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Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten

Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten

Titel: Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten
Autoren: Katherine Hannigan
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miteinander gesprochen, und ich war mir nicht sicher, wie wütend und vielleicht bösartig sie jetzt reagieren würden. Sie waren sehr viele, und einige konnten sehr unverschämt sein, wie du weißt.
    »Es tut mir Leid, dass ich eure Freunde nicht schützen konnte. Es tut mir Leid, dass ich Winston und Philomena und all die andern nicht retten konnte«, fing ich an. »Daddy sagt, wir können auf dem Südfeld weitere Bäume pflanzen. Ich weiß, das macht nichts wieder gut, aber wir bemühen uns.« Mir war klar, dass der Satz nicht helfen würde, vielleicht wurde die Situation durch ihn sogar noch schlimmer, doch irgendwie sollten sie wissen, dass sich Mama und Daddy Gedanken machten.
    »Ich vermisse sie auch«, sagte ich.
    Alle Bäume - es waren Hunderte - standen da und keiner sagte ein Wort. Allmählich hatte ich das Gefühl, dass meine Entschuldigungen andern die Stimmen gefrieren ließen. Ich musste das unbedingt nächstens einmal an Emma Aaronson ausprobieren, wenn sie wieder anfing, sie sei so gutherzig, dass ihr die Engel im Himmel einen besonderen Platz gleich neben sich reserviert hätten.
    Aber wenn du jemals zu einem Haufen Leute gesprochen
hast und der Haufen bestand aus ein paar deiner besten Freunde, doch die taten so, als ob sie dich gar nicht gehört hätten, sozusagen als ob du überhaupt nicht da wärst, dann weißt du, wie einsam man sich plötzlich fühlen kann. Ich glaube, ich war vor lauter schlechtem Gewissen und Einsamkeit und auch sonst mit meinen Kräften am Ende. Deshalb ließ ich mich zu Boden sinken und fing an zu weinen.
    Und nachdem die Bäume zwar nicht mit mir redeten, ich aber wusste, dass sie nicht weglaufen würden, erzählte ich ihnen alles. Ich glaube, zum ersten Mal ließ ich alles aus mir heraus. Ich erzählte ihnen von Mama und der Geschwulst, von Miss Myers und meinem Namen, davon, was ich den DeLuna-Kindern angetan, und davon, was ich zu Mama und Daddy gesagt hatte. Und wie ich sie, die Bäume, vermisst hatte, aber dachte, sie würden bestimmt sauer sein. Und dass ich aus diesem Grund Angst gehabt hatte, irgendetwas wie das hier würde passieren, deshalb war ich sie nicht besuchen gekommen.
    Als ich mit allem fertig war, war es immer noch still. Eine Weile spürte ich die schreckliche Angst, die aufkommen kann, wenn du glaubst, dass du nie wieder mit jemandem zusammen sein wirst, den du gern magst.
    Doch dann flüsterte Viola, die die netteste von dem ganzen Haufen ist: »Wir haben dich auch vermisst, Ida B.«
    Und da plötzlich schwappte mein Herz beinahe über vor Glück.
    Als Nächster sagte das Ekel Paulie T.: »Ich bin noch immer böse, und glaub ja nicht, dass ich irgendetwas vergesse,
Ida B. Und ob ich dir vergeben kann, da bin ich mir auch noch nicht sicher.«
    »Oh, Paulie T.«, sagte Viola.
    Aber ich fühlte mich so viel besser, dass ich allein mit Paulie T. fertig wurde.
    »Grollst du mir?«, fragte ich.
    »Ich weiß nicht«, antwortete er, ganz der Punker, der er nun einmal war.
    »Das ist in Ordnung, Paulie T.«, sagte ich ihm. »Aber wenn du reden willst, bin ich jederzeit für dich da.«
    Dann sprach ich ein bisschen mit den Netten, und es war zwar nicht wie früher, aber manchmal wenn du eine ganze Weile mit keinem einzigen Freund gesprochen hast, kann es, selbst wenn alles fremd und steif wirkt und du nicht richtig weißt, was du sagen sollst, trotzdem besser sein denn je.
    Bald wurde es Zeit zu gehen, denn es gab noch ein paar andere Stationen auf »Ida Bs Pfad der Buße«. Ich war schon den ganzen Weg bis zum Ende der Plantage gegangen, als ich plötzlich merkte, dass ich den Bäumen noch unbedingt etwas sagen musste.
    Und ich drehte mich um, sodass ich sie alle ansah.
    »Ich werde es nie wieder zulassen«, rief ich. »Ich werde es nie wieder zulassen, das verspreche ich.«
    Dann ging ich hinüber zum Bach.
    Der Bach überschüttete mich gleich mit so vielen Fragen, dass ich gar nicht mithalten konnte. »Wo hast du gesteckt, Ida B? Was hast du gemacht? Warum bist du nicht vorbeigekommen? Was war los?« Und dann wiederholte er sich, deshalb unterbrach ich ihn.

    »Es tut mir Leid, dass ich nicht vorbeigekommen bin«, sagte ich. »Ich war beschäftigt und traurig, das ist natürlich keine Entschuldigung, aber ich habe dich vermisst und jetzt bin ich zurück, also mach dir keine Sorgen.«
    Dann musste ich los, denn sonst brachte es der Bach noch fertig, dass ich den ganzen Tag nur mit Zuhören beschäftigt war, aber ich musste doch noch einen weiteren Ort
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