Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ihr wisst ja nicht, was Liebe ist

Ihr wisst ja nicht, was Liebe ist

Titel: Ihr wisst ja nicht, was Liebe ist
Autoren: Nortrud Boge-Erli
Vom Netzwerk:
wollte mir das T-Shirt ausziehen.
    Ich schüttle die Decke ab. Werfe sie über ihn.
    Gut gezielt! Er lacht. Streift sie ab und wirft sich auf mich.
    Und wir fallen wieder übereinander her.
    Wir kitzeln uns, ringen kichernd miteinander und kriegen kaum noch Luft. Ineinander verschlungen, kämpfen wir darum, wer wen zuerst küsst.
    Wir sind eingehüllt in ein magisches, prickelndes Gefühl, das uns alles vergessen lässt.
    Uns dahin trägt, wo alle Gedanken enden.
    Nicht nachdenken.
    Nicht fragen, wie es weitergeht.

8. Eltern
    â€žMaylin! Also wirklich!“ Die Stimme meiner Mutter tönt schrill wie ein Wecker.
    Wir fahren hoch und starren sie an.
    â€žJetzt aber ganz schnell auseinander!“
    Sie blitzt vor Zorn. „Und wir reden später, Maylin, okay?“ Damit pfeffert sie die Tür zu.

    Wir sind elektrisiert vor Schreck.
    Wir haben mein Zimmer nicht abgeschlossen.
    Wozu auch? Meine Eltern wollten erst am späten Vormittag zurück sein.
    Nur leider ist es längst mehr als später Vormittag. Ich blicke ungläubig auf das große Zifferblatt von meinem Wecker. Es zeigt vierzehn Uhr dreißig.
    Waren wir so abgetaucht?
    Ich muss kichern.
    Was für eine wahnsinnig schöne, lustige Liebe!
    Leander schlüpft schon in seine Jeans und sucht sein T-Shirt.
    Als ich die Terrassentür öffne, drückt feucht-warme Luft ins Zimmer. Fühlt sich gewittrig an. Wie die Stimmung im Haus.
    Wir durchwühlen alles nach Leanders T-Shirt, finden es unter meinen Jeans, verwurstelt mit meinem Top, dem blau-weiß gestreiften, das er gestern so sexy fand.
    Er drückt mir einen letzten Kuss auf die Lippen, dann schiebe ich ihn durch die Tür, die in den Garten führt.
    Meiner wütenden Löwin von einer Mutter muss er nicht unbedingt noch mal begegnen.
    Leander kann ja nichts dafür.
    ICH hab ihn eingeladen.
    Und es war einfach wunderbar.
    Und nun?
    Nur Mut, Maylin!
    Ich betrete die Höhle der Löwen.
    Und die Löwen knurren gewaltig.

9. Leanders Entschluss
    â€žMeine Eltern wollen mit dir reden“, sage ich, sobald ich Leander sehe. „Sie haben mir verboten, dich zu treffen.“
    Leander legt den Schraubenschlüssel weg und schiebt sich unter seinem weißen Kastenwagen hervor.
    â€žIch bin einfach abgehauen und zu dir gefahren“, sage ich und klappe den Fahrradständer heraus.
    Ich muss mich zusammenreißen, damit ich nicht losheule.
    â€žDas war ja megaschlau“, meint er.
    â€žDas verärgert sie erst recht. Halt mal lieber den Ball flach.“
    Wir sind allein im Hof zwischen dem alten und dem neuen Haus. Leanders Eltern sind samt Klärchen zu Freunden mit kleinen Kindern gefahren. Ich glaub, das ärgert Leander.
    Darum ist er so kratzig.
    Aber ich muss unbedingt mit ihm reden.
    Leander klopft seine Latzhose ab, wäscht sich die Hände am Gartenschlauch. Jetzt zieht er das fleckige T-Shirt aus. Er sieht echt süß aus, so mit bloßem Oberkörper.
    Wir hocken uns nebeneinander auf die Gartenbank an der sonnigen Hauswand. Das neue Haus ist inzwischen zitronengelb gestrichen und zu beiden Seiten der Tür stehen Blumenkübel mit roten Geranien. Es ist immer noch schwülheiß.
    Ich lege beide Arme um Leanders Hals.
    Leander hat die Hände zwischen seinen Knien gefaltet und lässt den Kopf hängen.
    Er schaut mich nicht an.
    â€žTut mir echt leid wegen heute Morgen“,
    sagt er. „Ich hätte früher gehen sollen. Ich mach immer alles falsch. Und jetzt hast du Stress mit deinen Eltern wegen mir.“
    â€žPah! Ich lass mir überhaupt nichts von denen verbieten.“
    â€žSind deine Eltern wirklich so sauer?“
    Er hebt den Kopf und schaut mich an.
    Seine Augen sind hellgrau, fast weiß.
    Ich starre ihn verzweifelt an.
    â€žDu bist volljährig. Erwachsen.
    Und sie behaupten, ich wäre noch ein Kind, das nicht über sich selbst entscheiden darf.“
    â€žKapier ich nicht.“ Leander schaut mich zärtlich an. „Für mich bist du doch kein Kind, Maylin“,
    murmelt er, zieht mich zu sich und küsst mich, bis ich keine Luft mehr kriege.
    â€žSagst du das meinen Eltern?“, frage ich, als er mich wieder loslässt.
    â€žWas?“
    â€žDass ich kein Kind mehr bin?“
    â€žWieso sollte ich?“
    â€žNa, damit sie es wieder erlauben. Damit wir uns treffen dürfen und küssen und alles …“
    â€žDas ist nicht nötig.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher