Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Tal der wilden Blumen (Bianca) (German Edition)

Im Tal der wilden Blumen (Bianca) (German Edition)

Titel: Im Tal der wilden Blumen (Bianca) (German Edition)
Autoren: Rebecca Winters
Vom Netzwerk:
Ranch zu betreiben. Sie hatte ein untrügliches Gespür gehabt, wie sie mit den Angestellten und den Gästen umgehen musste, ganz zu schweigen von den hitzköpfigen Männern des Brannigan-Clans.
    Geena Williams war einfach zu jung für diesen Job, mal abgesehen davon, dass sie im Gefängnis gesessen hatte. Was auch immer für ein Verbrechen sie begangen hatte, es würde ihr schwerfallen, sich wieder in die Gesellschaft einzufügen. Vermutlich brauchte sie erst mal eine Therapie. Nein, er würde sie nicht einstellen.
    Ihre Augen schimmerten verräterisch, doch es fielen keine Tränen. „Danke für Ihre Hilfe. Offensichtlich war es ein Fehler, ohne vorherige Terminabsprache hierher zu kommen.“
    Colt runzelte die Stirn. „Heute erhielten wir einen Anruf aus Ihrem Gefängnis. Ich hatte meinen Bruder gebeten, auszurichten, dass die Stelle schon besetzt ist. Anscheinend hat die Kommunikation nicht geklappt. Tut mir leid, dass Ihr Direktor Ihnen nichts davon gesagt hat.“
    Geena sah ihn erstaunt an. „Warden James ist eine Frau, aber warum sollte sie Sie angerufen haben? Als man mich gestern in ihr Büro führte, hat sie mir nur mitgeteilt, dass man mich entlassen würde. Ich habe Ihre Anzeige selbst im Rapid City Journal gefunden und beschlossen, auf gut Glück hierher zu fahren.“
    Jetzt war Colt verwirrt. Sein Bruder hatte gesagt, die Gefängnisdirektorin habe die Anzeige im Black Hills Sentinel gefunden. Aber selbst wenn Geena die Wahrheit sagte, würde das seine Meinung nicht ändern. Er hatte weder für sie noch für irgendeinen anderen Ex-Häftling Platz auf der Ranch. „Haben Sie keinen Mann oder Freund, der Ihnen helfen könnte?“, erkundigte er sich.
    „Ich war nie verheiratet. Und den Mann, mit dem ich vor meiner Verhaftung zusammen gewesen war, habe ich nie wiedergesehen.“
    Dann konnte die Beziehung nicht sehr stabil gewesen sein. „Haben Sie keine Verwandten?“
    Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. „Nein.“
    Was? Niemanden? Schockiert fuhr Colt sich durchs Haar, bis ihm einfiel, dass sie ihn vielleicht belog. Möglicherweise schämte sie sich einfach, nach Hause zurückzukehren. Wer weiß, wie er sich selbst verhalten würde, wenn er in ihrer Haut stecken würde.
    „Woher wussten Sie eigentlich, wo Sie hinfahren müssen?“ In seiner Anzeige hatte er nämlich nur angegeben, dass die Ranch in der Nähe von Sundance in Wyoming lag. Genauer gesagt: zwölf Meilen entfernt.
    „Ich bin einfach nach Sundance gefahren, da ich davon ausging, dort jemanden zu finden, der mir sagen kann, wo die Floral Valley Ranch liegt. Ich kaufte mir ein Fahrrad und fuhr zum Cattlemen’s Stock and Feed Store, und dort kannte sie jeder. Anscheinend hat man große Hochachtung vor Ihnen, weil Sie die Ranch nach dem Tod Ihres Vaters nicht nur übernommen haben, sondern auch noch erfolgreicher führen als er. Ein älterer Rancher hat mir erklärt, wo ich die Straße zu Ihrer Ranch finde.“
    Colt war verblüfft über ihren Einsatz. Hatte sie sich tatsächlich extra ein Fahrrad gekauft, um zur Ranch zu gelangen? Nun, das konnte er jederzeit überprüfen. „Dann sind Sie also den ganzen Highway entlanggeradelt?“
    „Das war kein Problem, es war ja noch hell. Und ich brauchte sowieso ein Transportmittel. Da ich meinen Führerschein bisher noch nicht zurückbekommen habe, konnte ich mir keinen Gebrauchtwagen kaufen.“
    „Ist ein neues Fahrrad nicht ziemlich teuer?“
    „Ja, aber es war im Angebot, für fünfhundertdreißig Dollar. Ich hätte mir gern noch etwas Neues zum Anziehen gekauft, aber ich hatte nur noch hundertsechzig Dollar von dem Geld übrig, das ich von meinem Gefängniskonto abgehoben habe. Davon kaufte ich mir Proviant, die Isolierdecke und Schuhe.“
    Colt blinzelte überrascht. „Sie haben im Gefängnis Geld verdient?“
    „Ja, fünfundzwanzig Cent die Stunde. Das lief auf vierzig Dollar monatlich für dreizehn Monate hinaus.“
    Dreizehn Monate in der Hölle. Was für ein Verbrechen mochte sie nur begangen haben?
    Nachdenklich strich Colt sich über die Unterlippe. „Dann sind Sie dort also mit fünfhundertfünfzig Dollar rausgekommen?“
    „Nein, siebenhundert. Ich übernahm ein paar Extraschichten, und jeder, der entlassen wird, erhält fünfzig Dollar extra.“
    Colt beschloss, sich nie wieder über die Verschwendung von Steuergeldern zu beklagen. Diese Frau hatte ihre Schuld gegenüber der Gesellschaft eindeutig abgebüßt. „Und wie viel Geld haben Sie jetzt noch zum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher