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Im Fischernetz (German Edition)

Im Fischernetz (German Edition)

Titel: Im Fischernetz (German Edition)
Autoren: Tina Alba
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Wäldchen verschwanden.
Sayain konzentrierte sich auf den Rotblonden und den Sklaven. Auch ihnen war offensichtlich nicht wohl in ihrer Haut, aber der Herr schien sich nichts anmerken lassen zu wollen und zog den Sklaven an seiner Kette unaufhörlich weiter.
Funken stoben auf, als sie den Garten betraten, und diesmal war es der Sklave, der einen Satz rückwärts machte. Er stolperte, verfing sich in seiner Kette und fiel. Der Herr wandte sich um, seine große Hand schlug dem jungen Mann ins Gesicht, dann wurde er hart wieder auf die Füße gezerrt. Der Herr bellte einen Befehl, und der Sklave sank bebend auf Hände und Knie nieder. Er suchte, wie ein Hund kroch er durchs Gras. Sayain hielt den Atem an. Der Geruch musste ihn führen... und tatsächlich, wenig später richtete der Sklave sich auf, in der Hand die Büchse mit dem seltsamen weißen Zeug, das so herrlich Funken sprühte, wenn es angezündet wurde. Wenig später hatte er auch den verborgenen Mechanismus aus Draht, Feuerstein, Zunder und einem Gewicht gefunden, der das Pulver zum Brennen gebracht hatte. Sayain hörte den Rotblonden etwas knurren. Grob zog er den Sklaven auf die Füße und stieß er ihn auf den Weg zurück zum Strand.
Sayain biss sich auf die Lippen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie nach dem Ursprung der Funken suchen würden. Bisher hatte der Schreck sofort alle ungebetenen Besucher vertrieben, bevor sie auf die Idee gekommen waren, genauer nachzusehen. Aber vermutlich hatte die Wut über den Sklaven dazu geführt, dass sich der Herr keine Blöße geben wollte. Wie auch immer – nun wussten sie, dass der Spuk von Thalessia nicht auf Geister, sondern auf das Wirken von Sterblichen zurückzuführen war. Wenn sie zum Schiff zurückkehrten, dann würde es die ganze Besatzung wissen, und bald darauf jedes Dorf in der Nähe. Und dann würden sie kommen.
Sayain schluckte. Das durfte nicht passieren. Er wollte hier nicht weg. Er hatte sich hier so viel aufgebaut. Thalessia hatte ihn seine Träume vergessen lassen. Er biss die Zähne zusammen. »Nein.«
Er huschte aus seinem Versteck, eilte die Wendeltreppe hinunter, flog beinahe zu der Klippe die hinter dem Palast steil zum Meer abfiel. Der Plan war einfach. Ein kleines Boot. Ein großer Fisch. Ein Unfall. Und ein befreiter Sklave. Alles weitere würde sich finden. Der Himmel verdunkelte sich, dichte Wolken zogen auf, es hatte wieder zu regnen begonnen. Wahrscheinlich hatten die Männer es eilig, zurück zum Boot zu kommen und die Sicherheit ihres Schiffes zu erreichen. Die Bucht mochte das Schiff schützen, nicht aber ein kleines Boot. Sayain holte tief Atem, breitete die Arme aus und sprang. Als sich das Meer über ihm schloss, war sein Körper bereits ein anderer. Lautlos glitt er dicht unter der schimmernden Wasseroberfläche dahin und wartete zwischen Strand und Schiff auf seine Beute. Anspannung ließ ihn bis in die feinsten Flossenstrahlen zittern. Er war der Jäger, das kleine Boot seine Beute. Schon lange hatte die Jagd ihn nicht mehr so erregt. Es war etwas anderes zu jagen, um das zu verteidigen, was ihm wertvoll war, als einfach nur aus Hunger. Das hier war mehr als eine Jagd – das war Krieg. Und er würde ihn gewinnen oder alles, was er liebte, verlieren.
Er spürte, dass sie kamen, lange bevor er den Schatten des Bootes über sich wahrnahm. Das Meer erzählte es ihm, das Wasser sprach zu ihm von jedem Ruderschlag. Sie ruderten schnell, hektisch, hatten es eilig. Die Ströme des Meeres streichelten seine schuppige Haut und flüsterten es ihm zu. Sie kommen.
Seine Muskeln spannten sich, als das Boot über ihm war. Er nahm all seine Kraft zusammen, katapultierte sich von unten gegen das auf den Wellen tanzende Boot. Der Aufprall schmerzte, um ihn herum wirbelte das Wasser wild. Das Boot bebte, schwankte, er tauchte ab, stieß noch einmal gegen den zitternden hölzernen Rumpf. Das Wasser trug gurgelnde Schreie zu ihm, Luftblasen, die aufstiegen und an der Wasseroberfläche zerplatzten. Er schüttelte den mächtigen Kopf, versuchte, in dem Wirbeln und Blubbern zu erkennen, was vor sich ging.
Das Boot war gekentert, die Ruder trieben davon, Arme und Beine bewegten sich hektisch im Wasser. Einer der Männer sank strampelnd, ein anderer versuchte, nach ihm zu greifen – der Kerl konnte nicht schwimmen! Sayain schoss zwischen ihnen hindurch, zerfetzte die lose, matte Berührung kraftloser Hände und stieß den Sinkenden in die Tiefe. Mochte das Meer ihn sich holen.
Er wirbelte
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