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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)
Autoren: Peter Nowotny
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geworden war und sie eine alte dumme Ziege genannt hatte, die sich ja nach einem anderen Bock umschauen könne, da hatte sie rasend vor Wut die in ihrer Reichweite liegende Steinaxt ergriffen und zugeschlagen. Brugger, schwer verletzt, war von der Hütte zum ehemaligen Steinzeitlager geflohen. Vielleicht hatte er im anschließenden Wald Schutz suchen wollen. Aber er war hinter dem schrägen Felsen zusammengebrochen. Ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben, sei er dann gestorben, so meinte Sonja Stark. Auf die Frage, ob sie auch noch zugestochen habe, antwortete sie, dass sie es nicht mehr wisse, weil sie völlig von Sinnen gewesen sei, glaube es aber nicht.
    Als ihr endlich klar wurde, was sie angerichtet hatte, hatte sie entsetzt das Steinbeil vergraben, die Schmuckstücke zurück in die Kiste getragen und war ins Tal zurückgelaufen, ohne noch einmal nach Brugger gesehen zu haben. Danach war sie wie gelähmt gewesen und hatte an Selbstmord gedacht. Schließlich fiel ihr der alte Pfarrer Aniser ein. Sie ging zu ihm und beichtete den Mord. Seinem Rat, sich der Polizei zu stellen, war sie dann aber nicht gefolgt. Seither hatte sie von Tag zu Tag darauf gewartet, dass sie verhaftet würde. Als es jetzt so weit war, spürte sie eine große seelische Erleichterung. Sie gestand auch, dass sie noch einmal nach Schneiderküren hinaufgestiegen war, um nach dem Steinschmuck zu sehen. Aber da war ihr die Polizei schon zuvorgekommen und hatte die Kiste mitgenommen gehabt.
    Aus seinen Aufzeichnungen fertigte Berger später ein amtliches Protokoll, das er Sonja Stark unterzeichnen ließ.
    Als sich die Verhaftung der Masseurin im Kleinwalsertal herumsprach, schüttelten alle den Kopf. Unglaublich! Wie konnte sie nur! Und mancher Patient dachte daran, vor wenigen Tagen noch von einer Mörderin massiert worden zu sein.
    Kandelholz und Kohler waren froh, dass man ihnen diesen Mord nicht mehr anlasten konnte.
    Beide profitierten auf ihre Weise davon.

35 Auch Florian Berger war erschüttert. »Des hätt i jetzt ned denkt«, sagte er zu Wanner, als sie wieder in der Dienststelle in Hirschegg saßen und über den Ausgang dieses Falles sprachen. »Des hätt genauso gut der Kandelholz, die Kohler oder sonst wer gewesen sein können. Aber naa, unsere Masseurin! Dabei wollt i mich demnächst zu einer Massage bei ihr anmelden, mei Rücken tut in der letzten Zeit immer wieder weh, vor allem wenn i’s Holz für den Winter mach’.«
    »Ah, da schau her«, warf Eva dialektgefärbt ein, »san ma krank?«
    Florian bekam einen roten Kopf. »Na, na, bloß a bitzle Rückenweh, des is no ned krank.«
    »Also, wir wissen jetzt, wer Brugger und Marion Zick umgebracht hat und warum«, beendete Wanner diese Diskussion. »Die Stark sitzt hinter Schloss und Riegel und wartet auf Staatsanwalt und Richter. Irgendwie tut sie mir leid. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach war das ein glatter Totschlag im Affekt. Aber diese Entscheidung muss das Gericht fällen. Der Mörder von Marion Zick ist noch flüchtig. Bisher haben unsere Leute keine Spur von ihm. Doch es kann nicht mehr lange dauern. Er muss aus seinem Versteck heraus, schließlich braucht er Lebensmittel und wetterfeste Kleidung.«
    Berger, der sich darüber ärgerte, dass er vor Eva über seine Rückenschmerzen geklagt hatte, obwohl er doch eher den Helden hatte spielen wollen, erklärte: »I schlag vor, wir warten jetzt einfach, dass unsere Leut’ den Palić aufspüren. In der Zwischenzeit könnten wir, wie vorg’schlagen, einmal in die Löwenhöhle schaun. Vielleicht gibt’s dort des lang gesuchte Versteck von dem Steinschmuck, möglicherweise isch ja noch mehr vorhanden als des, was der Brugger g’funden und in der Jagdhütte versteckt hat.«
    Wanner nickte. »Ja, guter Vorschlag. Was an Ausrüstung brauchen wir für die Höhle?«
    »Also jeder a Taschenlampe mit Ersatzbatterie, wasserdichte Schuh, Anorak und Hut, weil’s da drin scho kalt sein kaa, paar leichte Handschuh und a Rucksäckle mit Brotzeit und was zum Trinken. Ma weiß ja ned, wie lang wir drin send.«
    »Ja, müsst reichen. Wie wär’s noch mit einer sechs Millimeter Reepschnur, zwanzig Meter lang?«
    »Wozu denn die?«, wollte Eva wissen und blickte Wanner entsetzt an. »Müssen wir etwa in der Höhle klettern?«
    Wanner lächelte. »Nein, bestimmt nicht. Aber man weiß nie, wozu ein Seil gut sein kann …«
    Sie verabredeten sich für den nächsten Morgen. Wanner und Eva Lang fuhren nach Kempten zurück. Auf der Fahrt
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