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Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)
Autoren: Patricia Alge
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McGregor!“
    Dieser schüttelte jedoch nur lachend den Kopf und trat dicht vor sie hin. „Aber, aber, meine Liebe. Spricht so eine treu sorgende kleine Braut mit ihrem zukünftigen Ehemann?“
    Er beugte sich vor und presste ihr einen brutalen Kuss auf die Lippen. Valandras fühlte sich, als ob er sie geschlagen hätte. Heftige Übelkeit drohte ihr den Magen umzudrehen, und sie spuckte angewidert aus.
    „Niemals! Niemals werde ich Euch heiraten!“
    „Glaubst du wirklich, du hättest eine Wahl?“
    McGregors Grinsen wurde noch breiter, als er die Stimme erhob und triumphierend verkündete: „Es ist mir eine ausgesprochene Freude, Euch alle zu meiner morgigen Hochzeit mit Lady Valandra einzuladen. Seid meine Gäste und Zeugen dieser rechtmäßigen Verbindung.“
    „Neiiin!“, schrie Valandra wie ein verwundetes Tier auf. Doch ihr Elend ging in Lord McSpermits und Lord Spencers Empörung unter.
    „Aber wir sind hier, um Lady Valandra zu freien.“
    McGregor tat den Einwand mit einem Schulterzucken ab. „Da hat sich meine Braut wohl einen kleinen Scherz mit Euch erlaubt. Wir sind uns schon lange versprochen.“
    Dem Krieger, der Valandra noch immer fest hielt, erteilte er den Befehl: „Bring meine Braut in ihre Gemächer, und sorge dafür, dass sie dort bleibt.“

Kapitel 29
    Die Mitternachtsstunde war gerade erst verstrichen, doch Valandra fand keine Ruhe. Wie auch? Morgen früh sollte sie McGregor heiraten. Es waren noch etliche Stunden bis dahin, doch wer konnte ihr versichern, dass er nicht diese Nacht schon zu ihr kam? Seine Andeutungen diesbezüglich waren eindeutig gewesen. Ihr graute mit jeder Minute, die verstrich, mehr vor seinem Erscheinen. Das geringste Geräusch ließ sie vor Schreck zusammenfahren. Damals in der Jagdhütte hatte sie einen bitteren Vorgeschmack dessen erlebt, was eine Zukunft mit McGregor bedeutete. Demütigung, Furcht und Schmerz. Die Grausamkeit dieses Mannes kannte keine Grenzen.
    Valandra schritt mit bangem Herzen in ihrem Gemach auf und ab und zermarterte sich den Kopf, wie sie aus dieser grässlichen Lage herauskommen könnte.
    Was sollte sie nur tun? Und wie ging es Ranulf? War er wieder bei Bewusstsein? Wie schwer hatte dieser Hieb ihn verletzt? Oh, sie würde ein Königreich dafür hergeben, wenn sie jetzt bei ihm sein könnte.
    Valandra zwang sich, ihre Sorgen zu verdrängen, und konzentrierte sich ganz auf ihre Flucht. Eines war klar: Hier konnte sie niemandem helfen. Weder Ranulf noch sich selbst. Sie musste unbedingt Zeit gewinnen.
    Ihr Vater und somit ihrer aller Rettung war nah. Nur ein, zwei Tage, und sie würde McGregors Gewalt entrinnen. Aber wie sollte sie das anstellen? Wie sollte sie fliehen, wenn zwei grimmige Krieger vor ihrer Tür Wache hielten? Valandra eilte zu der fensterähnlichen Öffnung und blickte hoffnungsvoll in den Hof hinunter. Der diffuse Mondschein ließ schemenhafte Gestalten erahnen.
    Nein, von hier aus war an Flucht nicht zu denken. Sie befand sich im zweiten Stockwerk. Auch wenn ihr das Glück gewogen wäre und sie sich beim Abstieg nicht den Hals brechen würde, so würde man sie bestimmt entdecken und wieder gefangen nehmen.
    Das plötzliche Stimmengewirr vor ihrer Kammer ließ Valandra alarmiert herumwirbeln. Ihr Pulsschlag begann zu rasen. Großer Gott, war McGregor gekommen, um sie zu vergewaltigen? Ihr Blick fiel auf die leeren Haken an der Wand, wo sonst ihr Schwert hing. Sie musste das Pech tatsächlich gepachtet haben. Weshalb hatte sie ihre Waffe ausgerechnet heute Owen zum Schleifen gebracht? Sie schnappte sich eine silberne Brosche und verbog die Nadel so, dass sie ihr als Stichwaffe dienen konnte.
    Die Tür ging auf, und Valandra beobachtete verwirrt, wie zwei Diener ihre Wanne hereinschleppten. Ihnen folgten Detlef und eine Magd, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, mit Eimern voll dampfend heißem Wasser. „Euer Bad, Mylady. Ihr wollt Euch für Euer Hochzeitsfest bestimmt frisch machen“, krächzte die dickleibige Magd, ohne Valandra dabei anzusehen, und entleerte ihre Eimer in die Wanne.
    Valandra verschränkte wütend die Arme vor der Brust. „Nein, das will ich ganz bestimmt nicht. Ich denke gar nicht daran, jetzt ein Bad zu nehmen. Lieber stinke ich wie ein alter Ziegenbock.“
    Detlefs unterdrücktes Kichern ließ das bittere Gefühl von Verrat und Enttäuschung in ihr aufwallen. Wenigstens von ihm hätte sie etwas mehr Feingefühl erwartet. Er sah sie nicht einmal an.
    Die Magd scheuchte die beiden Diener und
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