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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)
Autoren: Alex Marwood
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ein Kitkat, immerhin. Oder sogar ein Mars. Viel ist das nicht, aber wenn sie es langsam isst, übersteht sie damit vielleicht sogar den ganzen Tag.

KAPITEL 4
    » Weil ich es gesagt habe«, sagt Jim.
    Das wird nicht mehr lange funktionieren, denkt Kirsty. Noch vierzehn Monate, dann ist sie offiziell ein Teenager.
    »› Weil ich es gesagt habe?‹ Echt?«, höhnt Sophie. » Hast du nichts Besseres drauf?«
    Das Brot im Toaster springt hoch. Kirsty steckt zwei neue Toasts hinein und verteilt Olivenölmargarine auf den beiden fertigen Scheiben. O Mann, denkt sie, ich wünschte, wir hätten einen von diesen Toastern für vier Scheiben gleichzeitig. Ich muss im Lauf dieser Ehe insgesamt drei Wochen damit zugebracht haben, auf Toast zu warten.
    Jim legt die Tribune beiseite und schiebt sich die Brille auf die Stirn. Er hat endlich akzeptiert, dass sein Haaransatz niemals auf magische Weise wieder nach vorn wandern wird, und sich deshalb einen dieser Superkurzhaarschnitte zugelegt. Kirsty gefällt es. Es hat etwas Metrosexuelles und betont seine Wangenknochen, lässt ihn schlanker und ernster erscheinen. Wie schön, dass ich nach dreizehn Jahren immer noch scharf auf meinen Ehemann bin, denkt sie und lächelt in sich hinein, während sie das Toastbrot zum Tisch bringt. Aber er muss es bald wieder wachsen lassen, wenn er je in die Runde für einen zweiten Vorstellungstermin kommen will. Kein Mensch in der Finanzwelt trägt so eine Frisur.
    » Weil es«, sagt Jim, » scheußlich aussieht, deshalb. Kleine Mädchen mit durchstochenen Ohren sehen grässlich aus, und ich lass dich nicht mit Ohrringen in die Oberstufe gehen.«
    » Aber wieso?«, jammert sie erneut. Und fügt hinzu: » Ich bin kein kleines Mädchen.«
    » Darum«, sagt Jim.
    » Aber Mum hat ihre Ohrlöcher schon als Baby gekriegt!«, protestiert Sophie.
    Jim wirft Kirsty einen schnellen Blick zu. Zu viel Information, besagt er. Wozu hast du ihr das erzählt?
    » Deine Mutter ist eine wunderbare Frau«, sagt er. » Aber vertrau mir. Sie ist es trotz ihrer Erziehung geworden, nicht wegen ihr. Willst du vielleicht auch im Heim landen?«
    Die nächsten beiden Brotscheiben sind fertig. Kirsty dreht sich zu ihm um. Ja, die Ohrringe, denkt sie. Das ist es gewesen.
    Luke reißt den Blick von seinem Nintendo los. Er schaut nur von seinem Display auf, wenn er eine Chance wittert, Unfug zu machen. » Sind wir Snobs?«, fragt er.
    » Nein«, sagt Jim bestimmt. » Warum fragst du?«
    » Na ja…« Er kratzt sich am Kopf. O Gott, hat er etwa wieder Läuse, fragt sich Kirsty. Ich werde ihm den Schädel rasieren müssen, dann sieht er aus wie sein Vater. » Wegen vielem.«
    » Zum Beispiel?«
    Luke stochert auf seinem Toast herum. » Weil wir Brot mit Körnern essen«, sagt er.
    » Das tut in Osteuropa die gesamte Bevölkerung«, erwidert Jim.
    » Und wir gehen nie zu McDonald’s«, fügt Luke vorwurfsvoll hinzu.
    » Ich will nicht, dass ihr irgendwann Diabetes und kaputte Hüften kriegt. Und außerdem sparen wir. Benutz dein Messer, Luke. Und kau nicht die Kruste ab.«
    Sophie studiert ihr Spiegelbild in der Rückseite eines Teelöffels und wickelt eine Haarsträhne darum. Die Pubertät ist nur noch Zentimeter entfernt.
    » Iss deinen Toast, Sophie«, sagt Kirsty. » Was möchtestdu drauf? Vegetarischen Brotaufstrich oder Marmelade?«
    » Nutella.«
    Kirsty und Jim werfen sich über die Köpfe ihrer Kinder hinweg einen Blick zu.
    » Ich weiß«, stöhnt Sophie, » wir sparen. Wie lange sparen wir denn noch?«
    Es entsteht eine winzige Pause, dann antwortet Jim: » Bis ich einen Job habe. Kommt schon, Leute. Es wird Zeit, dass wir loskommen.«
    Die rituelle Antwort: » Oooch, Dad!«
    Jim steht auf. » Wollt ihr nun gefahren werden oder nicht? Ich meine es ernst. Ich habe heute keine Lust auf irgendwelchen Blödsinn. Ich habe noch viel zu tun.«
    Blödsinn? Als wir uns kennenlernten, hättest du » Scheiße« gesagt, überlegt Kirsty. Das Elterndasein hat Weicheier aus uns gemacht.
    » Ich bin noch nicht fertig«, protestiert Sophie.
    Jim zögert kurz. » Schön, dann isst du eben im Auto weiter, oder du läufst. Deine Entscheidung.«
    » Ich kapier einfach nicht, warum ich überhaupt in dieses blöde Sommerlager soll«, mault Sophie. » Ferien sollen doch Ferien sein, oder?«
    » Klar«, sagt Jim. » Leider ist da aber noch der Rest der Welt, der weitermachen muss, solange ihr nicht in der Schule seid.«
    » Wir dachten, es würde euch mehr Spaß machen, als den ganzen Tag in
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