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Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)
Autoren: Laura Thorne
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einmal durch den Raum schweifen. Sie waren allein. Er räusperte sich, dann sagte er leise: »Wenn es Vasco da Gama gelingt, den Seeweg nach Indien zu entdecken und dafür zu sorgen, dass wir das arabische Handelsmonopol und die hohen Wegzölle, die die Mauren auf dem Landweg verlangen, umgehen. Wenn er die wertvollen Gewürze, Stoffe und Edelsteine ohne Umwege und mit geringen Kosten nach Portugal bringt, dann hat ihm König Manuel fünf Prozent aller Einkünfte versprochen, dazu den neuen Titel ›Admiral der Indischen Meere‹ und Mittel für weitere Expeditionen.«
    »Fünf Prozent? Fünf Prozent der Fracht aus Indien und fünf Prozent aller Handelseinkünfte an Gewürzen?«, fragte Dom Pedro de Corvilhas. Seine Stimme erreichte bei dieser Frage eine für ihn ungewohnte Höhe.
    Madrigal nickte. »Fünf Prozent auf Lebzeiten! So wahr ich hier sitze.«
    Dom Pedro schluckte und starrte eine Weile ins Leere. Schließlich sagte er: »Wenn es ihm gelingt, so wird er unermesslich reich werden. Reicher, als jeder andere von uns. Nur der König selbst kann sich dann mit ihm messen.«
    Wieder nickte Madrigal und nahm einen Schluck aus seinem Weinbecher: »Auch die Geldladen des Königs werden sich füllen. Es ist sogar möglich, dass er die spanischen Könige Ferdinand und Isabella übertrumpft. Hoffen und beten sollten wir, dass er keine neuen Kriege anzettelt. Es wäre für viele von Vorteil, scheiterte da Gama.«
    Er wirkte jetzt weniger angeekelt, beobachtete aufmerksam jede Reaktion seines Herrn, der seinerseits nach dem Weinbecher griff und ihn in einem Zuge hinunterstürzte.
    »Das Neueste, Herr, wisst Ihr aber noch nicht.« Madrigal verstand es, die Spannung auf die Höhe zu treiben. »Es hat mich viel Geld und Mühe gekostet, dieses Geheimnis zu lüften.«
    Er ließ seinen Blick auf den ledernen Geldbeutel, den er am Gürtel trug sinken, und Dom Pedro verstand. Er seufzte, holte seine Börse hervor, entnahm ihr einige Golddukaten und warf sie auf den Tisch.
    »Deckt diese Summe deine Aufwendungen?«, fragte er.
    Leise Verachtung schwang in seinen Worten, doch er behielt seine Gedanken für sich.
    »Ihr seid sehr großzügig, Herr«, schmeichelte Alonso Madrigal, nahm die Golddukaten, biss auf jedes einzelne Geldstück, betrachtete das Ergebnis und ließ das Gold blitzschnell und mit hochzufriedener Miene in seinen Beutel gleiten.
    »Jetzt komm zur Sache«, drängte der Ältere.
    Madrigal beugte sich noch dichter zu Dom Pedro herüber und raunte: »Vorgestern Abend hat sich Vasco da Gama mit Doña Charlotta verlobt.«
    »Was?! Was sagst du da?!«
    Dom Pedro war bei diesen unglaublichen Worten aufgesprungen. Mit dem rechten Arm wischte er den Weinbecher vom Tisch, so dass dieser auf den Boden schlug und mit lautem Klirren zerbrach. Der Wirt kam herbeigeeilt, doch als er das rot verfärbte Gesicht Dom Pedros sah, verdrückte er sich schleunigst wieder.
    Auch Madrigal hatte sich geduckt und sah seinen Herrn von unten herauf an.
    »Was sagst du, Madrigal? Verlobt?«, tobte Dom Pedro. Die Wut hatte seine Stimme dunkel und heiser gemacht, und auf seiner Stirn wuchs die dicke, blaue Zornesader auf Fingerdicke an. Seine buschigen Augenbrauen über den klaren, grauen Augen zitterten. Er griff über den Tisch nach Madrigals Wams und schüttelte den Berater.
    Madrigal nickte, wand sich aus dem Griff des Grafen und richtete seine Kleidung. »Ja. Vasco da Gama und Charlotta de Alvarez, Tochter des höchsten königlichen Admirals, Befehlshabers der gesamten königlichen Marine und erster Berater des Königs, Dom Ernesto de Alvarez, haben sich vorgestern im Palazzo der Alvarez’ im kleinen Kreis das Heiratsversprechen gegeben.«
    Dom Pedro schüttelte den Kopf. »Das ist nicht wahr, Madrigal. Du lügst! Das kann gar nicht wahr sein!«, zischte er und riss an seinem Umhang, als sei ihm plötzlich zu heiß geworden. Sein Kinn wirkte noch kantiger als sonst, und selbst das Haar, das ihm dunkel und dicht bis auf die breiten Schultern reichte, wirkte plötzlich störrisch.
    »Nein, Herr, ich lüge nicht! Heute noch wird die Verlobung öffentlich verkündet. Man wollte damit warten, bis Vasco da Gama auf See ist. Für Glückwünsche wäre gestern und heute keine Zeit gewesen, das junge Paar wollte die wenigen Stunden, die ihnen vor da Gamas Abreise noch blieben, für sich allein haben. Deshalb die Geheimhaltung, deshalb erst heute die Verkündung.«
    Dom Pedro ließ sich hart zurück auf die Holzbank sinken. Sein Atem ging in schweren
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