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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen
Autoren: Jane Feather
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den Fenstern im Wartezimmer gehangen hatte. Zwei Stufen auf einmal nehmend, lief er durch die offene Tür in sein Wartezimmer. Es war warm. Im Kamin prasselte ein hübsches Feuer, die Gaslampen brannten. Der Raum wies nicht die geringste Ähnlichkeit mit jenem von vor zwei Tagen auf.
    »Dottore, Dottore, ich hatte so sehr gehofft, alles würde vor Ihrer Ankunft fertig sein.« Laura trat aus seinem Sprechzimmer und hielt eine prunkvolle vergoldete Lampe mit einem roten, quastenbesetzten Schirm hoch. »Ich stelle das nur schnell hier hin ...« Sie platzierte die Lampe auf einen vergoldeten Tisch neben einem Chintzsofa und drehte sich mit triumphierendem Lächeln zu ihm um. »Ist es nicht schön? Ist es nicht perfekt, Dottore ? « Sie deutete mit ausholender Geste auf die ländliche Teestube, die zuvor das Wartezimmer einer Arztpraxis gewesen war. »So einladend ... so tröstlich für die Kranken.«
    Douglas blickte um sich. Sie hatte genau das ausgeführt, was sie angedroht hatte. Die Wände waren porzellanblau mit hellrosa Zierleisten. Überall Blumenbilder. An den Fenstern Spitze und Chintz, Chintz auch auf Sesseln und Sofas. Der Teppich unter seinen Füßen war ein Feld Hundertblättriger Rosen. Er zwinkerte, ganz schwindlig von dem Farbenrausch. Wie benommen ging er in sein Sprechzimmer. Brokat, gewirkte Tapeten, wieder riesige Rosen, noch mehr Spitze. Ein verzierter Paravent verbarg den Untersuchungstisch in der Ecke.
    Laura folgte ihm. »Der Wandschirm«, sagte sie. »Einfach perfekt. Zauberhaft und beruhigend.«
    Douglas betrachtete die drei vergoldeten Felder des Paravents. Es musste sich um die Darstellung einer römischen Orgie handeln, oder war es die Opferung einer Vestalin? Eingedenk des bevorstehenden Eintreffens von Lady Sydney schauderte ihn. Am Ende seiner Weisheit angelangt, wusste er nicht, was er dazu sagen sollte. Langsam drehte er sich zu Laura um, mit halb offenem Mund, um Worte ringend.
    Sie ergriff seine Hände und schüttelte sie heftig. »Ich weiß, Dottore, ich weiß. Ihnen fehlen die Worte ... Aber Sie brauchen nichts zu sagen. Ich versprach, dass ich das für Sie tun würde, und ich pflege meine Versprechen zu halten. Es war ein Vergnügen, ein echtes Vergnügen, meine Talente für einen so guten Zweck einzusetzen.« Sie bedachte ihn mit einem stolzen Lächeln. »Sie wissen vielleicht, dass Lord Berenger und ich uns verlobten?«
    »Meinen Glückwunsch«, brachte Douglas spärlich heraus. »Hm ...« Hilflos blickte er um sich, wobei er unwillkürlich und ziellos gestikulierte. »Das alles ...«
    »Kein Wort, Dottore.« Laura ergriff abermals seine Hände. »Kein Wort des Dankes. Es war mir ein Vergnügen.« Ihr Lächeln fiel ein wenig verschämt aus. »Es war für mich eine Übung ... eine kleine Vorbereitung ... für die Renovierung des Hauses des lieben Lord Berenger. Mein nächstes Projekt.«
    »Natürlich.«
    »Tja, also ... ich muss jetzt gehen.« Laura nahm von einem der Chintzsofas eine Pelzstola mit glasäugigem Fuchskopf, der über ihrer Schulter baumelte, als sie das Ding umlegte, eine Handtasche und Handschuhe. »Die Rechnungen liegen auf dem Tischchen dort drüben, Dottore. « Sie deutete mit großer Geste auf die Rechnungen. »Sie werden sehen, wie geschickt ich alles aushandelte.« Sie ging an die Tür und blieb kurz stehen, um auf eine vergoldete Palme zu deuten. »Ist das nicht der ideale Hutständer? Ich war entzückt, als ich ihn fand, da ich sofort wusste, dass er genau richtig wäre.« Und fort war sie.
    Douglas fühlte sich wie von einer Dampfwalze überrollt. Er wagte gar nicht, einen Blick auf die Rechnungen zu werfen. Völlig benommen zog er seinen Mantel aus und wollte ihn wie gewohnt auf den Hutständer hängen, als er innehielt. Seine Augen trübten sich, als er die Palme vor sich sah. Der Mantel blieb schlaff in seiner Hand hängen. Er wandte dieser Monstrosität den Rücken zu und ging in sein Sprechzimmer, wo er den Mantel über einen Stuhl warf und seinen Hut aufs Fensterbrett schleuderte. Verzweifelt wurde ihm klar, dass jeden Moment seine Patientin kommen konnte! Er musste Vertrauen und Beherrschung ausstrahlen. Gut, er war beherrscht. Er strich seine schwarze Anzugjacke und die graue Weste glatt und ging zurück ins Wartezimmer.
    »Dr. Farrell, soll ich ... ach du meine Güte!« Die Sprechstundenhilfe Dr. Talgarths, der seine Praxis ein Stockwerk tiefer hatte, erschien im offenen Eingang zu seiner Ordination und blickte verdutzt um sich. »Du meine
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