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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes
Autoren: Brown Sandra
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Ausgang vorarbeiteten. Sie wichen keiner Kamera und keinem Mikrofon aus. In der Tat pflegte und genoß Duvall jegliche Publicity, deshalb sonnte er sich auch jetzt im Scheinwerferlicht. Im Gegensatz zum Staatsanwalt hatten sie es nicht eilig, den Saal zu verlassen, sondern ließen sich absichtlich Zeit, um den Beifall ihrer Anhänger einzuheimsen.
    Sie wichen Burke Basiles Blick auch nicht aus.
    Sie gingen im Gegenteil langsamer, als sie an der Reihe vorbeikamen, an deren Ende Burke stand und seine rechte Hand zur Faust ballte und die Finger wieder streckte. Beide starrten Burke ganz bewußt ins Gesicht.
    Wayne Bardo beugte sich sogar leicht vor und stellte flüsternd eine Burke verhaßte, aber unwiderlegbare Tatsache fest. »Ich hab’ diesen Cop nicht erschossen, Basile. Sie waren es.«

2. Kapitel
    Â»Remy?«
    Sie drehte sich um und strich sich mit dem Rücken ihrer in einem Gummihandschuh steckenden Hand eine Haarsträhne aus der Stirn. »Hallo. Ich habe dich nicht so früh erwartet.«
    Pinkie Duvall stolzierte den Mittelgang des Treibhauses entlang, schloß sie in die Arme und küßte sie nachdrücklich. »Ich habe gewonnen.«
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Das habe ich mir gedacht.«
    Â»Wieder ein Freispruch.«
    Â»Glückwunsch.«
    Â»Danke, aber diesmal war es kaum eine Herausforderung.« Ein breites Grinsen zeigte, daß seine Bescheidenheit nur gespielt war.
    Â»Für einen weniger brillanten Anwalt wäre es eine gewesen.«
    Sein Grinsen wurde noch breiter, denn er freute sich über ihr Lob. »Ich fahre ins Büro, um ein paar Anrufe zu erledigen, aber wenn ich zurückkomme, bringe ich die ganze Gesellschaft mit. Roman hat dafür gesorgt, daß alles in Bereitschaft ist. Als ich reingekommen bin, sind schon die ersten Lieferwagen vom Partyservice vorgefahren.«
    Ihr Butler Roman und das gesamte Hauspersonal hatten sich seit Prozeßbeginn in Alarmbereitschaft befunden. Die Partys, die Pinkie zur Feier seiner Siege gab, waren so berühmtberüchtigt wie der protzige Brillantring, den er am kleinen Finger der rechten Hand trug und dem er seinen Spitznamen »Pinkie« verdankte.
    Seine Siegesfeiern nach einem Prozeß wurden so begierig erwartet wie die Verfahren selbst und von den Medien ausführlich geschildert. Remy hatte den Verdacht, daß manche Geschworenen
nur deshalb für einen Freispruch stimmten, um endlich auch einmal eine von Pinkie Duvalls berühmten Feten miterleben zu können.
    Â»Kann ich bei den Vorbereitungen irgendwie helfen?« Natürlich gab es für Remy nichts zu tun, was sie schon im voraus wußte.
    Â»Du brauchst nur zu kommen und so wunderbar wie immer auszusehen«, erklärte er ihr, ließ seine Hände über ihren Rücken gleiten und küßte sie nochmals. Dann ließ er sie los und wischte ihr ein paar Krümel Erde von der Stirn. »Was machst du überhaupt hier? Du weißt doch, daß ich hier drinnen nicht allzuviel Betrieb haben will.«
    Â»Hier war auch kein Betrieb. Ich bin allein hergekommen. Ich habe einen Farn aus dem Haus rübergebracht, weil er nicht gesund aussieht und wahrscheinlich ein bißchen Dünger braucht. Keine Angst, ich habe deine Pflanzen nicht angefaßt.«
    Das Treibhaus war Pinkies Reich. Die Orchideenzucht war sein Hobby, aber er nahm es sehr ernst und achtete im Treibhaus ebenso auf Ordnung und Präzision wie in seiner Anwaltskanzlei und allen übrigen Lebensbereichen.
    Jetzt nahm er sich einen Augenblick Zeit, um die Reihen der von ihm gezogenen Pflanzen stolz zu betrachten. Nur wenige seiner Freunde und noch weniger seiner Feinde wußten, daß Pinkie Duvall mit Leidenschaft Orchideen züchtete und ein Experte auf diesem Gebiet war.
    Extreme Maßnahmen stellten sicher, daß im Treibhaus immer ideale Kulturbedingungen herrschten. Es gab dort sogar einen eigenen Raum für die Meß- und Steuergeräte, die das empfindliche Treibhausklima regelten. Pinkie hatte sich gründlich mit der Orchideenzucht beschäftigt und nahm alle drei Jahre am internationalen Orchideenkongreß teil. Er wußte genau, bei welcher Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit und Temperatur jede einzelne Orchideenart am besten gedieh. Ob Cattleyen, Laelien, Cymbidien oder Oncidien – Pinkie pflegte und hegte
sie wie eine Krankenschwester eine Frühgeburt und bot allen den Nährboden, die Belüftung und die Feuchtigkeit,
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