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Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten

Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten

Titel: Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten
Autoren: Katherine Hannigan
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betrat, das jetzt den DeLunas gehörte, blieb ich noch einmal stehen und holte tief Luft, als ich die unsichtbare Grenzlinie überschritt.
    Und da stand Claire, ein Stück weiter vorn, und sah mich an, als ob sie mich erwartete. Ihre Mom und ihr kleiner Bruder hatten sich an der Seite des Hauses niedergekauert, um kleine Büsche zu pflanzen.
    Tapp... tapp... tapp... machten meine Füße als einziges Geräusch, während ich auf Claire zuging, die Arme seitlich abgespreizt und die Handflächen nach oben, um ihr zu zeigen, dass ich keinen Kampf suchte, selbst auf die Gefahr hin, dass sie darauf aus war, mir Ärger und Qualen zu bereiten.
    Claires Mutter entdeckte mich und stand auf, rieb sich die Hände sauber und schaute, wie ich auf Claire zuging. Dann regte sich plötzlich nichts mehr auf dieser Welt außer uns beiden.
    »Claire«, sagte ich und zwang mich dazu, ihr in die Augen zu sehen, »es tut mir Leid, dass ich euch im Wald erschreckt habe. Es tut mir Leid, dass ich gemein zu euch war. Ich hab dich in der Schule verfolgt, um mich zu entschuldigen. Ich… ich…« Und da stand ich und stammelte wieder. Sollte ich ihr von Mama, den Bäumen, der
Schule und allem erzählen? Wo sollte ich anfangen, wenn ich alles erklären wollte?
    Dann kam mir Miss W. in den Sinn, und ich wusste, es war nicht so wichtig.
    »Es tut mir einfach Leid«, sagte ich.
    Manchmal an Frühlingstagen teilen sich die hellste, wärmste Sonne und die dunkelsten Regenwolken den Himmel. Den ganzen Tag fragst du dich: »Wird es regnen? Wird die Sonne scheinen?« Genau das dachte ich, als ich in Claires Gesicht sah. Alles war da, aber nichts geschah, weder in der einen noch in der anderen Richtung. Doch ich konnte nicht länger warten, was sich bei ihr durchsetzen würde, denn ich hatte noch etwas anderes zu tun.
    Ich wandte mich Claires kleinem Bruder zu, der seinen Arm um das Bein seiner Mama geschlungen hatte, und ich sah, dass er Angst vor mir hatte. Er hielt mich für ein Monster, genau wie ich es gewollt hatte.
    »Es tut mir Leid, dass ich dich erschreckt habe«, sagte ich. »Ich werde es nie wieder tun, das verspreche ich.«
    Aber auch er starrte mich nur an. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, wär ich wohl auf die Idee verfallen, die Stimmen dieser Familie seien gerade zur Reparatur.
    Es war zu schwer abzuwarten, bis sich die Leute entschieden, ob sie mir etwas sagen wollten, und ich war mir auch nicht ganz sicher, ob ich die Worte überhaupt ertragen könnte, die sie mir dann vielleicht sagen würden. Deshalb wandte ich mich wieder in Richtung Plantage und begab mich auf den Heimweg.
    Ich machte mich auf einen DeLuna-Angriff von hinten
bereit und entschied, dass, wenn mich Mama und Daddy fänden und noch ein Fitzelchen Leben in mir steckte, meine letzten Worte sein sollten: »Verwandelt das Land in einen Park, bringt Rufus ein bisschen Benehmen bei, was sein Maul betrifft, und sorgt dafür, dass Lulu immer zu fressen bekommt. Bitte.«
    Aber ich erreichte die Eigentumsgrenze unverletzt und ohne Geschrei, und als ich sie überschritt, fühlte ich mich schon besser. So als ob mein Herz gleichzeitig schwerer und leichter wäre.

30. KAPITEL

    Sich entschuldigen ist wie Frühlingshausputz. Zuerst willst du nicht. Aber irgendwas in dir oder jemand, der außerhalb von dir steht und die Hände in die Hüften stemmt, sagt: »Es wird Zeit, alles um dich herum in Ordnung zu bringen«, und du kannst dich dem nicht mehr entziehen.
    Aber wenn du erst einmal angefangen hast, stellst du fest, du kannst nicht bloß ein Zimmer putzen, und damit fertig, sondern du musst an das ganze Haus ran oder du trägst den Dreck nur von hier nach dort. Irgendwie scheint das alles viel zu viel Arbeit zu sein und du würdest schließlich gern noch vor Weihnachten fertig. Doch da ist wieder dieser Jemand oder dieses Etwas, das dir sagt: »Mach weiter. Du bist fast fertig. Aufgeben gilt nicht.«
    Und plötzlich hast du es geschafft. Es war eine schrecklich grausame Zeit und du willst es nie wieder tun müssen. Aber irgendwie ist es auch schön anzusehen, dass alles so sauber ist und in Ordnung zu sein scheint.

    Und in diesem Moment bist du fast glücklich, dass du es getan hast. Irgendwie jedenfalls.
    Deshalb schlief ich Samstagnacht gut, aber als ich am Sonntagmorgen aufwachte, wusste ich, dass ich noch nicht fertig war.
    Ich ging hinaus in die Mitte der Plantage und holte tief Luft. Meine Beine zitterten, denn die Bäume und ich hatten schon eine Weile nicht mehr
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