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Im Blutkreis - Roman

Im Blutkreis - Roman

Titel: Im Blutkreis - Roman
Autoren: Limes
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Zugang zur Intensivstation ist nur eingeschränkt möglich und wird überwacht, Nathan. Niemand außer mir und den Krankenpflegern, die Bereitschaftsdienst hatten, ist an Ihr Bett gekommen. Es gibt keinen Arzt namens Strøm in diesem Krankenhaus
und auch keine andere Psychiaterstelle außer meiner …«
    »Aber ich versichere Ihnen, dass …«
    »Tut mir leid, Nathan, ich fürchte, ich habe mich hinsichtlich meiner Diagnose gründlich geirrt.«
    4
    Er wachte mitten in der Nacht auf. Kurzatmig und an allen Gliedern zitternd. Sein Nacken und sein Rücken waren schweißnass.
    Er schleppte sich ins Badezimmer, öffnete den Wasserhahn und bespritzte sich mit eiskaltem Wasser.
    Larsen hatte das Wort nicht ausgesprochen, aber die Botschaft war klar gewesen: Sie hielt ihn für schizophren, für einen Paranoiker, der unter Halluzinationen litt. Die Neuroleptika in Form länglicher, perlmutt schimmernder Pillen, die die Krankenschwester ihm vor dem Abendessen gebracht hatte, hatten seinen Verdacht bestätigt. Brav hatte er sie eine nach der anderen in seinen Mund gesteckt und wieder ausgespuckt, nachdem sie das Zimmer verlassen hatte.
    Nathan war überzeugt, dass er nicht phantasierte. Dieser Typ … dieser Strøm… existierte. Er war keine Ausgeburt seiner Einbildung, wie die Psychiaterin zu glauben schien. Andererseits war Nathan von Larsens Aufrichtigkeit überzeugt. Zum ersten Mal untermauerte ein konkreter Hinweis das, was seine Intuition ihm eingab.
    Er verstand jetzt das Gefühl, das ihn quälte.
    Seit seinem Abtransport überwachte man ihn, und er hatte es geahnt. So verrückt es auch scheinen mochte, Erik Strøm war ein Betrüger, der Auskünfte über ihn einholen sollte.
    Warum man sich für ihn interessierte, wusste er nicht, aber
sein Instinkt sagte ihm, dass er sich besser aus dem Staub machen sollte. So schnell wie möglich.
    Er trocknete sich ab und öffnete den Wandschrank in seinem Zimmer. Er würde abhauen und sich ins Zentrum von Hammerfest begeben. Danach würde er weitersehen.
    Nachdem er seine Reisetasche gepackt hatte, zog Nathan sich warm an und steckte die Dokumente von Hydra, die seinen Unfall betrafen, seine Ausweispapiere, seine Kreditkarten und die fünftausend Euro in Scheinen in seine Taschen; dann verließ er leise das Zimmer.
    Alles war dunkel. Keine Menschenseele.
    Er ging den Korridor entlang bis zum Treppenhaus. Als er die Tür öffnete, stieß er auf einen Mann, der einen Putzlappen in der Hand hielt und die Schirmmütze und die knallorangefarbene Uniform einer Reinigungsfirma trug. Mit einer Handbewegung bedeutete der Mann ihm, zuerst durch die Tür zu gehen.
    In diesem Augenblick ging ein heftiger Adrenalinstoß durch Nathans Körper. Ein Fenster im Treppenhaus zeigte ihm das Spiegelbild eines zweiten Mannes, der in einem toten Winkel verborgen war. Ein rascher Blick auf den ersten Mann enthüllte athletische Schultern und einen unsteten Blick.
    Eine Falle. Diese Dreckskerle waren seinetwegen hier. Er zweifelte keine Sekunde daran.
    Ohne eine Miene zu verziehen, ging Nathan weiter. Und dann ging alles sehr schnell.
    Der Mann, der sich im Fenster spiegelte, versuchte, ihn im Nacken zu treffen… Nathan schlug als Erster zu und zerquetschte mit der flachen Hand den Nasenrücken seines Angreifers. Es klang, als würde eine Nuss geknackt. Gleich darauf versetzte er ihm einen Fußtritt in den Bauch, so dass er die Treppe hinuntersegelte.
    Einen Sekundenbruchteil später drehte er sich zu dem anderen um… zu spät.

    Ein heftiger Tritt ins Kreuz schleuderte ihn zu Boden. Er schnappte nach Luft, ließ seine Tasche los und versuchte sich aufzurichten, aber der Typ war bereits über ihm, presste seinen Arm auf seine Kehle und drückte zu. Die Hände nach hinten gestreckt, versuchte Nathan, irgendetwas zu fassen zu kriegen, aber er bekam keine Luft, und sein Blick trübte sich… Er war nahe dran, das Bewusstsein zu verlieren, als er etwas sah, das ihn entsetzte.
    Eine Spritze.
    Der Typ versuchte, sie ihm in den Hals zu rammen.
    Nathan wollte den Arm, der auf ihn niedersauste, abwehren, aber er vermochte ihn lediglich abzubremsen. Die dünne Nadelspitze, von der Flüssigkeit perlte, näherte sich gefährlich seinem Gesicht.
    Er wehrte sich. Neeiin … Seine Augen füllten sich mit Tränen. Er hatte diesen Unfall nicht überlebt, er war nicht dem Tod von der Schippe gesprungen, um jetzt auf diese Weise in diesem schmutzigen Treppenhaus zu sterben.
    Mit einem wütenden Aufbäumen gelang es
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