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Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Titel: Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)
Autoren: Andrea Russo
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vom Hocker. Nur wenig später kommt er grinsend zurück. »Ich habe mit dem Koch geflirtet.«
    Es dauert nicht lange, da sehe ich Tempura, gebackene Garnelen und kleine Frühlingsrollen auf dem Laufband ankommen.
    »Greif zu, sonst schnappt sie dir noch jemand weg.«
    Ich befolge den Rat und deponiere die kleinen Schüsseln direkt vor meiner Nase. Gerade als ich nach einer der leckeren Garnelen greifen will, klingelt mein Handy. »Rici, was … was ist los?«, sage ich und kurz darauf zu Ben: »Wir müssen los, die Fruchtblase ist geplatzt.«
    Hier gibt es einen Schnitt, der Film wird ausgeblendet.
    In der nächsten Szene sitzen wir im Wartezimmer der Geburtsklinik. Nervös wippe ich mit dem Fuß auf und ab. Da kommt Christoph ins Wartezimmer gestürmt. »Emma ist da, sie ist kerngesund!«, sagt er freudestrahlend. »Und Rici geht es Gott sei Dank auch gut.«
    Vor Freude weinend falle ich in Bens Arme …
    »Siehst du, wie schön das mit uns beiden war«, sage ich zu Ben auf der Couch, »und immer noch ist? Du hast mein Leben bereichert. Es war gut, so wie es war, genau richtig. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ja«, sagt Ben und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. »Schau, es geht weiter …«
    7. Treffen vor drei Jahren: Genf
    Der nächste Streifen zeigt Ben in seinem Genfer Appartement. Er sitzt hinter seinem Schreibtisch und knetet aus Latexmasse ein Schwarzes Loch für mich. Ben arbeitete damals für ein Jahr an einem besonders komplizierten Auftrag, sodass er kaum Zeit für mich hatte. Wir haben sehr selten telefoniert. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass unser Treffen trotzdem stattgefunden hat.
    Als ich sehe, wie er sich abmüht, muss ich lachen.
    »Weißt du, gestern habe ich mir ernsthaft Gedanken darüber gemacht, ob es auch ein Weißes Loch gibt. Und das nennt man dann Himmel. Das milchige Zeug, durch das ich mit Gabriel und Ruby gelaufen bin, war echt sonderbar.«
    Der Film endet mit der Einstellung, in der ich gedankenverloren im Flugzeug nach Düsseldorf sitze und die vielen bunten Smarties nasche, die er mir als Nervennahrung für die Heimreise mitgegeben hat.
    8. Treffen vor zwei Jahren: Düsseldorf
    »Jetzt kommt unser letztes Treffen«, sage ich traurig und streichle Bens Hand.
    Wir sitzen im Kino, eng aneinandergekuschelt und Popcorn aus einer Riesentüte futternd. Es läuft Robin Hood . Danach sieht man mich zu Hause, das Telefon klingelt, und Ben zieht mich mit Russell Crowe und meiner angeblichen Vorliebe für dickliche, ältere Männer auf …
    »Als ich Georg kennenlernte, habe ich ganz oft an dich gedacht. Ich habe mich gefragt, was du von ihm halten würdest.«
    »Hast du ein Foto von ihm?«
    »Nein … ja, auf dem Handy.«
    »Zeig her.«
    Georg blickt mit verwuschelten Haaren in die Linse. Dieses Detail bemerkt Ben sofort. »Hast du das etwa im Bett geschossen?«, fragt er. »Dabei oder danach?«
    »Na hör mal«, sage ich, aber dann gebe ich klein bei. »Danach.«
    Ben schüttelt grinsend den Kopf. »Marly, Marly …«
    Es passt mir gar nicht, dass Georg wieder zum Gespräch wird. Ben wird mich in seiner direkten Art bestimmt löchern, wie es im Bett zwischen uns gelaufen ist. Aber ich täusche mich, denn er schweigt, als der Film nach einer kurzen Pause weitergeht.
    9. Treffen vor einem Jahr: Düsseldorf
    Bei diesem Filmausschnitt halte ich unwillkürlich den Atem an. Man sieht mich unruhig in der Wohnung hin und her laufen und zum dritten Mal umziehen, weil ich besonders schön aussehen wollte.
    Ben grinst neben mir auf der Couch und sagt: »Dein Outfit zwischen den Umziehaktionen hat mir am besten gefallen. In den Hotpants siehst du zum Anbeißen aus.«
    Die Bemerkung lenkt mich ein bisschen von der eigentlichen Filmhandlung ab, und ich muss lächeln. Aber dann sehe ich plötzlich Bens Autowrack – und wie ich meine Hand nach Ben ausstrecke, um ihn nach oben in den Himmel zu bringen. Ich weiß, dass das im Film nicht ich bin, sondern dass es sein Begleitengel ist. Aber genau das wirft mich völlig aus der Bahn. Ben hat mich ausgewählt! Als er im Film nach meiner Hand greift, spüre ich, wie er auch jetzt danach greift. Er zieht mich ganz nah an sich heran und sagt: »Du bist mein Engel, Marly.« Dann küsst er mir die Tränen aus dem Gesicht.
    10. Treffen heute: Im Himmel mit Ben
    Ich sitze im Flugzeug und schaue aus dem Bullaugenfenster, fahre die Rolltreppe hoch und steige in den Paternoster. Es sind immer nur sehr kurze Ausschnitte, die schnell hintereinander über den
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