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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)
Autoren: Kim Kestner
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führen und begleiten. Dies dient einzig dem Zwecke, die magische Drudel aufzuspüren, die der Prophezeiung nach von einem Mensch gefunden werden wird. Wir hoffen, mit diesem Schritt der Prophezeiung gerecht zu werden, die besagt, dass das Lemurische Volk sich auflösen wird, sollte es nicht zu einem friedlichen Leben gemeinsam mit den Menschen in der Lage sein. Alle anderen Möglichkeiten, die Drudel zu finden oder dem Sterben zu entgehen, wurden bereits ausgeschöpft. – Habt Ihr das?«
    Der Troll nickte eifrig und tauchte seine Feder wieder in die rot schimmernde Flüssigkeit.
    Darius verschränkte die Arme hinter dem Rücken und lief während des Sprechens auf und ab. »Mein Vorschlag, dem Jungen Berater zur Seite zu stellen, wurde unter dem Einwand abgelehnt, dass das Bekanntwerden seiner menschlichen Herkunft für Aufruhe unvorhersehbaren Ausmaßes im Lemurischen Reich sorgen würde. Daher wird der Mensch in der Tracht eines Liberen unser Reich betreten. Loo von den Coloren wurde in diesem Zusammenhang die Aufgabe übertragen, den Erdenbewohner vor Beginn seiner Suche in unsere Gebräuche und Sitten einzuweihen und ihn ebenso über die Gefahren aufzuklären. Für den Zeitraum seiner Mission steht dem jungen Menschen dabei ein Vermögen von 6.000 Lex zu zwanzig Ringen zur Verfügung, die er mit Bedacht zu verwalten hat. Ein darüber hinausgehender Betrag muss beantragt werden.«
    Der Troll schnappte nach Luft. Er hatte in seinem Leben bestimmt viele finanzielle Vereinbarungen niedergeschrieben, aber 6.000 Lex waren anscheinend auch für ihn eine enorme Summe.
    Darius wiederholte den letzten Satz ungeduldig, als er sah, dass der Troll aufgehört hatte zu schreiben. »… darüber hinausgehender Betrag muss beantragt werden. Der Mensch wird in sechs Diuren das Reich erstmalig betreten. Unsere ganzen Hoffnungen ruhen auf ihm. – Entschieden durch Abstimmung der Ältesten, vier Stimmen für den Antrag, drei dagegen. Das Papier unterliegt bis auf Weiteres der Geheimhaltung.«
    Der Troll setzte mit einem langen, kunstvollen Strich einen viel geübten Schnörkel unter das Geschriebene und rollte das Pergament zusammen. Sogleich entzündete er ein Stück kostbares Zedernholz und erhitzte damit das blutrote Siegelwachs, bis es langsam auf das Pergament tropfte. Darius drückte sein Siegel hinein und wartete.
    Als die Siegelwachsfarbe von Rot nach Schwarz wechselte, fragte der Troll geschäftig: »Soll ich einen Gargoyle rufen? Er wird die Nachricht am schnellsten in die Stadt der Archive bringen.«
    Darius schüttelte den Kopf, Gargoyles waren ihm viel zu unberechenbar. Manchmal fiel es ihnen ein, noch einen Verwandten zu besuchen, oder sie verbrachten Diuren auf der zentralen Plaza, wo sie tratschend an irgendeiner Wurzel hingen und Neuigkeiten austauschten. Einige von ihnen waren auch bestechlich, und so manche Nachricht versickerte, im Tausch gegen irgendeinen billigen Skandal, bei einem der Informationshändler. Gargoyles taten fast alles für neueste Gerüchte und Skandale. Sie tratschten unablässig, egal ob man sie hören wollte oder nicht.
    »Keine Gargoyles, auf keinen Fall! Die sind viel zu unsicher! Ihr werdet die Urkunde persönlich dem Archivar überreichen und mit Eurem Namen dafür bürgen, dass sie gut verwahrt wird.«
    Der Troll verneigte sich tief, so dass seine faltige Stirn den Boden berührte. »Ich garantiere dafür, Hoher Dan, und werde mich umgehend auf den Weg machen.«
    · ~ ·
    Loo griff nach der Schachtel mit den Halloweensüßigkeiten. Zuckerzeug half ihm beim Denken. Er atmete tief durch und sah ernst in Timothys verstörtes Gesicht. »Ich werde dir jetzt etwas erzählen, das sich für dich mit Sicherheit total verrückt anhört, aber – ich werde es dir nicht nur erzählen, ich werde es dir auch beweisen!«
    »Was beweisen?« Timothy starrte ihn an.
    »Du darfst mich nicht unterbrechen«, empörte sich Loo. »Es muss eben schnell gehen – jede verstrichene Minute entspricht fast einer halben Stunde und, bei Paxus, in der kann viel passieren.«
    Timothy öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Loo fuhr ihm dazwischen. »Pssst! Nicht unterbrechen!«
    Mit dem Finger versiegelte Timothy seine Lippen, und sein Freund nickte zufrieden.
    »Also, früher, sehr viel früher, ich war noch lange nicht geboren, lebten Lemuren und Menschen friedlich zusammen.«
    »Lemuren? Was –?«
    »Timothy!«
    »Schon gut.«
    »Wir Lemuren«, fuhr Loo fort, »hatten natürlich mehr Fähigkeiten als ihr
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