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Im Bann des Maya-Kalenders

Im Bann des Maya-Kalenders

Titel: Im Bann des Maya-Kalenders
Autoren: Hugo Stamm
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planetaren Gott-Bewusstseins wandelt«. In der 6. ist die Rede von einem Kometen, der die Erde bedrohe. Er komme jedoch »als Bote des Wechsels«, als ein »Zeichen der Balance und der Vereinigung menschlichen Bewusstseins«, erklärt Dos Mundos.
    Schließlich geht es in seiner letzten Prophezeiung um hereinströmendes Licht »aus der Quelle unserer Galaxie«, das »für alle
Lebewesen des Planeten einen Zugang in die Kraft der Transformationen und universellen Synchronisation« schafft, »um neue Realitäten kreieren zu können«. So sollen sich Grenzen öffnen und »eine neue Ära von Transparenz und Licht beginnen«.
    Verwunderliche Prophezeiungen
    Manches an den sieben Prophezeiungen des Maya-Ältesten ist verwunderlich. Nirgends in den entdeckten Inschriften seiner Vorfahren ist von Prophezeiungen die Rede. Außerdem wirkt es rührend, dass sich die Maya vor über 1000 Jahren um das Wohl von uns Menschen in der Neuzeit kümmerten. Überraschend ist, dass die Maya, wenn man den Prophezeiungen von Dos Mundos Glauben schenken will, ein astreines esoterisches Vokabular pflegten. Und ein astronomisches. Sonnenstürme und Galaxien kannten die Maya nicht. Auch die Pole waren ihnen fremd, glaubten sie doch, die Erde sei eine Scheibe. Deshalb konnten sie auch nicht wissen, dass die Pole mit Eis bedeckt sind. Dos Mundos Prophezeiungen könnten bis in alle Einzelheiten aus einem aktuellen Esoterikbuch stammen.
    Tatsächlich verklären Esoterikkreise Maya-Älteste und instrumentalisieren sie für ihre Bedürfnisse. Dabei projizieren die westlichen Sucher ihre Hoffnungen und Sehnsüchte in das von Mythen und Legenden umrankte Volk, dem sie besondere spirituelle Fähigkeiten zuschreiben.
    Manche Maya-Älteste wehren sich nicht gegen die Vereinnahmung, denn sie profitieren vom Wendezeit-Rummel, den Esoteriker um den Maya-Kalender machen. Verschiedene Nachfahren des indigenen Volkes jetten um die Welt und beglücken moderne Esoteriker mit Ritualen und Vorträgen über die untergegangene Maya-Kultur.
    Etliche Endzeitverkünder sind in ihrer Wortwahl und ihren Bildern nicht wählerisch, wenn sie die apokalyptischen Zeichen
des Maya-Kalenders beschreiben. Marcel Polte zum Beispiel konkretisierte die Endzeitängste 2009 in der Ankündigung seines Buches 2012 – Countdown der Apokalypse mit den Worten: »Die Aussicht, das bevorstehende Weihnachtsfest könne das vorletzte sein, das die Menschheit erleben wird, ist nicht gerade erhebend.«
    Sein Kollege Adrian Gilbert fügte den erwarteten Naturkatastrophen astronomische Horrorszenarien hinzu. Der Maya-Kalender springe zwar nach 5000 Jahren auf null, doch das sei nur eines der besonderen Anzeichen, denn an diesem Tag, der Wintersonnenwende, werde die Sonne in einer Ebene mit einem »Sternentor« im Zentrum unserer Galaxis stehen, erklärt der Esoteriker. »Da dies nur alle 25.800 Jahre geschieht, ist es das erste Mal seit Beginn der Geschichtsschreibung, dass die Menschheit Zeuge eines solchen Ereignisses wird.« Selbst wenn dem so wäre: Was soll diese Konstellation mit den erwarteten Umweltkatastrophen zu tun haben? Es ereignen sich laufend astronomische Auffälligkeiten, die aber ohne jeden Einfluss auf die Erde sind. Gilbert behauptet weiter, die Maya hätten für den 21. Dezember 2012 »kosmischen Besuch« vorhergesagt. An diesem geschichtsträchtigen Datum sollen uns Außerirdische besuchen. Diese fremden Gäste würden für uns Erdenbewohner nichts Gutes bedeuten.
    Tatsächlich glauben esoterisch interessierte Interpreten des Maya-Kalenders, dass am 21. Dezember 2012 außerirdische Wesen auf die Erde herabsteigen und die Wendezeit einläuten werden. Weiteres Unheil sollen aus dem Ruder gelaufene Braune Zwerge oder Sonnenstürme verursachen. Somit steigt das apokalyptische Fieber auch bei Menschen, die von kosmischen Phänomenen fasziniert sind oder an Aliens glauben oder beides. Ihre Hypothesen stehen aber auf wackligen Füßen. Die Esoteriker stützen sich bei ihren Prophezeiungen auf eine stark verwitterte Hieroglyphe der Maya. Dabei handelt sich um die einzige Inschrift, die das Jahr 2012 nennt. Die Jahreszahl ist klar lesbar,
der Rest der Hieroglyphe allerdings verwittert und schwer zu entziffern. Verschiedene Archäologen entziffern die Inschrift so: »Es wird ein Gott vom Himmel steigen.«
    Diese Interpretation elektrisierte die Endzeit-Propheten. Die Prophezeiungen der Maya enthielten nun alle Zutaten, die einen selten spektakulären Endzeit-Cocktail versprachen: Ein
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