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Im Tal der wilden Blumen (Bianca) (German Edition)

Im Tal der wilden Blumen (Bianca) (German Edition)

Titel: Im Tal der wilden Blumen (Bianca) (German Edition)
Autoren: Rebecca Winters
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die nichts miteinander zu tun haben wollten und nur darauf warteten, wieder mit einem Mann zusammenleben zu können. Wenn sie nur Mr Brannigan sehen könnten …
    Während Geena sich das Haar mit einem weichen gelben Handtuch frottierte, warf sie einen Blick aus dem großen Fenster ihres Zimmers. Es nahm fast eine ganze Wand ein. Sie hatte die Vorhänge offen gelassen, um den Mond sehen zu können, der auf das Fußende des handgeschnitzten Holzbettes schien.
    Das Zimmer war mit Sioux-Kunsthandwerken geschmückt. Teppiche des Lakota-Stamms bedeckten den Dielenfußboden, an einer Wand hing ein überwiegend in Rottönen gehaltener Sioux-Wandteppich, und über dem Bett war ein perlengeschmückter Tabaksbeutel aus Leder an der Wand befestigt.
    Auf der Schubladenkommode standen gerahmte Fotos, auf denen eine zierliche Lakota zu sehen war – auf manchen allein, auf anderen von Familienmitgliedern in Festkleidung umgeben. Offensichtlich hatte sie einen Ehrenplatz in diesem herrlichen alten Ranchhaus.
    Als ihr Haar trocken genug war, flocht Geena es zu einem langen Zopf. Dann stellte sie den Radiowecker auf vier Uhr morgens, und – endlich! – konnte sie sich in das bequeme Bett legen. Sie musste wieder an Colt Brannigan denken. Er kam ihr vor wie der barmherzige Samariter. Eines Tages würde sie sich für seine Güte bei ihm revanchieren.
    Aber jetzt musste sie erst mal schlafen, denn sie wollte noch vor Tagesanbruch aus dem Haus schlüpfen und nach Sundance zurückradeln. Sie hätte den Job als Haushälterin wirklich gern bekommen, aber da das nicht möglich war, würde sie sich eben anderswo einen Job suchen, der ihr ein Dach über dem Kopf bot. Wenn sie in Sundance nichts fand, würde sie nach Spearfish in South Dakota fahren und sich dort umsehen.
    Sie durfte nur nicht zu weit weg von Rapid City wohnen, denn sie wollte sich dort auf die Suche nach Janice Rigby machen, der abgetauchten Lebensgefährtin ihres verstorbenen Bruders Todd. Kurz vor seinem Tod hatte er Geena erzählt, dass Janice schwanger war. Sollte das Baby tatsächlich zur Welt gekommen sein, hatte Geena doch noch einen lebenden Verwandten.
    Im Gefängnis hatte sie sich schrecklich nach der Familie gesehnt, die sie verloren hatte. Eine kleine Nichte oder ein kleiner Neffe würde sie über vieles hinwegtrösten … Sie musste einfach herausfinden, was aus Janice geworden war.
    Vielleicht konnte sie sogar ihren alten Job bei FossilMania zurückbekommen, aber sie traute sich nicht, dort anzurufen. Es war sowieso das Beste, sich zunächst einmal bedeckt zu halten, damit sie nicht jemand erkannte und Janice womöglich erzählte, dass sie wieder auf freiem Fuß war. Sie wollte auf keinen Fall riskieren, dass die andere Frau sich wieder aus dem Staub machte, bevor sie sie gefunden hatte.
    Aber darüber würde sie sich morgen Gedanken machen … und den Rest der Nacht von Colt Brannigan träumen.

2. KAPITEL
    Colt ging ins Arbeitszimmer und tätschelte Titus den Kopf. Er war viel zu aufgedreht von seiner Begegnung mit Geena Williams, um schon ins Bett zu gehen. „Ich werde dir eine Weile Gesellschaft leisten“, sagte er zu dem Hund.
    Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, ging er zum Schreibtisch und setzte sich an den Computer. Er gab den Namen Geena Williams in die Suchmaschine ein. Sie war immerhin im Gefängnis gewesen. Vielleicht fanden sich ja ein paar alte Zeitungsartikel zu ihrem Fall.
    Da er nur auf die Profile von einigen gleichnamigen Frauen stieß, die gerade online waren, schrieb er ihren Vornamen anders, doch das Ergebnis war auch nicht viel besser. Aus einer Eingebung heraus suchte er nach einer Liste mit verschiedenen Schreibweisen. Heraus kamen Jean, Geenah, Jeenah, Jina, Jeana, Geana, Giena, Jiena, Gienah.
    Er probierte alles aus. Vor dem letzten Namen hätte er fast aufgegeben, doch der erwies sich als Volltreffer: Zwanzig Einträge flackerten auf dem Bildschirm auf. Alle bezogen sich auf den brutalen Mord an Rupert Brown, einem einundachtzigjährigen Witwer in Rapid City, South Dakota. Der Sammler wertvoller Cowboy- und Indianerkunstwerke sei von seiner Untermieterin Geena Williams, sechsundzwanzig, überfallen und erstochen worden.
    Entsetzt sprang Colt auf. Was? Geena hatte einen Mord begangen? Diesen Mord?
    Nervös wippte er auf den Absätzen seiner Cowboystiefel hin und her, während sich die Gedanken in seinem Kopf überschlugen. Er musste sich an der Rückenlehne seines Stuhls festklammern.
    Den sensationellen Mord
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