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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger
Autoren: Clive Cussler
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nicht einfach beigedreht und erklärt hat, was er hier treibt.«
    Ellis blickte nachdenklich über das türkisfarbene Wasser der Karibik. »Ich meine mich zu erinnern, dass ich einmal etwas über eine rund dreißig Jahre zurückliegende Begegnung eines unserer Kriegsschiffe, der
Abraham Lincoln
, mit einem rätselhaften Metallmonster gelesen habe. Es hat ihr das Ruder abgerissen.«
    »Wo war das?«, fragte Hunt.
    »Ich glaube, es war im Japanischen Meer. Außerdem sind in den letzten zwanzig Jahren mindestens vier britische Kriegsschiffe unter rätselhaften Umständen verschollen.«
    »Die Marineführung wird uns nie und nimmer glauben, was hier vorgefallen ist«, sagte Hunt, während er sich zusehends wütender auf seinem gestrandeten Schiff umblickte. »Ich werde mich glücklich schätzen dürfen, wenn ich nicht vor ein Kriegsgericht gestellt und unehrenhaft aus dem Dienst entlassen werde.«
    »Es gibt hundertsechzig Zeugen, die Ihre Aussage bestätigen können«, versicherte ihm Ellis.
    »Kein Kapitän möchte sein Schiff verlieren, und schon gar nicht durch ein unbekanntes mechanisches Monstrum.« Er hielt inne, blickte hinab in die See und widmete sich dann den anstehenden Pflichten. »Lassen Sie die Vorräte in die Boote laden. Wir gehen an Land und warten dort ab, bis wir gerettet werden.«
    »Ich habe die Karten studiert, Sir. Wir befinden uns vor dem Roncador-Riff.«
    »Ein erbärmlicher Ort. Und ein erbärmliches Ende für so ein ruhmreiches Schiff«, erwiderte Hunt wehmütig.
    Ellis salutierte kurz und formlos und wies dann die Besatzung an, Lebensmittel, Segeltuch für Zelte und persönliche Habseligkeiten auf das flache Koralleneiland zu schaffen. Im Schein des Halbmondes arbeiteten die Männer die ganze Nacht hindurch bis in die Morgenstunden, schlugen ein Lager auf und kochten schließlich die erste Mahlzeit an Land.
    Hunt verließ die
Kearsarge
als Letzter. Kurz bevor er die Leiter in das wartende Boot hinabstieg, hielt er inne und starrte in das rastlose Wasser. Der Anblick des bärtigen Mannes, der ihn aus dem schwarzen Monster angeschaut hatte, würde ihn bis in den Tod begleiten. »Wer bist du?«, murmelte er vor sich hin. »Hast du überlebt? Und wenn ja, wer wird dann dein nächstes Opfer sein?«
    Jedes Mal, wenn ihm in den nächsten Jahren eine Meldung zu Ohren kam, dass ein Kriegsschiff mit Mann und Maus verschwunden war, fragte sich Hunt unwillkürlich, ob der Mann in dem Monster dafür verantwortlich war.
    Die Offiziere und Mannschaften der
Kearsarge
harrten zwei Wochen auf dem Eiland aus, ohne Not leiden zu müssen, bis sie eines Tages eine Rauchfahne am Horizont entdeckten. Hunt schickte seinen Ersten Offizier mit einem Boot los, und Ellis hielt einen vorbeifahrenden Dampfer an, der Hunt und seine Männer aufnahm und nach Panama brachte.
    Eigenartigerweise mussten sich Hunt und seine Besatzung bei ihrer Rückkehr in die Vereinigten Staaten nicht vor einem Untersuchungsausschuss verantworten – ein äußerst ungewöhnlicher Umstand. Es war, als wollten das Marineministerium und die Admiralität den Vorfall stillschweigend unter den Teppich kehren. Zu seinem Erstaunen wurde Hunt sogar in den Rang eines Vollkapitäns erhoben, bevor man ihn ehrenvoll in den Ruhestand verabschiedete. Lieutenant Ellis wurde ebenfalls befördert, mit dem Kommando über die Helena betraut, dem neuesten Kanonenboot der US-Navy, und diente während des spanisch-amerikanischen Krieges in kubanischen Gewässern.
    Der Kongress bewilligte 45 000 Dollar, um die vor dem Roncador-Riff liegende
Kearsarge
zu bergen und zu einer heimischen Werft zu schleppen. Doch man stellte fest, dass die Bewohner der nahe gelegenen Inseln sie in Brand gesteckt und sämtliche Messing-, Kupfer- und Eisenteile abmontiert hatten.
    Der Bergungstrupp baute die Kanonen aus, kehrte in den Hafen zurück und überließ das Wrack dem Verfall.

ERSTER TEIL
    Inferno



1
    15. Juli 2001
Südlicher Pazifischer Ozean
    Selbst wenn das Unglück Monate voraus sorgfältig geplant und fachmännisch vorbereitet worden wäre, hätte es verheerender nicht sein können. Als es darauf ankam, ging so viel schief, dass es jede Vorstellung überstieg. Das luxuriöse Kreuzfahrtschiff
Emerald Dolphin
brannte, und niemand an Bord hatte auch nur den leisesten Verdacht oder ahnte etwas von der drohenden Gefahr. Doch langsam verzehrten die Flammen das Innere der Hochzeitskapelle, die mittschiffs lag, unmittelbar vor dem noblen Shopping-Bereich.
    Die Offiziere, die auf der
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