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Im Bann des Maya-Kalenders

Im Bann des Maya-Kalenders

Titel: Im Bann des Maya-Kalenders
Autoren: Hugo Stamm
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abzusichern, stellten die Urheber ihrer Homepage ein warnendes Vorwort voran: »Wir als Betreiber dieser Website glauben nicht an einen Weltuntergang im Jahre 2012 und distanzieren uns hiermit von jeglicher Hysterie und unnötiger Panikmache.« Wir möchten nur, verkünden sie weiter, »die aktuellen Thesen und Theorien vorstellen«. Im nächsten Satz heizen sie die Panik aber gleich selber an: »Laut den Voraussagen im Maya-Kalender soll die Apokalypse jedoch am 21.12.2012 stattfinden.«
    Unter dem Vorwort leuchtet dem Besucher der Homepage der Einkaufswagen für den »Weltuntergang-2012-Shop« entgegen, in dem man Bücher, DVDs, T-Shirts und andere Accessoires zur Endzeit online bestellen kann. Daneben läuft der Countdown: Eine digitale Uhr zählt die Zeit bis zum »Weltuntergang« am 21. Dezember 2012 auf die Sekunde genau ab. Viel Raum nehmen auch die Werbebanner ein. Da wird nicht nur für Esoterikseminare geworben, zu den Inserenten zählen auch bekannte Großfirmen, die ihre Produkte anpreisen, zum Beispiel BMW. Zum Schluss dürfen die Besucher der Weltuntergangsseite an einer Abstimmung teilnehmen. Die Frage: »Geht am 21.12.2012 die Welt unter?«
    Bis zum Februar 2012 hatten rund 230.000 User ihre Stimme abgegeben. Rund 59 Prozent glauben nicht an das drohende Ende der Zeit. Die Abstimmung macht aber deutlich, dass weite Bevölkerungskreise Angst vor dem 21. Dezember 2012 haben. Die Betreiber der Homepage haben das Abstimmungsresultat mit einem apokalyptischen Bild garniert. Eine Stadt steht unter Wasser, aus den Fluten ragt eine gespenstische Skyline aus Wolkenkratzern.
    Der Dritte Weltkrieg und Armageddon
    Mit reißerischen Titeln über den Artikeln und Chats wird die Sensationslust und Neugier der Benutzer angeregt. »Prophezeiungen 2012«, »Das Ende 2012«, »Apokalypse 2012«, »Nostradamus 2012«, »Dritter Weltkrieg/Armageddon«, »Untergang durch Klimawandel«.
    Seine Befindlichkeit bezüglich des Maya-Kalenders drückt ein Besucher der Weltuntergangsseite so aus: »Es wird leider so kommen, wie es die Maya schon vor 2000 Jahren anhand der Sternenkonstellation abgelesen haben. Die ersten Anzeichen sind ja schon vorhanden.« Ein anderer Benutzer wird konkreter: »An allen Stellen bricht die Erde. Fukushima ist das zweite Tschernobyl. Wann wachen die Menschen endlich auf? Am 21.12.2012 vielleicht? Die Zeichen stehen auf Untergang.« Einem weiteren Besucher stößt die Seite aber sauer auf: »Meiner Meinung nach ist das reinste Panikmache.«
    Dieser Ansicht sind auch christliche Fundamentalisten, die sich die Deutungshoheit über die Endzeitzeichen nicht gern wegschnappen lassen. Sie haben sich einen prominenten Werbeplatz auf der Weltuntergangsseite gesichert. Klickt man ihn an, kommt man auf die Homepage www.jesus-im-klartext.keepfree.de . Das Hauptbanner klingt ähnlich martialisch: »Die Apokalypse«, »Endzeitstimmung – der Weltuntergang!«. Auch die endzeitgläubigen Christen behaupten zwar, keine Panik auslösen zu wollen, sehen aber »nach dem schweren Erdbeben in Japan« ebenfalls bedrohliche Zeichen: »In der Bibel steht geschrieben: ›Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden‹ (2. Timotheus 3/1).«
    Die meisten Esoteriker und Apokalyptiker ziehen es vor, aus der prophezeiten Endzeit eine Wendezeit zu machen. Sie haben aus den vielen Fehlprognosen in der jüngeren Geschichte – vor allem um die Jahrtausendwende – gelernt. Zeitenwende 2012 – Globale Transformation, das Erwachen der Menschen, der Beginn
des goldenen Zeitalters , lautet ein Buchtitel. Allerdings proklamieren auch die meisten Wendezeit-Verkünder apokalyptische Horrorszenarien. Der Übergang ins goldene Zeitalter ist – ähnlich wie in der Johannes-Offenbarung der Bibel – begleitet von Naturkatastrophen endzeitlichen Ausmaßes. Womit die Autoren durch die Hintertür wieder die verkaufsfördernden apokalyptischen Ängste hereinholen.
    Originalton bei der Ankündigung von Apokalypse 2012 : »Sintfluten, Erdbeben und gewaltige Feuersbrünste könnten dann die Erde heimsuchen.« Im Gegensatz zu anderen Weltuntergangsszenarien machten die wissenschaftliche Fundiertheit der Prophezeiungen der Maya diese »so faszinierend und gleichermaßen erschreckend«, verheißt das Buch. Damit messen die Autoren der erwarteten Wendezeit eine neue Qualität bei: Basierten frühere Prognosen von Sehern und Visionären auf übersinnlichen Botschaften, attestieren die modernen Esoteriker den Maya,
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