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Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
Autoren: Frank Domeier
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morgen hingerichtet. Bei dem verführten Mädchen lasse ich Gnade ergehen. Ihr Leben wird verschont, aber sie bleibt im Kerker. Mehr kann ich beim besten Willen nicht tun.«
    Der Kurfürst nickte eifrig. Dass er den älteren Mann wie ein kleines Kind behandelte, das man schulmeistern musste, war unübersehbar. »Seid Ihr sicher, dass die beiden an dem Mord an Eurem Sohn beteiligt waren?«
    Man hörte, wie Dietrich mit den Zähnen knirschte. »Anders ist es nicht möglich.«
    Da meldete sich Nikolaus zu Wort: »Ehrenwerte Herren, darf ich etwas dazu sagen?«
    Der junge Dietrich polterte sofort los: »Du hast kein Recht, hier etwas zu wollen! Bringt ihn hinaus, damit er auf der Stelle hingerichtet wird.«
    Sofort wurde der junge Mann rüde von zwei Soldaten ergriffen, die ihn hinausschaffen wollten.
    Das gütige Lächeln des Kurfürsten war verflogen. Jetzt erhob er seine Stimme. »Halt! Ich will erst hören, was Krebs zu sagen hat. Er steht in meinen Diensten. Außerdem seid Ihr Herren von Manderscheid auch mir verpflichtet. Einige Eurer Gebiete liegen in meiner Herrschaft.«
    Dietrichs Hände verkrampften sich um seinen Stock, sodass die Knöchel weiß hervortraten. Sonst war keinerlei Regung zu sehen. Schließlich gab er unwillig seine Zustimmung. Auf seinen Wink hin ließen die Soldaten Nikolaus los – freilich blieben seine Hände weiterhin gebunden.
    Der Kurfürst nickte ihm ermutigend zu.
    Nikolaus ging zum Tisch und griff nach Christinas Messer. Sofort hatten ein paar eifrige Wachen ihre Schwerter gezogen und wollten auf den vermeintlichen Angreifer lospreschen. Zum Glück konnte Seidel sich noch früh genug an Nikolaus´ Seite stellen und seine Männer zurückpfeifen.
    »Entschuldigt, werte Herren, ich war in Gedanken. Es war in keiner Weise meine Absicht, Euch anzugreifen«, wandte er sich nun an die Würdenträger. Er räusperte sich kurz und hielt das Messer hoch. »Dies gehört Christina Rüth. Ich möchte Eure Aufmerksamkeit auf die Schnitzerei im Griff lenken. Würdet Ihr bitte schauen?«
    Der Kurfürst nahm das Messer in die Hand und betrachtete es aufmerksam. »Da ist ein Wappen. Es sieht wie das Falkensteiner Wappen aus – das sogenannte Minzenberger.«
    »Genau das ist mir heute Nacht auch aufgefallen«, erklärte Nikolaus. »Ich habe es schon oft gesehen, da es auf den Münzen zu sehen ist, die Euer Onkel, der Kurfürst Werner von Falkenstein, schlagen ließ.«
    Otto von Ziegenhains Aufmerksamkeit war geweckt. Erstaunt fragte er: »Und wie kommt es auf dieses Messer?«
    Nikolaus atmete tief durch. Jetzt kam der erste Paukenschlag. »Christina Rüth erhielt das Messer von ihrer Mutter. Christina ist die Tochter von Dietrich von Manderscheid und Katharina von Falkenstein, der Base von Euer Gnaden.«
    Erst herrschte absolute Stille – das Rascheln einer Maus wäre dagegen ein Poltern gewesen. Dann entstand ein Tuscheln und Raunen, das sich rasch zu einem Sturm entwickelte. Alle Anwesenden waren schockiert. In dem ganzen Trubel ging fast unter, wie der alte Dietrich bei Nikolaus´ Worten in sich zusammengesunken war. Sein Sohn und der Hauptmann schleppten ihn zu einem Stuhl, während Irmgard seinen Kragenknopf öffnete und ihm Luft zufächelte. Ein Diener wurde mit dem Auftrag losgeschickt, kühlen Wein und feuchte Umschläge zu holen. Als Dietrich damit versorgt war, erholte er sich langsam wieder, doch atmete er immer noch schwer.
    Während der Kurfürst mit dem Anflug eines Lächelns die Szene beobachtete, schaute Nikolaus besorgt zu Christina hinüber. Die war bei Nikolaus´ Worten auf die Knie gesunken, die Tränen rannen ihr übers Gesicht. Offensichtlich hatte ihre Mutter das Geheimnis über Christinas wirklichen Vater gut gehütet. Wie gern hätte Nikolaus ihr jetzt beigestanden, sie getröstet. Aber eigentlich war dafür ja auch ein anderer zuständig.
    »Meine Herrschaften!« Otto von Ziegenhain versuchte, die Anwesenden wieder zur Ordnung zu rufen. »Wenn es geht, wollen wir weitermachen.«
    Erst nach und nach wurde es ruhiger im Palas. Nur noch ab und zu waren das Stöhnen des Burgherrn und Christinas Schluchzen zu hören.
    Der Kurfürst fragte Nikolaus: »Woher wisst Ihr dies?«
    »Die Ähnlichkeit der Wappen habt auch Ihr gesehen. Die Bestätigung aber liefertet Ihr mir, Durchlaucht. Ihr wart überrascht, als Ihr Christina saht. Nicht wahr?«
    Er nickte.
    »Weil sie Euch so bekannt vorkam.«
    Abermaliges Nicken war die Antwort.
    »Die gleiche Reaktion habe ich auch bemerkt, als der
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