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Im Heu oder im Bett

Im Heu oder im Bett

Titel: Im Heu oder im Bett
Autoren: Julie Hogan
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und die Lügen so zentnerschwer auf seinen Schultern lasten, dass er kurz davor war zu explodieren. „Ich muss gehen”, sagte er schroff, nahm an ihr vorbei zwei Stufen auf einmal und stürmte zur Tür.
    „Warte … wohin?”
    „Ich brauche etwas frische Luft”, murmelte er schon an der Tür.
    Aber was er wirklich brauchte, war sie. Er brauchte es, Lauren in seinen Armen zu halten, sie zu spüren, zu küssen und ihr weiches, heiseres Lachen zu hören. Und der einzige Mensch, dem er die Schuld dafür geben konnte, dass er das wohl nie mehr erleben würde, war er selbst.

10. KAPITEL
    Lauren stand regungslos auf der Treppe und wartete, bis Cole die Tür hinter sich zugeschlagen hatte. Als sie den Knall hörte, beschlich sie das niederschmetternde Gefühl, dass sie einen Freund, ihren besten Freund verloren hatte. Nein, es war noch schlimmer als das. Erhitzt lehnte sie sich mit der Stirn gegen die kühle Wand und zitterte. Warum nur, warum habe ich zu ihm gesagt, dass er fast so etwas wie ein Vater für Jem sei? fragte sie sich.
    Weil Jem sie am Telefon mindestens fünf Mal gefragt hatte, ob Cole da sein würde, wenn er morgen nach Hause kommen würde? Oder weil sie eine unbeschreiblich schöne Woche mit dem Mann verbracht hatte, der eigentlich nur ihren Ehemann spielen sollte, aber mittlerweile zu ihrem Freund und Liebhaber, zu ihrem Vertrauten und ihrer starken Schulter, zu ihrem …
    nun …Ehemann geworden war?
    Das war es. Sie hatte eine Woche lang in einer Fantasiewelt gelebt, eine Woche in den Armen eines Mannes gelegen, der sie zum Lachen und zum Nachdenken brachte. Und der sie ungeheure Wonnen der Ekstase erleben ließ. Deshalb war sie mit etwas herausgeplatzt, von dem sie nicht einmal gewusst hatte, dass es in ihrem Kopf herumging. Cole würde Jem ein wundervoller Vater sein, so wie er ihr ein wunderbarer Ehemann war. In Anbetracht seines abrupten Rückzugs eben schien ihm das aber überhaupt nicht zu behagen. Sie fühlte sich zunehmend deprimiert. Cole hatte die Heirat akzeptiert, um ihr zu helfen und nicht, weil er irgendetwas für sie empfand. Sie war diejenige, die Gefühle für ihn entwickelt hatte.’
    Bei ihr war aus der Anziehung, der Vernarrtheit in Cole zu Beginn ihrer Beziehung sehr viel mehr geworden. Eine Liebe, die dafür sorgte, dass die Sonne heller strahlte, und die Vögel nur für sie beide zu zwitschern schienen. Und offensichtlich hatte diese Liebe sie zu dem sorglosen Verhalten vorhin verleitet. Denn nun war ihr plötzlich War, was sie wollte. Sie wollte, dass er bleiben und dass sie und Jem seine Familie werden würden. Und das nicht nur zum Schein, sondern in Wirklichkeit.
    Doch ihr war bewusst, dass sie wieder die Kontrolle über die Situation gewinnen musste.
    Deshalb wollte sie dankbar für das sein, was er ihnen gegeben hatte, und ihn zufrieden wieder gehen lassen, wenn die Zeit gekommen war. Aber konnte sie das? Würde sie die Kraft aufbringen? Und hatte sie überhaupt eine andere Wahl? Plötzlich verstand sie Coles Bedürfnis, aus dem Haus zu kommen. Hier lagen so viele Fragen in der Luft. Wahrscheinlich konnte man draußen wieder tief durchatmen und einige der Antworten finden. Und sie kannte einen Ort, der ihr dabei helfen konnte. Sie war schon lange reif für eine doppelte Portion Eiskrem — und einen Blick auf das Zeichen, das ihr heute — wie schon so oft - auf die Sprünge helfen könnte.
    Sie zog sich schnell um, steckte etwas Geld ein und schnappte sich ihre Autoschlüssel.
    Wenn sie schon früher nach dem „Frosty King”- Schild gesehen hätte, hätte der Hinweis vermutlich „sei nicht zu voreilig” oder „traue nicht dem Zauber, der dein Herz gefangen nimmt” gelautet. Lauren seufzte, als sie in die Main Street einbog. Alles was mich vor der Heirat mit einem Mann gewarnt hätte, in den ich mich verlieben würde, wäre gut gewesen, dachte sie auf dem Weg zur heutigen Botschaft.
    Als das „Frosty King” in Sichtweite km, umklammerte sie das Lenkrad und starrte aus der Windschutzscheibe. Es war schon acht Uhr abends, und die Dämmerung brach herein. Sie fuhr langsamer, hielt vor dem Lokal an, schaute hin und ließ den Kopf auf das Lenkrad sinken. „Liebe ist der Triumph der Fantasie über die Intelligenz”, sagte das Zeichen. Genau wie ich gedacht habe, überlegte Lauren, während sie das Auto parkte und nach drinnen ging, um etwas zu bestellen, dass ihre deprimierte Stimmung aufhellen würde. Es war zwar unrealistisch gewesen, aber sie hatte geglaubt, es
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