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Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Titel: Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)
Autoren: Andrea Russo
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Paternosters. Wir müssen keinen Zwischenstopp bei Arnold einlegen und landen direkt in John o’Groats. Arm in Arm laufe ich mit Gabriel die Straße entlang auf Bens Pub zu. Es kommt mir völlig natürlich vor und fühlt sich ganz kameradschaftlich an. Wer hätte gedacht, dass ich ausgerechnet im Himmel einen neuen irdischen Freund finden würde?
    Von Ben und Sarah ist noch nichts zu sehen. Aber dann hören wir ein glasklares, sehr melodisches Lachen, und als wir ins Haus treten, läuft Sarah an uns vorbei, Ben hinter ihr her. »Na warte, du kleines Luder«, ruft er, ohne von uns Notiz zu nehmen, »das zahle ich dir heim!« Dann holt er aus und schmeißt ein Kissen in Sarahs Richtung.
    Erstaunt sehen Gabriel und ich uns an.
    Sarah und Ben?
    Ich lausche tief in mich hinein. Das wäre schön, denke ich spontan. Für die beiden, aber auch für mich. Ich wüsste, dass Ben hier oben nicht einsam ist. Das Leben geht weiter, auch im Himmel.
    Völlig erhitzt und fröhlicher Stimmung kommen die beiden auf uns zu.
    »Wir haben mit dem Frühstück auf euch gewartet«, sagt Ben und strahlt uns an.
    Sarah hakt sich bei Gabriel unter. »Und, wie war es?« »Ihr müsst uns alles in sämtlichen Einzelheiten erzählen!«
    Kurz darauf sitzen wir am Frühstückstisch und erzählen abwechselnd von unseren Erlebnissen. Als ich von meinen Großeltern spreche, grinst Ben.
    »Ich habe dir extra nichts von ihrem Aussehen erzählt. Ich wollte, dass es eine Überraschung für dich wird. Deine Oma sieht toll aus, nicht wahr? Sie erinnert mich total an deine Mutter. Aber dein Opa ist auch nicht von schlechten Eltern!«
    »Weißt du eigentlich etwas von meinen Urgroßeltern?«
    »Nein, leider nicht.«
    Schade, dass ich nicht auf den Gedanken gekommen bin, nach ihnen zu fragen. Aber irgendwann werde ich sie bestimmt kennenlernen …«
    Nach dem Frühstück verabschieden sich unsere Gäste. Ich weiß, dass ich zumindest Gabriel sehr bald wiedersehen werde. Ich bin auch schon ganz gespannt, was aus der Sache mit Muriel wird.
    Dann bin ich endlich mit Ben alleine und nutze die Gunst der Stunde.
    »Im Filmarchiv habe ich mir nicht nur Aufnahmen meiner Kindheit angesehen. Es war auch ein Ausschnitt aus unserem Berchtesgadenausflug dabei. Du hast dich mit der Kuh Rosalie unterhalten, nicht ich!«
    Ben grinst mich an. »Die Kuh war nicht sehr gesprächig an dem Abend.«
    »Ich auch nicht«, sage ich mit einem Anflug von Traurigkeit. »Ich habe einen der wichtigsten Momente in meinem Leben einfach verschlafen.«
    »Ja, das hast du in der Tat.«
    »Du hast mir gesagt, dass du mich liebst.«
    »Ja, als du mir deine Liebe offenbart hast. Ich glaube, ich habe dich immer geliebt, Marly. Schon von dem Moment an, in dem du mich in der Schule gefragt hast, warum ich immer in schwarzer Kleidung herumlaufe.«
    »Von da an? Du übertreibst!«
    »Nur ein bisschen«, sagt Ben. »Schade, dass wir nichts daraus gemacht haben.«
    »Das glaube ich gar nicht. Es kommt nicht darauf an, das Leben mit Jahren zu füllen, sondern die Jahre mit Leben. Das hat meine Oma mir gestern gesagt, und ich glaube, dass sie recht hat … Lass uns die restlichen Filmausschnitte anschauen, die unserer Freitagstreffen. Dann siehst du, was ich meine.«
    Wir liegen wieder auf der Couch vor dem großen Bildschirm. Die Gefühle in mir fahren Achterbahn. Ich habe Ben damals geliebt, und heute empfinde ich ähnlich. Trotzdem habe ich mich in Georg verliebt und Ben sich in Nathalie. Außerdem wird Ben hier oben im Himmel bleiben, vielleicht an der Seite von Sarah, und ich reise bald wieder ab …
    Als die bunten Buchstaben über die Scheibe purzeln, atme ich tief ein und warte gespannt auf die Bilder.
    6. Treffen vor vier Jahren: Düsseldorf
    Wir sitzen auf hohen Hockern in einem Düsseldorfer Sushi-Restaurant. Ich bin dreiundzwanzig Jahre alt.
    Ben greift nach einer der kleinen Schüsseln, die auf einem Fließband an uns vorbeilaufen. »Das musst du unbedingt versuchen, Marly, das ist mit Butterfisch. Der ist ganz zart.«
    »Vergiss es, ich esse keinen rohen Fisch«, sage ich bestimmt. »Es könnte bald mal wieder was Vegetarisches kommen, sonst verhungere ich noch. Die mit Ei und Sesam gefüllten Reisröllchen habe ich gegessen. Und natürlich die mit Gemüse. Auch an das eigenartige Algenblatt, in das die Dinger gewickelt sind, habe ich mich gewöhnt, aber rohen Fisch? Niemals!«
    »Musst du ja auch nicht. Aber schade ist es trotzdem … Warte, ich bin gleich wieder da«, sagt Ben und springt
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