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Im Paradies der Suende

Im Paradies der Suende

Titel: Im Paradies der Suende
Autoren: Janet Mullany
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in üppigen Wellen über das Kissen floss.
    Er war ziemlich sicher, dass sie Gisella hieß. Jedenfalls war sie Italienerin. Doch es wäre idiotisch, jetzt aufzuhören und nach ihrem Namen zu fragen. Genauso dumm wäre es von ihm, aufzustehen und die Jeans auszuziehen, obwohl er sich dann besser bewegen könnte. Das nächste Mal würde er es bestimmt besser hinkriegen. Beim ersten Mal durfte man sich ein bisschen blöd anstellen, aber nicht zu blöd, zu früh kommen etwa - oder schon, bevor er überhaupt in ihr drin war.
    Sie murmelte etwas, das unglaublich sexy klang. Aber, mal ehrlich, in diesem Moment hätte alles erotisch geklungen, besonders auf Italienisch. Vielleicht bat sie ihn, das Fenster zu öffnen, oder sie wollte etwas ganz anderes. Nein, vermutlich nicht, denn sie stützte sich auf einen Ellbogen und half ihm, das Kondom über seinem Penis zu entrollen… Oh, verdammt, oh, verdammt , sekundenlang fürchtete er, schon beim Anblick dieser langen, roten Fingernägel, die sich an seinem Schwanz zu schaffen machten, zu kommen. Und dann klingelte sein Handy.
    Sie griff nach dem Telefon, das auf dem Bett lag, er nahm es ihr aus der Hand und tat etwas, das er sofort bereute - er las im Display, wer ihn anrief.
    Geh nicht ran .
    Es war seine Schwester, und er hatte keine Ahnung, warum er den Anruf annahm.
Aber er tat es. Auch das bereute er.
    Verdammte Scheiße . Während er seine Schwester schimpfen und schluchzen hörte, begann sein Penis, der endlich in dem Kondom steckte, zu schrumpfen.
    Das war‘s dann wohl mit seinem ersten Sex.
    Peter, eine Woche später, Paradise Hall, Somerset
    „Robert Temple, wie sollen wir dich nennen? Bob, Bobby, Robert?“
    „Rob.“
    Süßer Junge, dachte Peter. Und noch sehr jung - erst neunzehn, und er hatte diesen schönen, hellen englischen Teint. Braunes Haar mit einem ganz leichten Stich ins Kupferrote fiel ihm in die Stirn. Mit seinen grauen Augen wirkte er wie ein unschuldiger Hugh-Grant-Typ. Aber nicht „vornehm“ im englischen Sinn. Das merkte sogar Peter. Und er erkannte Robs lokalen Akzent, an seinem weichen, rollenden „R“. Der Adresse im Bewerbungsbogen zufolge stammte der Junge aus dem neuen Teil des Dorfs - wo sich nur schäbige, kleine, eng zusammenstehende Häuser befanden. Nicht aus dem historischen Teil.
    Peter überflog Robs Lebenslauf. Gott segne die Engländer, aber was in einen Lebenslauf gehört, verstehen sie nicht . Jeden seiner mies bezahlten Schülerjobs hatte der Junge angegeben. „Und ab Herbst studierst du also in Cambridge.“
    „Ja, Sir.“
    „Oh, nenn mich bitte Peter. Zumindest, bis du für mich arbeitest.“ Er zwinkerte dem Jungen zu - ein Fehler. Nun klang er wie eine aufdringliche alte Tunte. Was er ja auch war. „Gratuliere“, fügte er hinzu. In England bedeutete ein Studium in Cambridge immer noch sehr viel. „Und was wird dein Hauptfach sein?“
    „Geschichte.“
    „Ausgezeichnet!“ Das klang zu herablassend. „Ich denke, gewisse historische Kenntnisse werden dir in diesem Job von Nutzen sein. Und du hast schon mal als Kellner gearbeitet. Ebenfalls ein Vorteil. Außerdem warst du im Ausland. Darf ich fragen, warum du nicht den ganzen Sommer in Sevilla verbracht hast?“
    Die Miene des Jungen verfinsterte sich. „Wegen familiärer Probleme.“
    Oh Gott!
    „Ich verstehe. Nun will ich dir etwas über das Haus und unsere Pläne erzählen.“ Peter erklärte ihm, ihre Gäste würden eine Art Zeitreise in die Vergangenheit machen und das Leben von Ladys und Gentlemen in der Regency-Epoche Anfang des 19. Jahrhunderts führen. Dabei sollten sie alle Vorzüge jener Ära genießen - und auch einander, falls sie das wünschten. Was in Paradise Hall geschah, würde nicht an die Außenwelt dringen. „Vielleicht werden manche Gäste aufgrund der Isolation von der modernen Welt, des Rollenspiels und der Verkleidung ihre Hemmungen fallen lassen. Dieses Zeitalter war ziemlich obszön, aber gleichzeitig sehr elegant. In Sachen Erotik benahmen sich die Leute äußerst freizügig. Also ist absolute Diskretion erforderlich. Wenn du zur Teilnahme an Aktivitäten aufgefordert wirst, die dir inakzeptabel erscheinen, kannst du jederzeit Nein sagen. Und solltest du etwas Unangenehmes erleben oder belästigt werden, komm bitte sofort zu mir.“
    Rob musterte die Broschüre, die Peter ihm gegeben hatte. „‚Paradise Hall, der Ort, an dem alles möglich ist‘“, las er vor. „‚Vor zwei Jahrhunderten frönte man einer anderen Art von
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