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Igor der Schreckliche

Igor der Schreckliche

Titel: Igor der Schreckliche
Autoren: Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
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Mahnung?“, fragt er Victor.
    „Du.“
    Oh nein! Igor erblasst. Alles, nur das nicht! Das gibt Ärger! Professor Savant schellt die Glocke. Ein Ziesel kommt angeflitzt. Diese flinken Tierchen sind in Transsilvanien angesehene und verlässliche Boten. Jeder hat einen eigenen Ziesel. Igors Familie hat zwei: Inga und Ingo. Das mag vermessen klingen. Indes verfügen manche Gruften aber sogar über zehn und mehr!
    „Zu Händen Madame Elenas, der Ehrgeizigen!“ Der Ziesel nickt und schießt mit dem Pergament zwischen den Zähnen zur Tür hinaus.
    Igor hört das Donnerwetter schon vor dem Grufteingang. Es grollt und poltert. Er hört die Mutter jammern: „Was soll aus dem Vampir noch werden? Warum ist er nicht wie Victor? Wohlerzogen, wissbegierig und eifrig! Hätte er doch den Ehrgeiz von Ivan!“
    Igors Beine schlottern, als er den Salon betritt. „Seid gegrüßt, Mutter!“, flüstert er.
    Die Mutter steht auf, die Mahnung in den Händen haltend. „Deine Geschwister haben in deinem Alter schon viel erreicht! Warum folgst du dem Unterricht nicht? Warum treibst du dich in der Nefastusgasse herum?“
    Igors Angst ist Wut gewichen. Madame Aurelia! Diese Petze! „Ich befand mich nicht in der Nefastusgasse, Mutter!“ Igors Stimme erhebt sich leicht. „Warum vergleichen Sie mich unaufhörlich mit Victor oder meinen Geschwistern? Ich bin Igor. Nicht Victor. Nicht Ivan. Nicht Mechthild und nicht Rosalie.“ Trotzig rennt Igor aus dem Salon, zur Tür hinaus und hört erst auf zu laufen, als er am Tor zum Unheimlichen Wald ankommt. Er öffnet das knarzende Tor, atmet die faule Luft ein, die er in diesem Moment als herrlich frisch empfindet.
    Stille.
    Die Fledermäuse und Eulen scheinen noch zu schlafen.
    In den Unheimlichen Wald flüchtet Igor, wenn er Probleme hat. Oder wenn er mit Victor Menschenerschrecken spielt, nur, dass sich Igor keine Menschen vorstellt, sondern seine Eltern. Hatte Onkel Temerar nicht letztens erwähnt, dass man die Nefastusgasse ebenso über den Unheimlichen Wald erreicht?
    Igor irrt eine Weile umher, findet keinen Hinweis. Aus dieser Enttäuschung heraus beschließt er, den direkten Weg zu gehen. Ein klitzekleines bisschen mulmig ist ihm schon zumute. Aber wer seine Ziele erreichen will, muss Risiken eingehen!
    In Igors Fall vier Wochen Sargarrest.
    Mindestens.
    Igor macht sich auf den Weg. Er will dorthin, wo ihn tags zuvor Madame Aurelia aufgegabelt hatte. Dort hat er Ivans Spur verloren. Igor weiß, dass er sein Ziel erreicht. Ein verschmitztes Lächeln huscht über seine Lippen. Stolz und voller Absicht betritt Igor die Verbotene Zone. Ab jetzt ist oberste Vorsicht geboten. Seine Kapuze zieht er weit über den Kopf. Igor grinst. Welch ein Abenteuer! Trotzdem muss er aufpassen. Niemand darf ihn sehen!
    Und so verschwindet er bei jedem Geräusch in einen Winkel und schleicht erst weiter, sobald er sich sicher fühlt. Je tiefer er in die Nefastusgasse eindringt, desto mehr umhüllt ihn eine unheimliche Dunkelheit. Die wenigen Fackeln erleuchten lediglich den Weg für die nächsten Schritte. Igors Herzschläge verzehnfachen sich. Graf Dracula sei Dank sind um diese Uhrzeit wenige Vampire unterwegs. Igor rennt ein paar Schritte und kommt vor einem kolossalen Tor zum Stehen, an dem ein Porträt von Graf Dracula hängt. Genauer gesagt ein Porträt von dessen Kopf.
    „Gespenstisch“, denkt Igor. Es kommt ihm vor, als könne Graf Dracula ihn sehen. Ehrfürchtig blickt Igor das Bildnis an.
    „Passwort“, sagt der Mund des Draculakopfes monoton.
    Igors Knie erweichen. Passwort. Igor hat keine Ahnung. Ein hinterlistiger Trick ist das! Ein Tor und ein Passwort! Frechheit!
    „Igor!“
    Igors Herz, das gerade noch vergnügt hüpfte, bleibt fast stehen. Langsam dreht er sich um.

Kapitel 4
Lara fliegt auf
    „Lara, los! Lauf! Du schaffst es!“, brüllt die Trainerin.
    Lara bolzt auf den Ball, verheddert sich in ihren eigenen Füßen und knallt mit voller Wucht auf den Boden. Der Ball fliegt in einem hohen Bogen mitten in das Tor!
    „Tor! Tor! Tor!“
    Lara springt auf, Bille und sie fallen sich hüpfend in die Arme. Nach und nach springt ein anderes Mädchen aus ihrem Team auf die beiden drauf.
    „Wie im echten Fußball“, denkt Lara.
    „Lara, das war spitzenmäßig!“ Die Worte der Trainerin lassen Laras Wangen erröten.
    „Danke!“
    In der Umkleidekabine schwärmt Lara: „Ach, Fußball ist der beste Sport der Welt! Ich kann mich austoben! Sogar das Hinfallen macht Spaß!“
    Lara zwinkert
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