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Im Fischernetz (German Edition)

Im Fischernetz (German Edition)

Titel: Im Fischernetz (German Edition)
Autoren: Tina Alba
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aber haltet ihn an der Leine und sorgt mir dafür, dass er nicht abhaut. Sollte er Anstalten dazu machen, hast du freie Hand mit ihm, Gunnar, aber bring ihn mir lebend zurück .«
Gunnar grinste und strich sich durch den rotblonden Bart. »Natürlich, Galdur Beornsson . Swen, Ulf, macht das Beiboot klar! Alvar, her mit dir, du fauler Hund, wir brauchen jemanden, der die Wassersäcke schleppt !«

GEISTERFISCH

Sie waren wieder da. Sayain hatte das schwarzrote Segel schon am frühen Nachmittag gesehen und sofort damit begonnen, Fallen zu stellen und seine »Geister« zu rufen.
»Niemand nimmt mir meinen Frieden, mein Versteck !«
Er prüfte das haarfeine Seil, das sich über die Torschwelle des Alten Palastes spannte. Die meisten Sucher gingen zuerst dorthin, das prunkvolle, noch halb stehende Gebäude versprach reiche Beute und Schätze. Sayain hatte dort schon keine Schätze mehr gefunden, als er sich in Thalessia häuslich eingerichtet hatte. Alles, was noch einigermaßen brauchbar gewesen war - Möbelstücke, Decken, Stoffe, zurückgelassene Gewänder und das eine oder andere kleine Schmuckstück - hatte er ins Turmzimmer geschafft, seine kleine Wohnung hoch über den Ruinen. Mit den Jahren hatte er ein ausgeklügeltes System von Fallen entwickelt und aufgebaut, das sein kleines Refugium vor ungebetenen Gästen schützte und schließlich dazu geführt hatte, dass sich in den Dörfern rund um die alte Ruinenstadt das Gerücht ausgebreitet hatte, in Thalessia würden Geister und Dämonen ihr Unwesen treiben. Sayain nickte zufrieden, als er den Stapel kleiner Holzbrettchen in Position brachte, der klappernd zu Boden stürzen würde, wenn jemand über den Draht stolperte. Seine Fallen waren gut, sie hatten bisher gut genug gewirkt – doch dieses Mal beschlich ihn ein seltsames Gefühl, so als fiele auf einmal ein dunkler Schatten über seine Seele. Etwas lag in der Luft, knisternd wie ein aufkommendes Gewitter. Sayain spürte, wie sich die feinen Haare in seinem Nacken aufstellten, als er von seinem Turmzimmer aus das Boot an den Strand kommen sah und dahinter den drohenden Schatten des schwarzrot gestreiften Segels erblickte. Zwei der Männer im Boot hatte er schon einmal gesehen, den rothaarige Sklaven und einen hochgewachsenen Rotblonden, der das letzte Mal zusammen mit dem reich gekleideten Hünen an Land gekommen war. Insgesamt waren sie dieses Mal zu viert, bis auf den Sklaven allesamt raubeinige und doch wohlhabend aussehende Seeleute. Die Männer ließen sich von dem Rothaarigen an Land rudern, niemand half ihm, das Boot an den Strand zu ziehen. Der Rotblonde hielt den Sklaven an einer Kette fest, während dieser einige unförmige Säcke aus dem Heck des Bootes sammelte und dann zusammen mit den Herren den Strand hinauf marschierte. Sie wanderten ein Stück flussaufwärts und füllten die sackartigen Dinger – Wasserschläuche vermutlich, sie wollten hier an der Küste wohl ihren Proviant aufstocken. Einen Moment lang durchzuckte Sayain der Gedanke an Gift. Er kannte einiges an brauchbaren Pflanzen und viele Geschöpfe des Meeresgrundes, deren Essenzen diesen Männern ein für allemal den Garaus machen würden – doch ein Blick zu dem jungen Sklaven, der sich mit den vollen Wassersäcken abrackerte, und der Gedanke verflog so schnell, wie er gekommen war. Dieser junge Mann war nicht freiwillig hier, und sollte nicht dafür büßen, dass die anderen Sayains Frieden gestört hatten.
Die gefüllten Wasserbeutel landeten im Boot, und die Männer machten sich wieder auf den Weg, diesmal in die Ruinen. Sayain bemerkte, dass sie sich immer wieder umsahen, als fürchteten sie, aus den Schatten angesprungen zu werden. Er lächelte.
»Ja, kommt nur... findet meine Geister und dann seht zu, dass ihr verschwindet !«
Sie schienen den Weg zu den alten Palastgärten einzuschlagen. Sayain konnte es ihnen nicht verübeln, denn die Bäume dort hingen voller saftiger, reifer Früchte. Da – ein lautes Klappern erklang, als der Rothaarige in einen Hauseingang trat. Mit einem überraschten Aufschrei sprang er zurück und blieb stehen, wild gestikulierend deutete er auf das Haus und sagte etwas in seiner rauen, kehligen Sprache. Der Rotblonde schnitt ihm mit einer harschen Geste das Wort ab, woraufhin auch sein zweiter Begleiter zu sprechen begann. Nach einer Weile trennte die Gruppe sich. Der Rotblonde zerrte den Sklaven weiter zu den Gärten, während die anderen beiden zum Strand zurückeilten und von dort aus im nahen
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