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Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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gleichzeitig total aufgeregt war. Und dass sie von dem Moment an, als sie das Haus betreten hatte, sich am liebsten gerekelt und hingekuschelt hätte – ähnlich wie die schwarze Katze im Sonnenschein.
    »Ich kann wirklich hier bleiben?«
    »Das Leben war hart, nicht wahr?«, murmelte Mia. »Dass Sie Ihrem Glück so wenig trauen! Sie werden Miete bezahlen, weil alles, was wir umsonst bekommen, nach und nach seinen Wert verliert. Wir werden sie mit Ihrem Lohn verrechnen. Ziehen Sie erst mal ein. Später erledigen wir den Papierkram
in meinem Büro. Aber das kann getrost bis morgen warten. Im Supermarkt der Insel finden Sie am besten alle Zutaten, die Sie für die morgige Speisekarte brauchen. Ich werde Sie ankündigen, sodass Sie dort ausreichend Kredit bekommen. Jede Art von Töpfen, Pfannen und so weiter müssen Sie selber kaufen, aber ich strecke das nötige Geld bis Ende des Monats vor. Ich erwarte Sie und Ihre Kreationen pünktlich um neun Uhr dreißig.«
    Sie ging zur Tür und ließ die Schlüssel in Nells ausgestreckte Hand fallen. »Irgendwelche Fragen?«
    »Viel zu viele, um zu wissen, welche ich zuerst stellen soll. Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll.«
    »Verschwenden Sie keine Tränen, kleine Schwester«, murmelte Mia. »Sie sind zu kostbar. Sie werden hart dafür arbeiten müssen.«
    »Ich kann es kaum erwarten, anzufangen.« Nell bot Mia ihre Hand. »Danke, Mia.«
    Ihre Hände berührten sich, umfassten sich. Im Bruchteil einer Sekunde sprühten Funken, blau wie Flammen. Mit einem halben Lachen zuckte Nells Hand zurück. »Die Luft scheint mächtig elektrisch aufgeladen zu sein oder so was Ähnliches.«
    »Oder so was Ähnliches. Also, willkommen zu Hause, Nell.« Mia wandte sich zur Tür.
    »Mia.« Ihre Gefühle überwältigten sie, ballten sich in ihrer Kehle schmerzhaft zusammen. »Ich sagte vorhin, dass dies hier wie ein Märchenhaus ist. Und Sie sind meine gute Fee.«
    Mias Lächeln war strahlend, und ihr Lachen tief und voll wie warme Sahne. »Sie werden sehr bald herausfinden, dass ich weit davon entfernt bin. Ich bin nur eine praktisch denkende Hexe. Nicht vergessen, mir die Quittungen zu bringen«, fügte sie hinzu und schloss leise die Tür hinter sich.

2
    Der Ort war ein bisschen wie Brigadoon, beschrieben von Nathaniel Hawthorne, fand Nell. Sie hatte sich etwas umgesehen, bevor sie zum Supermarkt gegangen war. Für Monate, sagte sie sich, war sie sicher. War sie frei. Aber zum ersten Mal, während sie die hübschen Straßen entlangging mit ihren schönen Häusern, während sie die Seeluft atmete und den akzentuierten Neu-England-Stimmen lauschte, fühlte sie sich sicher. Und frei.
    Niemand kannte sie, aber das würde sich bald ändern. Man würde wissen, wer Nell Channing ist, die tolle Köchin, die in dem kleinen gelben Haus unter den Bäumen lebte. Sie würde Freunde haben, ein Leben. Eine Zukunft. Nichts aus ihrer Vergangenheit würde sie hier berühren.
    Eines Tages würde sie ebenso ein Teil der Insel sein, wie das nahe gelegene Postbüro in dem verblichenen grauen Holzhaus oder das Touristenzentrum in dem alten Backsteinhaus oder der lange, robuste Anleger, wo die Fischer ihren Tagesfang abluden.
    Zur Feier des Tages kaufte sie sich eine Windharfe aus Sternen, die sie in einem Schaufenster entdeckt hatte. Es war ihr erster Kauf aus reinem Vergnügen seit fast einem Jahr.
    Sie verbrachte ihre erste Nacht auf der Insel in dem wunderbaren Bett, schwach vor Glück beim Geräusch der Sterne ihrer Windharfe und dem Rauschen des Meeres.
    Vor Sonnenaufgang stand sie auf und stürzte sich mit Feuereifer auf ihre Kocherei. Während die Tagessuppe vor sich hin simmerte, rollte sie Kuchenteig aus. Sie hatte jeden einzelnen
Cent, den sie besaß, für Küchengeräte ausgegeben, inklusive fast ihres gesamten Vorschusses und eines guten Teils ihres nächsten Monatslohns. Es spielte keine Rolle. Sie wollte das Beste haben und das Beste produzieren. Mia Devlin, ihre Wohltäterin, sollte niemals bedauern, sie unterstützt zu haben.
    Alles in der Küche war genau so, wie sie es am liebsten hatte. Nicht, wie man ihr sagte, wie es zu sein hätte. Bei Gelegenheit würde sie ins Gartencenter der Insel fahren, um Kräuter zu kaufen. Einige würde sie draußen neben der Küchentür einpflanzen. Andere würde sie in Töpfen auf die Küchenfensterbank stellen. Alles fügte sich wie von selbst so zusammen, wie sie es gern mochte. Nichts, absolut nichts in ihrem Cottage sollte einheitlich, akkurat und
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