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Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Titel: Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
Autoren: Carly Phillips
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verbrachten eine Woche auf einer herrlichen einsamen Karibikinsel, wo sie eine eigene Villa mit Butler hatten. Die beidensindechtzu beneiden, dachte Kelly. Dabei konnte sie sich über ihr eigenes Leben im Augenblick auch nicht beklagen, schließlich durfte sie in diesem riesigen Herrenhaus mit eigener Haushälterin wohnen, solange die beiden fort waren.
    Tess knallte ihre Zimmertür hinter sich zu, und das Krachen riss Kelly aus ihren Gedanken.
    Als ihre Schwester die Treppe heruntergestampft kam, fühlte sich Kelly unwillkürlich an die alten Zeiten erinnert, als sie Tess allein aufgezogen hatte, was ihr mehr schlecht als recht gelungen war. Sie ballte die Hände zu Fäusten. »Was hast du denn?« Kelly hoffte, dass es ein leicht lösbares Problem war und keines, auf Grund dessen Tess wieder anfangen würde, sich wie eine Wilde aufzuführen.
    »Na, was wohl?« Tess zerrte an ihrem marineblauen Faltenrock, der genau wie ihre weiße Bluse und die Kniestrümpfe zu der Schuluniform gehörte, die sie an ihrer neuen Privatschule tragen musste. »Ich hasse diesen Aufzug.«
    Kelly verkniff sich wohlweislich, dass dieses Outfit wesentlich kleidsamer war als die schwarzen Grufti-Klamotten, die Tess früher getragen hatte, einschließlich der alten Militärjacke und der Springerstiefel. »Du gewöhnst dich schon noch daran.«
    Tess marschierte an Kelly vorbei in die Küche. »Es ist schon ein Monat rum, und ich hasse es immer noch.«
    Die Kleider oder die Schule?, fragte sich Kelly, während sie ihrer Schwester in die Küche folgte. »Liegt es daran, dass du keine Röcke magst? Obwohl, auf der Hochzeit hast du freiwillig ein Kleid getragen.« Und sie hatte darin wie eine richtige kleine Lady ausgesehen.
    »Es liegt daran, dass ich es tragen muss . Ich hasse es, wenn mir jemand sagt, was ich zu tun habe.«
    »Das ist ja ganz was Neues«, murmelte Kelly, die schon seit sie denken konnte für die Erziehung ihrer Schwester zuständig war.
    »Das hab ich gehört.«
    Kelly grinste. Tess war wirklich wie ausgewechselt, seit sie bei Ethan lebte. Kelly schauderte, wenn sie sich ausmalte, wie es wohl gekommen wäre, wenn sie diese drastische Maßnahme nicht ergriffen hätte.
    Leah Moss, ihre Mutter, war eine schwache Frau, von Männern abhängig und nicht in der Lage, sich um Tess zu kümmern. Früher war sie anders gewesen, als Kelly noch klein gewesen war. Aber vielleicht bildete sich Kelly das bloß ein. Möglicherweise lag es auch daran, dass damals noch ihr Vater gelebt und einen positiven Einfluss auf ihre Mutter ausgeübt hatte.
    Doch das würde sie wohl nie mehr herausfinden, denn ihr Vater war an einem Herzinfarkt gestorben, als Kelly zwölf gewesen war. Leah hatte sich sofort auf die Suche nach einem Ersatz gemacht, und hatte sich auf eine Affäre mit Mark Barron, ihrem Chef, eingelassen. Obwohl es vom moralischen Standpunkt aus falsch gewesen war, hatte dieser Umstand dafür gesorgt, dass die darauffolgenden Jahre für Kelly einigermaßen ruhig verlaufen waren, selbst nach der Geburt ihrer Halbschwester Tess. Doch nach dem Tod von Mark Barron vor zehn Jahren war es mit Leah endgültig bergab gegangen, und sowohl Kelly als auch Tess hatten darunter gelitten.
    Leah hatte sofort ihre Siebensachen gepackt und Tomlin’s Cove, der Nachbarstadt von Serendipity, den Rücken gekehrt, um mit den Mädchen in ein heruntergekommenes Viertel von New York zu ziehen. Offiziell hatte sie ein neues Leben beginnen wollen, doch in Wahrheit hatte sie ihren neuen Wohnort nur deshalb ausgewählt, weil sie hoffte, dort leichter einen neuen Liebhaber zu finden, der sich ihrer annahm. Leider war die Suche nach dem neuen Märchenprinzen erfolglos verlaufen. Leah war zusehends dem Alkohol verfallen und hatte einen abstoßenden Kerl nach dem anderen angeschleppt.
    Tess war damals erst vier gewesen, also hatte Kelly mit ihren sechzehn Jahren die Rolle der Erziehungsberechtigten übernommen. Sie hatte es geschafft, die Highschool abzuschließen, gefolgt von einer Ausbildung, die sie sich mit diversen Jobs finanziert hatte. Und dazwischen hatte sie immer wieder für Tess gesorgt.
    Glücklicherweise hatten sie damals in einer Privatpension gewohnt, deren Besitzerin, eine großherzige ältere Dame, Kelly unterstützt hatte.
    Doch dann war Leah im Vorjahr mit irgendeinem Typen durchgebrannt und hatte ihre jüngste Tochter einfach im Stich gelassen, und danach war Tess schwer traumatisiert gewesen. Gekränkt und voller Zorn hatte sie sich in einen aggressiven,
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