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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)
Autoren: Kim Kestner
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anzueignen, die in ihm selbst anscheinend nicht zu finden sind. In den alten Geschichten heißt es, die Hexen hätten den Lemuren damit ihre Energie geraubt und nur Tod und Schrecken hinterlassen, als sie noch hier unten weilten. Und ein Hexenwerkzeug kann nur von einer Hexe genutzt werden.«
    Loo, der die meiste Zeit ehrfurchtsvoll geschwiegen hatte, quietschte erschrocken. »Meint Ihr damit, dass Zyracc ein Hexer ist?«
    »Zumindest fließt noch Hexenblut in seinen Adern, damit ist er zu allem befähigt, und ich habe es mit einem sehr ernstzunehmenden Gegner zu tun, der aus einem Haufen führungsloser Homorden, ohne dass wir es auch nur in Betracht gezogen haben, eine Armee geschaffen hat, dessen erstes Ziel der Sturz des Rates ist«, schloss Darius und griff nach seinem Umhang.
    Timothy starrte den Ältesten mit offenem Mund an. »Den Rat?«
    »Du hast richtig verstanden, den Rat«, bestätigte Darius. »Ich vernehme einige Stimmen anderer Dan und bin mir sicher! Die Versammlung in der Grotte des Grauens ist beendet. Die Homorden haben sich aufgeteilt und sind bereits auf dem Weg zum Decertum, zur Plaza und ja, einige haben Vorbereitungen für eine Reise nach Zompan getroffen. Ich muss die Ältesten zusammenrufen, und ihr solltet die letzten Stunden der Nacht nutzen, etwas zu schlafen, um dann zum Morgenglühen aufzubrechen.« Darius warf den drei Freunden einen letzten Blick zu und glitt durch die steinerne Wand.

Epilog
     
    Dips kleiner Körper wurde immer noch von seinem anhaltenden Schluchzen geschüttelt, obwohl er seine Freunde schon vor einigen Horas in die Arme gefallen war, als diese mitten in der Nacht in Loos Elternhaus zurückgekehrt waren. Jetzt saß er an Timothys angewinkelte Beine gelehnt und drückte sein tropfnasses Gesicht gegen dessen Hose. Timothy streichelte dem Blauglunz beruhigend über die zerrauften Haare und sah ernst zu Loo und Avy, die eben eine aus bunten Flicken zusammengesetzte Tasche geschlossen hatten, in die sie alles für ihre bevorstehende Reise gestopft hatten.
    »Es gibt etwas, über das ich bisher nicht reden wollte«, setzte er an und wartete, bis seine Freunde sich zu ihm auf die Erde gesetzt hatten. »Bevor wir morgen nach Zompan aufbrechen, müsst ihr etwas erfahren.«
    »Du hast so schrecklich gepupst, als wir die Twisslers verdrückt haben?« Loo grinste und handelte sich sogleich einen Seitenhieb von Avy ein.
    Timothy war ganz und gar nicht zum Lachen zumute, doch obwohl er einen dicken Kloß in seinem Hals verspürte, war er jetzt bereit, sich seinen Freunden anzuvertrauen.
    »Ich habe mich verändert«, gestand er. »Es ist … es geschehen merkwürdige Dinge mit mir, seit ich hier unten bin.«
    »Was genau meinst du?« Loo saß plötzlich kerzengerade.
    »Na ja, du weißt schon, es begann in den Händlergassen«, druckste Timothy. »Plötzlich konnte ich doch unglaublich schnell rennen! Sogar schneller als du, Loo!«
    »Aber Menschen können sich doch so schnell bewegen«, warf Avy ein. »Du hast gesagt, es läge daran, dass du ein Mensch bist.«
    Timothy schüttelte den Kopf. »Können sie nicht. Genau so wenig, wie sie sich auf verängstigte Wesen stürzen, um sie zu töten, wie den Gobbel … es war, als wäre ich nicht mehr ich selbst«, versuchte er zu erklären, doch es klang wie eine billige Entschuldigung.
    »Was genau ist da passiert?«, hakte Avy nach.
    »Es war … also, plötzlich hat sich meine Wahrnehmung verändert. Ich konnte das Gobbelblut riechen, und um mich herum verlief alles irgendwie unglaublich langsam – oder besser gesagt, ich bewegte mich unvorstellbar schnell.«
    Timothy hielt inne und hoffte auf eine Reaktion seiner Freunde, doch die sahen ihn nur abwartend an.
    »Als ich den Gobbel tot auf dem Boden liegen sah«, gestand Timothy, »habe ich nichts als tiefste Zufriedenheit empfunden.«
    »Du brauchst dir keine Sorge wegen der neuen Gobbelerlasse zu machen«, meinte Loo. »Keiner wird dich deswegen anklagen. Momentan haben die wirklich andere Sorgen.«
    »Das ist es nicht!«, rief Timothy heftig. »Ich habe ihn getötet und – ich war glücklich darüber! Versteht ihr?«
    »Also ist das, was du beschreibst, auch keine normale menschliche Eigenschaft?«, stellte Avy fest. »Ich dachte immer, ihr esst das Fleisch eurer Dämonen, äh, Tiere«, korrigierte sie sich.
    »Ja! Nein! Aber ich wollte den Gobbel nicht essen! Nur töten!«
    Timothy ließ seinen Kopf in die Hände fallen und fuhr sich durch das zerzauste Haar. Dann atmete er tief
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