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Im Bann des Falken

Im Bann des Falken

Titel: Im Bann des Falken
Autoren: Emma Darcy
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sie den Notverband unter der zerrissen Abba sah. Um Himmels willen!
    Er befand sich direkt neben dem Herzen! Alarmiert sagte sie zu Abdul, der sich ihr gegenüber hingekauert hatte: “Er braucht dringend einen Arzt. Warum habt ihr ihn nicht sofort ins Krankenhaus gebracht?”
    “Das durften wir nicht. Der Scheich hat es verboten. Solange nicht alle anderen Verwundeten behandelt sind, darf ihn kein Arzt anrühren.”
    “Und wie lange wird das dauern?” Bethany war entsetzt über die Halsstarrigkeit des Mannes, den sie soeben geheiratet hatte.
    Der Alte hob hilflos die Hände. “Stunden. Tage. Sehr lange.
    Es ist Allahs Wille.”
    “Die Verletzung hier muß schleunigst behandelt werden!”
    Abdul schüttelte den Kopf. “Wir müssen dem Scheich gehorchen und dürfen uns seinem Willen nicht widersetzen.”
    Die schicksalergebene Einstellung des Mannes empörte Bethany. “Ich denke nicht daran, ihn sterben zu lassen”, erklärte sie grimmig und zog den goldenen Agal aus der Scheide an Zakrs Taille.
    Das Aufblitzen des drohend gekrümmten Messers ließ die Umstehenden zusammenzucken, doch Bethany zögerte nicht.
    Mit der rasiermesserscharfen Klinge schlitzte sie die Abba auf, um schneller an die Wunde heranzukommen.
    Vorsichtig entfernte Bethany den Notverband. Die Splitterwunde war tief, das Gewebe zerfetzt und verschmutzt…
    und es blutete immer noch! “Die Verletzung muß sorgfältig gereinigt und genäht werden”, erklärte sie bestimmt.
    Wieder machte Abdul eine hilflos resignierende
    Handbewegung.
    “Wenn Sie keinen Arzt holen, tue ich es selbst”, drohte Bethany und blickte sich unter den Umstehenden, deren Gesichter Angst ausdrückten, suchend um. Ohne lange zu überlegen, deutete sie auf die ihr bekannten Dienerinnen und erteilte, wie sie es von Oberschwester Vaughan kannte, scharf präzise Befehle.
    “Sie! Holen Sie meine Medikamententasche! Sie dort!
    Bringen Sie mir kochendes Wasser!” Nachdem Bethany alles für die vor ihr liegende Wundbehandlung veranlaßt hatte, wandte sie sich Abdul zu. “Und Sie fliegen zum Krankenhaus und besorgen von dort Blutplasma. Der Scheich steht unter Schock, und das Plasma könnte lebenswichtig für ihn sein! Und kommen Sie mir ja nicht wieder damit, Sie dürften das nicht tun!” setzte Bethany warnend hinzu.
    Niemand rührte sich … ob vor Schreck oder aus Furcht vor der Strafe des Scheichs, hätte Bethany nicht sagen können.
    Panik erfaßte sie, als Zakr mit matter, aber dennoch befehlsgewohnter Stimme zu sprechen begann.
    “Gehorcht meiner Frau … in allem … außer in den Dingen, die ich ausdrücklich verboten habe.”
    Zu Bethanys großer Erleichterung kam Leben in die Leute.
    Sie beugte sich wieder über Zakr und blickte ihn eindringlich an.
    “Bitte, Zakr, nimm deinen Befehl zurück! Laß mich dich ins Krankenhaus oder zu einem Arzt bringen.”
    Sein schmerzverzerrtes Gesicht war schweißgebadet, aber er schüttelte langsam den Kopf. “Ich lege mein Schicksal… in deine Hände.”
    “Aber ich werde dir weh tun, Zakr. Du brauchst eine Narkose. Du brauchst…”
    “Nur dich.”
    “Nein, Zakr …bitte…”
    “Bethany…” Er öffnete die Augen und versuchte angestrengt, sie zu erkennen. “Wenn du meinen Sohn unter dem Herzen trägst … meinen Erben….. meine Leute brauchen ihn.”
    “Zakr, ich bleibe. Ich verspreche dir, daß ich nicht fortgehe.”
    Er seufzte leise und lächelte schwach, dann verlor er erneut das Bewußtsein.
    Tränen schimmerten in Bethanys Augen, und sie wischte sie hastig fort. Jetzt war keine Zeit für Gefühlsausbrüche. Zakr würde nicht sterben. Sie würde es nicht zulassen.
    Die Leute brachten Bettücher und Kissen. Bethany ließ ein Laken über den flachen Tisch breiten, den sie hatte hereintragen lassen, und Zakr darauf legen. Die Kissen benutzte sie, um ihn in einem Winkel zu betten, der es ihr gestattete, die Wunde zu behandeln. Die Frauen reichten Bethany die medizinischen Dinge zu, die sie verlangte, und sie dachte dankbar an Oberschwester Vaughan, die darauf bestanden hatte, sie mit Mitteln für alle erdenklichen Notfälle auszurüsten.
    Bethanys Hand bebte leicht, während sie Morphium auf eine Spritze zog. “Das ist, um die Schmerzen zu lindern, Zakr”, sagte sie, obwohl sie nicht einmal wußte, ob er sie hören konnte. Doch sie brauchte das, um selbst ruhig zu werden und die vor ihr liegende Aufgabe bewältigen zu können.
    Zakr antwortete nicht und zeigte auch keinerlei Reaktion, als Bethany ihm das
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