abgefuckten Lügen zu glauben ...« Seiner Miene nach zu urteilen, rangierte das jenseits aller Eventualitäten.
    »Wenn
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