Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)

gemeinsames Heim in Ruhe ausstatten, ohne dieses ständige Hin und Her. Am fünfzehnten Mai hatten sie ihren Termin zur Hochzeit. Da wären Laura und die Kleine längst wieder zurück.
    Am heutigen Tag, der erfahrungsgemäß recht ruhig verlaufen dürfte, da Wochenanfang war, möchte sie Jasmin besuchen.
    Mit gemischten Gefühlen betrat Laura den Salon. Sie war fast ein Jahr nicht mehr hier gewesen. Jasmin kam wohlgelaunt auf sie zu und spähte sofort in den Kinderwagen.
    »Oh Laura … Wir haben uns ewig nicht gesehen … oh je … ist sie gewachsen!«
    »Hast du Zeit für mich?«, fragte die besorgte Mutter ihre Freundin. »Ich musste mal raus … und ich brauche jemanden zum Reden!«
    »Für dich nehme ich mir jetzt Zeit. Der ganze Stress bringt einen noch um. Am Wochenende können wir zwei etwas unternehmen, da baut Jeremy in seiner Hotelwohnung die Küche ein … und ich genehmige mir etwas Entspannung … mit dir! Du hast auch eine entspannende Maske nötig. Was meinst du … Silvie kann dir zuerst ein paar Strähnchen machen. Dann wirst du dich schön zurücklehnen und ausruhen.« Sie beugte sich über den Wagen. »Die rassige Schönheit hier kann im Nebenraum weiter schlummern. Hier riecht es zu sehr nach Chemie.« Sofort griff sie den Kinderwagen und schob ihn nach nebenan.
    »Ich habe die Decke ein wenig gelockert. Drinnen ist es warm!«, rief sie Laura entgegen, als sie wieder herauskam. Jasmin führte ihre Freundin zum Waschtisch und rief nach ihrer Kollegin. Laura erzählte von der bevorstehenden Kur, die in einer Woche schon beginnt und von ihrer Hochzeit. Darauf freute sich Jasmin am meisten. Endlich ein paar freie Tage, die sie zusammen mit Jeremy in England verbringen durfte.
    Silvie schnitt ein wenig die Spitzen von Lauras Haaren ab und wickelte die mit Blondiermasse einzelnen Strähnen in Folie. Jasmin trug ihr danach eine Creme auf die Gesichtshaut und geleitete sie auf eine Wellnessliege. »So meine Liebe, jetzt denke mal an Nichts und schalte richtig ab«, meinte sie mit ehrlich besorgter Miene.
    Kaum zu glauben, Laura war wirklich eingeschlummert und fühlte sich sichtlich Wohler danach. Vor allem, als sie wieder zufrieden in den Spiegel schauen konnte. Fortan schminkte Jasmin ihr blasses Gesicht und machte wie immer wahnwitzige Scherze. Eine Weile saßen sie noch bei einer Tasse Kaffee zusammen und redeten über Lauras endgültigen Umzug nach England, bis die kleine Alessandra zu nörgeln begann. ´Eigentlich wollte ich Jasmin noch von dem Päckchen erzählen, naja später´! Als Laura das Geschäft verlassen hatte, klingelte im Laden das Telefon. Eine Kollegin rief Jasmin herbei, weil ihr Englisch gefragt wurde. Sie erkannte den jungen Mann sofort, da er sich wieder freundlicherweise nach Laura erkundigte und über einen erneuten Termin erfreut wäre, weil seine Löckchen wieder ziemlich lang sein würden.»Welchen Namen darf ich denn eintragen?«, erfragte sich Jasmin.
    »Schreiben Sie doch Mr. Charming!«, lachte Gianni. »… und wie geht es Laura?«
    »Sind Sie wirklich nur besorgt, Mister `Charming`? Laura heiratet nämlich im Mai. Aber erst muss sie mit ihrer Tochter zur Kur«, posaunte sie heraus.
    »Oh … ist sie krank? Wann tritt sie denn die Kur an?« Er war sichtlich befangen.
    »Nächsten Montag. Die Kleine braucht nur einen Luftwechsel. Aber ich werde Ihnen nicht verraten, wohin! … und wann möchten Sie kommen?«, fragte Jasmin den Herrn.
    Gianni lächelte ins Telefon. »Fragen Sie mich das jetzt im ernst?« Er hörte sie leise fluchen, bis sie erneut nachhakte: »Ich meinte natürlich, wann Sie einen Termin möchten!«
    Mit köstlichem Humor rief er: »Also, wenn Laura am Montag zur Kur fährt, dann erscheine ich am Dienstag, sonst wird mir noch unterstellt, ich steige ihr nach!«
    »Nun Mr. Charming, dann bis Dienstag!« Jasmin beendete ziemlich stutzig das Gespräch.
    Dieses Telefonat blieb nicht unbelauscht. John Slater stand zufälligerweise in unmittelbarer Nähe vor seinem ehemaligen Weggefährten. Gianni bemerkte ihn noch, als er sich spontan umdrehte. »Hey John. Na seit wann belauscht du fremde Gespräche?«
    »Ach komm Grünschnabel, deine Dates interessieren mich doch nicht!«, spottete dieser und lief wieder einmal sehr zufrieden zu Rodrigo, um ihren Plan zu entwerfen.
    Die Entführung der Enkelin
    Laura hatte schon einige Gepäckstücke für ihre Reise vor die Tür gestellt. Das war das letzte Teil. `Drei Wochen werde ich weg sein`, dachte sie bedrückt. `Dann