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Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Titel: Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
Autoren: Carly Phillips
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Weile, dann fuhr sie fort. »Ich kann es mir durchaus leisten. Es ist nicht nötig, dass du kommst. Für Klempnerarbeiten hattest du noch nie ein gutes Händchen, schon während unserer Ehe nicht«, sagte sie amüsiert.
    Sie schwieg erneut, dann sagte sie: »Also gut, wenn du darauf bestehst … Dann bis später.« Es klang eher verärgert als erfreut.
    Sie legte auf und steckte das Handy wieder in die Tasche. »Mein Ex-Mann«, erklärte sie Kelly. »Er glaubt, nur weil ich MS habe, muss er mich ständig betüddeln.«
    Kelly war überrascht von diesem unerwarteten Bekenntnis. Es tat ihr aufrichtig leid, dass Annie mit einer solchen Diagnose leben musste, noch dazu in diesem Alter. Richard redete in der Kanzlei über alles und jeden, aber die Krankheit seiner Tochter hatte er noch mit keinem Wort erwähnt. Doch Kelly konnte es ihm nicht verdenken, dass er nicht über derart persönliche Dinge sprach. Im Grunde überraschte es sie, dass Annie das Thema angeschnitten hatte.
    »Dir ist bestimmt aufgefallen, dass meine Hände zittern, und da es ganz danach aussieht, als würden wir Freundinnen werden, kannst du auch gleich die Wahrheit erfahren«, sagte Annie, als hätte sie Kellys Gedanken gelesen.
    Sie wirkte ziemlich gelassen. Offenbar hatte sie sich mit der Situation abgefunden.
    Kelly sah ihr in die Augen. »Danke, dass du es mir erzählt hast.«
    »Hey, falls ich also eines Tages spurlos verschwinde, dann weißt du wenigstens warum.« Sie zuckte die Achseln, als wäre das alles keine große Sache.
    Kelly musste das, was ihr ihre neue Freundin da gerade anvertraut hatte, erst einmal verarbeiten. »Wenn du je irgendetwas brauchst, dann lass es mich wissen.«
    Annie lächelte. »Danke, aber ich glaube, mein Ex wird ohnehin immer zur Stelle sein«, sagte sie mit einem etwas gezwungenen Lächeln.
    »Ist doch nur von Vorteil, wenn man im Bedarfsfall immer jemanden hat, der einem auf Abruf zur Verfügung steht, oder?«, meinte Kelly.
    »Nicht, wenn man eigentlich unabhängig sein will«, brummte Annie. Es klang frustriert, was Kelly durchaus nachvollziehen konnte.
    Auch sie brauchte und wollte keinen Mann, der das Bedürfnis verspürte, sich um sie zu kümmern. Im Gegensatz zu ihrer Mutter wollte sie auf eigenen Beinen stehen, ganz egal, wie viele Hindernisse sie überwinden musste – und da kam in nächster Zeit wohl einiges auf sie zu. So stand ihr zum Beispiel noch eine Auseinandersetzung mit einem Mann bevor, den sie einst geliebt hatte. Die Affäre war längst vorbei, doch mit den Folgen würde sie sich wohl noch eine ganze Weile herumschlagen müssen. Kelly würde mit dem daraus resultierenden Chaos schon irgendwie fertigwerden, aber sie musste zusehen, dass Tess davon verschont blieb. Sie wollte nicht, dass die Kleine Klatsch und Tratsch und allerlei versteckten Andeutungen ausgesetzt war, wo sie sich doch gerade so gut entwickelte und nicht mehr ständig Dummheiten machte. Blieb nur zu hoffen, dass die Entfernung zwischen Manhattan und Serendipity helfen würde, Tess aus allem herauszuhalten, sobald die Schwierigkeiten losgingen.
    »Männer verstehen uns Frauen einfach nicht«, stellte Annie fest und lieferte Kelly damit eine willkommene Ablenkung von ihren Sorgen.
    Kelly schüttelte den Kopf und seufzte. »Nein, das tun sie nicht.«
    »Du sprichst wohl auch aus Erfahrung, hm?«, erkundigte sich Annie.
    »Ja, leider.« Kelly verzog das Gesicht. Die Erinnerungen an das vergangene Jahr, als man ihr Vertrauen missbraucht und ihr das Herz gebrochen hatte, waren noch allzu frisch.
    »Das tut mir leid.« Annie atmete tief durch. »Ich weiß ja nicht, wie es bei dir ist, aber mein Ex meint es nur gut. Er nimmt lediglich das Wort › Verantwortung ‹ viel zu ernst.«
    Kelly schluckte schwer. »Und mein Ex-Freund hat das Wort › Zweierbeziehung ‹ viel zu wenig ernst genommen.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte ein älterer Herr und bedeutete ihnen, dass er zum Tresen wollte, um noch etwas Milch in seinen Kaffee zu gießen.
    »Oh, Verzeihung.« Kelly trat zur Seite und steuerte mit Annie auf den Ausgang zu.
    »Weißt du was? Ich rufe dich nachher in der Kanzlei an, dann können wir unsere Nummern austauschen und Pläne für’s Mittagessen schmieden«, schlug Annie vor.
    Kelly nickte. »Einverstanden.«
    Sie verabschiedeten sich und brachen auf. Kelly schlug den Weg zu Richard Kanes Anwaltskanzlei im Stadtzentrum ein. In den Gebäuden, die die Straße säumten, waren im Erdgeschoss diverse Läden untergebracht, und
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