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Im Schloss der Leidenschaft

Im Schloss der Leidenschaft

Titel: Im Schloss der Leidenschaft
Autoren: Chantelle Shaw
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anzusehen, als wäre sie ein billiges Flittchen, deren Reize er begutachtete? „Es überrascht mich,dass du dich überhaupt daran erinnerst. Es ist reichlich lange her, dass du mein Bett geteilt hast, aber schließlich hattest du das ja auch nicht nötig, oder, Luc? Du warst ja anderweitig beschäftigt.“
    Abrupt brach sie ab, denn sie spürte, dass sie rote Flecken bekam. Jetzt war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um ihm die Eifersucht zu gestehen, mit der sie in den endlos langen einsamen Nächten gekämpft hatte, während derer sie vergeblich auf ihn gewartet hatte.
    „Sobald ich in London bin, beauftrage ich meinen Anwalt, dir Besuchsrechte bei Jean-Claude einzuräumen“, erklärte sie rasch und sah in Richtung Bauernhaus. Zweifellos führte Laura ihre Gäste gerade durch die Küche und hatte dabei Jean-Claude auf dem Arm. Je eher sie ihren Sohn wieder hielt, entschied Emily, desto sicherer würde sie sich fühlen. „Wenn du mich entschuldigen würdest, ich muss ihn suchen“, murmelte sie steif. Mit einem Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass es schon ziemlich spät war. Der Busfahrer wirkte ungeduldig, und wenn sie nicht aufpasste, versäumte sie den Flug.
    „Ist es eine Gewohnheit von dir, meinen Sohn zu verlieren?“, fragte Luc scharf.
    „Natürlich nicht. Er ist bei Laura im Haus“, verteidigte sie sich, wobei sie stark errötete. „Ich sehe dich dann in London.“ Sie musste schleunigst verschwinden, weg von ihm, aber es schien, als wären ihre Füße festgewachsen. Während sie begierig jede Einzelheit seines geliebten Gesichts in sich aufnahm, rührte sie sich nicht vom Fleck. Nicht, dass sie ihn noch liebte – er verfügte einfach über diese magnetische Aura, die jeden klaren Gedanken im Keim erstickte.
    „Wie du willst.“ Lucs gleichgültige Antwort brach den Bann. Sie bemerkte die Ungeduld, mit der er auf seine Armbanduhr spähte. „Es ist ohnehin an der Zeit,dass wir aufbrechen.“
    Weil seine Worte sie verwirrten, lachte sie unsicher auf. „Lass mich raten – Robyn wartet im Wagen auf dich. Sie widmet sich ihren Verpflichtungen wirklich voller Hingabe“, meinte sie sarkastisch.
    Bereits auf dem Weg zur Limousine, hielt er nur kurz an, um über die Schulter zu ihr zurückzuschauen. „ Oui, Robyns Verhalten und Einstellung sind wirklich beispielhaft“, entgegnete er in einem Ton, der deutlich machte, dass sie selbst in beiderlei Hinsicht total versagte. „Aber heute ist sie nicht bei mir. Jean-Claude sitzt im Wagen und wird sicher schon unruhig. Au revoir, chérie .“
    Als er den Kopf senkte, um einzusteigen, bekamen ihre Füße plötzlich Flügel. „Luc! Warte! Was meinst du damit – er ist im Wagen? Jean-Claude ist bei Laura im Haus – oder nicht?“, fragte sie zutiefst verunsichert. Sein ungerührter Gesichtsausdruck steigerte nur ihre Furcht.
    „Ich habe mir die Freiheit genommen, meinen Sohn sicher im Wagen zu platzieren, während deine Aufmerksamkeit …“, er machte eine kleine Kunstpause, „… anderen Dingen galt. Sag mir, chérie, bist du immer so unvorsichtig und lässt ihn unbeaufsichtigt, noch dazu im prallen Sonnenschein?“
    „Er saß unter einem Sonnenschirm“, protestierte Emily heftig, „und ich habe ihn nicht unbeaufsichtigt gelassen. Er hat geschlafen, während ich …“
    „Du warst zu beschäftigt, um nach ihm zu sehen. Jeder hätte ihn dir wegnehmen können“, unterbrach Luc sie und unterstrich seinen Punkt, indem er in den Wagen schaute. Wieder errötete sie. Es stimmte ja – ihre Gedanken kreisten um die Rückreise nach London, aber sie hatte regelmäßig nach Jean-Claude gesehen. Hastig lief sie zu der Limousine und stellte zu ihrem Entsetzen fest, dass er tatsächlich in einem Kindersitz im Fond des Wagenssaß und fröhlich mit seinem Spielzeug spielte.
    „Aber du kannst ihn nicht einfach mitnehmen!“, rief sie, als der erste Schock nachließ und grenzenloser Wut Platz machte. „Wie kannst du es wagen, ihn mir wegzunehmen? Ich bin seine Mutter!“ Instinktiv schob sie Luc zur Seite und griff nach dem Türgriff.
    Sofort legte er seine Hand über ihre, schmerzhaft fest, während er sie unverwandt ansah. „Und ich bin sein Vater, aber du hast ihn mir trotzdem vorenthalten. Ganz bewusst hast du dich vor mir versteckt, und ohne deine Gier hätte ich dich, und noch viel wichtiger meinen Sohn, wahrscheinlich nie gefunden.“
    „Meine Gier?“, wiederholte Emily fassungslos.
    „Ich schätze, du spekulierst auf eine großzügige
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