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Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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wandte sie sich dem nächsten Kunden zu.
    So sah Zack sie das erste Mal. Eine hübsche Blondine mit einer weißen Schürze, einem kilometerbreiten Lächeln und entzückenden Grübchen. Ein erfreulicher Ruck durchfuhr ihn dabei, und er schenkte ihr sein eigenes Lächeln als Antwort.
    »Von den Muffins habe ich bereits gehört, aber noch nichts von dem dazugehörigen Lächeln.«
    »Das Lächeln ist umsonst. Die Muffins müssen Sie bezahlen.«
    »Ich nehme einen. Blaubeere. Und einen großen schwarzen Kaffee zum Mitnehmen. Ich bin Zack. Zack Todd.«
    »Nell.« Sie griff nach einem Pappbecher. Sie musste keinen Blick von der Seite riskieren. Die Erfahrung hatte sie gelehrt, Gesichter schnell zu erfassen und sich zu merken. Sie hatte seins noch im Kopf, als sie den Becher füllte.
    Sonnengebräunt, kleine Lachfältchen rund um die klaren, grünen Augen, ein ausgeprägtes Kinn mit einer höchst interessanten Narbe, die quer darüber verlief. Braune Haare, ein bisschen zu lang, leicht gelockt und bereits im Juni sonnengebleicht. Ein schmales Gesicht mit einer langen, geraden Nase, ein Mund, der gerne lachte und dabei einen etwas krummen Schneidezahn enthüllte.
    Es war ein ehrliches Gesicht. Zufrieden, freundlich. Sie
setzte den Kaffeebecher auf den Tresen und wagte einen zweiten prüfenden Blick, als er sich einen Muffin vom Tablett auswählte.
    Er hatte breite Schultern und muskulöse Arme. Seine Hemdärmel waren aufgerollt und ausgeblichen von Sonne und Wasser. Seine Hand, die den Becher umschloss, war groß und stark. Sie neigte dazu, Männern mit großen starken Händen zu vertrauen. Es waren die schmalen, manikürten, die tödliche Schläge austeilen konnten.
    »Nur einen?«, fragte sie, als sie seinen Muffin in einen Pappkarton einwickelte.
    »Einer reicht mir im Moment. Wie man hört, sind Sie erst gestern auf die Insel gekommen.«
    »Ich habe Glück gehabt.« Sie tippte seine Bestellung ein und freute sich, als er den Karton öffnete und schnupperte.
    »Wir haben alle Glück gehabt, wenn dies hier so gut schmeckt wie es riecht. Woher kommen Sie?«
    »Boston.«
    Er legte seinen Kopf schräg. »Klingt nicht sehr nach Boston. Ihre Stimme«, erklärte er, als sie ihn wortlos anstarrte.
    »Oh.« Sie nahm sein Geld mit ruhiger Hand entgegen, suchte das passende Wechselgeld heraus. »Ich bin nicht dort geboren, sondern in einer kleinen Stadt im Mittleren Westen  – in der Nähe von Columbus. Ich bin allerdings ziemlich viel herumgekommen.« Sie lächelte ihn an, als sie ihm sein Wechselgeld reichte. »Ich denke, deswegen kann man nicht so richtig raushören, woher ich stamme.«
    »Das kann sein.«
    »Hey, Sheriff.«
    Zack schaute über seine Schulter und nickte. »Guten Morgen, Miz Macey.«
    »Sie werden doch mit Pete Stahr ein ernstes Wort über seinen Hund wechseln, oder?«
    »Ich bin auf dem Weg zu ihm.«
    »Dieser Hund wälzt sich schneller als man gucken kann in Fischabfällen statt in Rosen. Und dann hat er nichts Besseres zu tun, als durch meine frischgewaschene und aufgehängte Wäsche zu laufen. Ich musste alles noch mal waschen. Ich hätte ihn am liebsten erschossen.«
    »Ja, Ma’am.«
    »Pete muss diesen blöden Hund anleinen.«
    »Ich werde mit ihm darüber sprechen heute Morgen. Übrigens, Sie müssen unbedingt einen von diesen Muffins probieren, Miz Macey.«
    »Ich wollte eigentlich nur ein Buch kaufen.« Aber sie warf einen neugierigen Blick auf die Vitrine und leckte sich die Lippen. »Die sehen wirklich sehr appetitlich aus. Sie müssen das neue Mädchen sein.«
    »Ja.« Nells Kehle war rau und heiß. Sie befürchtete, dass ihre Stimme genauso klang. »Ich bin Nell. Was darf ich Ihnen geben?«
    »Vielleicht sollte ich mich einfach hinsetzen mit einer Tasse Tee und einem von diesen Törtchen. Ich habe eine kleine Schwäche für Fruchttörtchen. Bitte keinen von diesen überkandidelten Tees. Geben Sie mir einen Orange Pekoe. Und Sie sagen Pete, dass er seinen Köter festbindet und von meiner Wäsche fern hält«, fügte sie in Richtung Zack hinzu. »Sonst kann er meine Wäsche waschen.«
    »Ja, Ma’am.« Er lächelte Nell wieder an, ließ aber dabei ihr Gesicht nicht aus den Augen, weil er bemerkt hatte, wie es in Sekundenschnelle erblasste, als Gladys Macey ihn mit Sheriff anredete. »Nett, Sie getroffen zu haben, Nell.«
    Sie nickte ihm leicht zu. Er bemerkte, dass sie ihre Hände nur mit Mühe ruhig halten konnte.
    Was könnte, fragte er sich, eine hübsche junge Frau vom Gesetz befürchten?
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