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Im Tal des wilden Eukalyptus

Im Tal des wilden Eukalyptus

Titel: Im Tal des wilden Eukalyptus
Autoren: Inez Corbi
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geweckt. »Worum geht es?«, fragte er, als er Penrith ins Behandlungszimmer gebeten und die Tür geschlossen hatte.
    Penrith erläuterte sein Problem. »Seit Wochen muss ich immer wieder in dieser stinkenden Kaserne schlafen«, schloss er seine Ausführungen. »Kein Wunder, wenn ich mir Bettwanzen oder etwas Ähnliches eingefangen habe.«
    Alistair bat ihn, Rock und Hemd auszuziehen. Ein erster Verdacht formte sich in ihm, aber noch war es zu früh, um eine Diagnose stellen zu können. Er öffnete eine Schublade in seinem Schreibtisch und zog sich ein Paar dünne Stoffhandschuhe über.
    Penrith hatte sich seines scharlachroten Uniformrocks entledigt, zog nun das Hemd aus der Hose und streifte es sich über den Kopf. Auf Rücken und Brust zeigten sich platte, rosafarbene Flecken, dazwischen Knötchen von kupferner Farbe. Alistair berührte eines der Knötchen. Sofort trat eine wässrige Flüssigkeit aus. Auch auf dem Bauch war dieser Ausschlag zu sehen, in dunklerem Rot.
    Â»Juckt oder schmerzt es?«
    Â»Kaum.«
    Â»Wann habt Ihr es zum ersten Mal bemerkt?«
    Â»Den Ausschlag? Vor wenigen Tagen. Aber vor einigen Wochen hatte ich etwas wie ein kleines Geschwür an meinem besten Stück. Das ist jedoch wieder abgeheilt.«
    Â»Zeigt es mir.«
    Um Penriths Mundwinkel zuckte es spöttisch, dann begann er, seine Hose aufzuknöpfen. »Wenn Ihr darauf besteht.«
    Der Ausschlag erstreckte sich bis in die Leistenbeuge. Penrith war gut bestückt, doch als ihm herber Moschusduft entgegenwehte, bemühte Alistair sich, Penriths Männlichkeit lediglich mit ärztlichem Interesse zu betrachten.
    Â»Gefällt er Euch?«
    Alistair blickte auf. »Sir?«
    Â»Ich fragte, ob er Euch gefällt, so, wie Ihr darauf starrt. Ach nein, es ist ja dieser irische Bastard, dieser O’Sullivan, den ihr bevorzugt.«
    Ein plötzlicher Schwindel erfasste Alistair, nur mühsam fing er sich wieder.
    Â»Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht, Captain Penrith«, sagte er steif und richtete sich wieder auf. Sein Magen zog sich vor Furcht zusammen, er fürchtete, sich im nächsten Moment übergeben zu müssen. Niemand, niemand durfte es wissen!
    Penrith knöpfte seine Hose zu. »Wie Ihr meint, McIn tyre. Aber was sagt Ihr dazu, dass er mit Eurem Frauchen zusammenlebt? Dass sie sogar ein Kind von ihm bekommt?«
    Â»Ein … Kind?«
    Â»Nicht einmal das wusstet Ihr?« Penrith schloss den letzten Knopf. »Der Bauch springt einem förmlich entgegen. Es kann nicht mehr lange dauern, bis sie entbindet.« Er zog sich sein Hemd an. »Aber nun zurück zu mir. Was habe ich mir da geholt, und wie kriege ich es wieder weg?«
    Alistair stellte einen Stuhl vor das Fenster und wies darauf, ohne auf Penriths Frage einzugehen. »Setzt Euch. Ich will noch etwas nachprüfen.« Er griff nach einem Spatel, drehte Penriths Kopf näher zum Licht und hieß ihn den Mund öffnen.
    Ja, er hatte recht. In der Mundschleimhaut und auf der Zunge wuchsen kleine Geschwüre. Auf Penriths Stirn glänzte es feucht, diese Untersuchung war ihm sichtlich unangenehm. Dennoch ließ Alistair sich Zeit, genoss das Gefühl der Überlegenheit.
    Â»Ihr habt zwei kariöse Backenzähne«, erklärte er, als er den Spatel zurückzog. »Die solltet Ihr dringend behandeln lassen.«
    Â»Ich bin nicht wegen meiner Zähne hier!«, fuhr Penrith ihn an. »Ich will wissen, was ich mir da eingefangen habe!«
    Â»Gestattet mir noch eine letzte Frage, Sir: Hattet Ihr in l etzter Zeit«, Alistair räusperte sich, »geschlechtlichen Ver kehr? Vielleicht mit einer Person von zweifelhaftem Ruf?«
    Penrith sah ihn spöttisch an. »Ob ich eine Dirne gestoßen habe? Natürlich, schließlich bin ich ein Mann.« Nun wirkte er doch etwas besorgt. »Was ist es? Sagt schon, McIntyre! Hat sie mir etwas angehängt?«
    Â»Nun.« Vorsichtig zog Alistair die Handschuhe aus und ließ sie in einen kleinen Korb fallen. Ann würde sie später auskochen müssen. »Ich fürchte, ich habe keine guten Nachrichten für Euch. Wie es aussieht, habt Ihr Euch mit der Syphilis angesteckt.«
    Â»Die Franzosenkrankheit?« Penrith lachte auf, aber es war ein gequältes Lachen. »McIntyre, macht Euch nicht lächerlich!«
    Â»Es tut mir leid, Sir, aber alles spricht dafür. Ihr weist alle bekannten Symptome
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