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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition)
Autoren: Mari Hannah
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nehme an, die Spurensicherung hat einen Abdruck des Bodens genommen?«
    »Allerdings. Sie werden die nötigen Berechnungen anstellen und Sie dann anrufen.«
    Ein Reiter vor ihr beanspruchte Daniels’ volle Aufmerksamkeit. Sie trat auf die Bremse, verlangsamte bis zum Schritttempo und umfuhr den Reiter weiträumig. Die junge Frau wandte langsam den Kopf und nahm ihre Höflichkeit mit einem Winken zur Kenntnis. Als sich ihre Blicke trafen, kam Daniels’ Wagen beinahe von der Straße ab, als das Gesicht des toten Mädchens sie anstarrte.
    »Kate? Sind Sie noch da?«
    »Ja, tut mir leid. Gibt es Anzeichen für sexuellen Missbrauch?«
    »Keine.«
    »Etwas Neues zu ihrer Identität?«
    »Ja und nein. Warten Sie einen Augenblick …« Das Telefon wurde auf einer harten Oberfläche abgelegt. Daniels konnte das Rascheln von Papier hören. Sie nahm an, Stanton suchte etwas. Dann nahm er den Hörer wieder zur Hand. »Ich habe in den Taschen ihrer Jeans eine Quittung gefunden. Sie stammt von der Buchhandlung der Durham University. Nach ihrer Lektüre zu urteilen würde ich sagen, sie war Medizinstudentin.«

3
    Der Police Constable klopfte laut. Die Tür des Bauernhauses musste neu gestrichen werden, und der schmiedeeiserne Klopfer war kurz davor abzufallen. Eine ältere Frau in einem geblümten Kleid und einer dunkelblauen Jacke öffnete die Tür. An den Füßen trug sie einen blauen und einen grünen Gummistiefel. Sie hatte ein rundes Gesicht voller Leberflecken und durchdringende blaue Augen, rosige Wangen und ein Büschel wolliger Haare, die dringend nach einem Friseur verlangten.
    Mary Fenwick war in diesem Teil der Welt eine Institution.
    »Ein schöner Tag, Billy.«
    »Für manche schon, ja.«
    »Wie geht’s deiner Mutter?« Die alte Dame wartete die Antwort nicht ab. »Ich habe sie seit der Hochzeit unserer Florence oben in High Barns nicht mehr gesehen. Was für eine Feier das war! So was hab ich noch nie erlebt!«
    »Meiner Mutter geht es gut, Mary.« Der Constable warf sich in die Brust, als er sich daran erinnerte, dass er schließlich ein Mann des Gesetzes war. »Das ist kein Höflichkeitsbesuch heute. Ich bin dienstlich hier.«
    »Oh, tatsächlich, ist das so?« Mary hatte bereits zu viel erlebt, um beeindruckt zu sein. Sie sah an ihm vorbei, stellte sicher, dass er allein war. »Zu viel zu tun, um mit einer alten Frau zu tratschen, die dich fast auf die Welt gebracht hätte, was? Nun, dann bin ich vielleicht auch zu beschäftigt, wenn deine Mutter das nächste Mal meine Hilfe braucht. Zieh lieber Leine, wenn du im Auftrag der Queen hier bist.«
    Der junge Polizist errötete. Jetzt fühlte er sich schuldig. Er hatte die Geschichte seiner Geburt schon viele Male gehört. Wie im Tiefschnee ein Krankenwagen auf der steilen Straße zum Haus seiner Mutter von der Straße abgekommen war. Wie Mary einen Kilometer weit über das Feld gelaufen war, um ihren Traktor zu holen, dann zurückgefahren war und den Krankenwagen und seine zitternde Mannschaft aus dem Kanal in Hagg Bank gezogen hatte. Als sie schließlich im War-Memorial-Krankenhaus in Haltwhistle angekommen waren, war er blau angelaufen und hatte nur mit Glück überlebt – so war es ihm jedenfalls erzählt worden.
    Als sie ihn hinauswerfen wollte, blockierte er die Tür mit dem Fuß. Er hielt es für das Beste, sie zu besänftigen, bevor alles außer Kontrolle geriet. Sie mochte vielleicht das Salz der Erde sein, aber Mary Fenwick konnte auf einen losgehen, wenn man sie reizte.
    »Diesmal ist es die Queen, die deine Hilfe braucht, Mary«, war das Einzige, was ihm einfiel. »Oben in Housesteads hat es heute Nacht einen kleinen Zwischenfall gegeben.«
    »Was für einen Zwischenfall? Wenn diese Halbwüchsigen wieder meinen Zaun auseinandergenommen haben …«
    »Ein Mädchen ist tot aufgefunden worden. Unter verdächtigen Umständen.«
    »Niemals!« Von der Nachricht erschreckt stellte Mary ihr Hörgerät ein, als hätte sie ihn falsch verstanden, wobei sich die Haut um ihre Augen und auf ihrer Stirn zu tiefen Falten zusammenzog, als sie ihn ungläubig anschaute. »Komm rein, Junge. Ich setze den Kessel auf. Das Mädchen war von hier, oder?«
    Er ignorierte die Frage, ein Trick, den ihm sein Sergeant beigebracht hatte, als er noch Polizist auf Probe war. »Wenn dir jemand eine Frage stellt, die du nicht beantworten willst, dann stell eine Gegenfrage, Junge«, hatte er gesagt. »Das funktioniert immer.«
    »Keine Zeit für Tee«, sagte er. »Hast du heute Nacht
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