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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars
Autoren: John Maddox Roberts
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und Perversion zu Hause ist! Bezweifelt auch nur einer von euch, dass dieser Marcus Fulvius die Fleisch gewordene Verkörperung all dieser verabscheuungswürdigen Verkommenheit und alles Unrömischen ist? Bürger Roms - habt ihr nicht alle gestern mit eigenen Augen gesehen, wie die Schwester dieses unverschämten Aufschneiders, die berüchtigtste Hure Roms, es gewagt hat, die Rostra, dieses Denkmal unserer jahrhundertealten Größe, für das unwürdigste, skandalöseste und beschämendste Spektakel zu missbrauchen, das dem römischen Volk je geboten wurde?« Bei diesen Worten brach die versammelte Menge in lautes Gejohle und Gepfeife aus. »Hat man in Rom je eine derart abstoßende Frau gesehen, seitdem Tullia ihren eigenen Vater mit einem Wagen überrollt hat?«
    Mit diesem Vergleich provozierte er Curio und seine Anhänger zu lauten Buhrufen, wildem Geschrei und Gezische und wütenden Gesten. Cato ignorierte sie geflissentlich.
    »Die Götter Roms«, fuhr er stattdessen fort und redete sich in Rage, »müssen aufs Schlimmste erzürnt sein! Nicht nur dass wir es dieser verkommenen Frau überhaupt gestattet haben, unter uns zu weilen und mit ihrer Anwesenheit die heiligen Stätten des Romulus zu besudeln - nein, wir wagen es auch noch, diesen tugendhaften jungen Römer vor Gericht zu zerren, weil er angeblich ein Mitglied dieser furchtbaren Familie ermordet haben soll. Dabei sollte der Senat den Göttern aus Dankbarkeit für den Tod von Marcus Fulvius lieber ein paar Feiertage widmen! Wir sollten ein Fest feiern, uns freuen und die Tempel schmücken! Dafür, dass Marcus Fulvius mit seinem Anblick nicht länger die Götter und die Menschheit beleidigt, solltet ihr mit euren Nachbarn ein Festessen ausrichten und Dankesopfer darbringen!«
    »Cato ist heute gut in Form«, stellte hinter mir jemand fest.
    »Ich fürchte, er schießt ein wenig über das Ziel hinaus«, sagte mein Vater. »Man kann es bei der Verleumdung der Gegenpartei auch übertreiben. «
    »Ach was!«, winkte Scipio ab. »Das ist durchaus noch im Rahmen des Üblichen.«
    »Auch wenn Marcus Fulvius seinen Tod mehr als verdient hat«, fuhr Cato fort, »wo, bitte schön, ist der Beweis, dass Decius Caecilius Metellus der Jüngere ihn umgebracht hat?
    Der Angeklagte war fast die ganze Nacht mit den ehrwürdigsten Männern Roms zusammen, unter ihnen nicht nur die großen Männer seiner eigenen Familie, sondern auch der angesehene ehemalige Konsul Hortensius Hortalus und der allseits geschätzte Appius Claudius!«
    Cato ließ seine Worte einen Augenblick wirken. »Ich frage euch nun: Wundert sich irgend jemand, dass Marcus Fulvius tot aufgefunden wurde? Ein Mann, der mehr Feinde hatte, als ein Astronom Sterne zählen kann! Ein Wunder ist es doch wohl eher, dass dieser unsägliche Mann sein Haus auch nur ein einziges Mal verlassen konnte, ohne sofort von den Horden der nach Rache und Gerechtigkeit lechzenden Opfer seiner tödlichen Beleidigungen nieder gemetzelt worden zu sein. Wie viele aufgebrachte, gehörnte Ehemänner muss es danach verlangt haben, sein Blut fließen zu sehen? Wie viele Väter, deren Kinder Marcus Fulvius geschändet hat, müssen ihren Dolch gewetzt haben, um ihn ihm bei erster Gelegenheit zwischen die Rippen zu stoßen?«
    In dieser Tour hieb er weiter auf Marcus Fulvius ein und stellte ihn als eine größere Bedrohung für Rom dar, als es selbst Hannibal je gewesen war. Mich hingegen pries er als einen Retter vom Range eines Quintus Fabius Maximus Cunctator.
    Wie Scipio angedeutet hatte, hielt Cato ein konventionelles Verteidigungsplädoyer, wobei ihm, was die Diffamierung des Gegners anging, niemand das Wasser reichen konnte. In dieser Hinsicht konnte es höchstens Cicero mit ihm aufnehmen, und auch das nur an einem seiner besten Tage.
    Schließlich kam Cato zum Ende. »Lasst uns um Leute wie Marcus Fulvius keine einzige Träne vergießen! Mögen alle ehrenwerten Bürger Roms den Namen dieses verfluchten Kerls für alle Zeiten vergessen, und möge seine Asche in Baiae verscharrt werden - zwischen all den Huren, Lustknaben und Lüstlingen dieser verruchten Stadt, deren Bewohnern die römischen Bürgerrechte zu gewähren einer der schwerwiegendsten moralischen Fehler unserer Politik war!
    Lasst uns stattdessen den Göttern danken, dass wir uns auch weiterhin der uneigennützigen und dem Gemeinwohl zugute kommenden Dienste des Decius Caecilius Metellus des Jüngeren erfreuen können, dieses Soldaten und Staatsmannes, dieses unerbittlichen
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