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Ich will ja nur dich!

Ich will ja nur dich!

Titel: Ich will ja nur dich!
Autoren: Carly Phillips
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mal, was sollte sie denn sonst tun? Sollte sie Brian im Gefängnis verrotten lassen?
    Nein. Nicht nachdem sie ohne es zu wollen ihren Beitrag geleistet hatte, damals, an jenem fatalen Tag, der sie beide nach wie vor verfolgte. Außerdem hatte Brian sie einst vor ihrem eigenen schlechten Urteilsvermögen gerettet und sie vor einem kolossalen Fehler bewahrt. Brian mochte zwar viele Fehler gemacht haben, aber er war das eine Mal, als Liza ihn gebraucht hatte, für sie da gewesen. Wer weiß, was ihr Exfreund ihr angetan hätte, wenn Brian nicht gewesen wäre.
    Was nicht bedeutete, dass es ihre Pflicht war, auf Brian aufzupassen oder sich öfter als nötig mit ihm abzugeben. Sie hatte nicht vor, sein Kindermädchen zu spielen. Er war alt genug und konnte selbst entscheiden, ob er Hilfe brauchte oder nicht.
    »Wir sind da.« Liza stellte den Motor ab und sah zu ihrem Bruder hinüber, der auf dem Beifahrersitz eingeschlafen war.
    Das erklärte, warum es plötzlich so still gewesen war, dass sie allen möglichen Gedanken hatte nachhängen können.
    Liza packte ihn am Arm und schüttelte ihn. »Brian!«
    »Was ist?«, bellte er mürrisch.
    »Du bist zu Hause. Geh rein und stell dich unter die Dusche«, befahl sie sanfter, als er es verdient hatte. »Und iss etwas.«
    »Du bist die Beste, Liza Lou.« Er beugte sich zu ihr rüber und küsste sie auf die Wange.
    Sie verzog das Gesicht und unterdrückte ein Würgen, als ihr der Geruch von Alkohol, Schweiß und Gefängnis in die Nase stieg, der ihn umgab. Mit Müh und Not presste sie ein »Gute Nacht« hervor.
    Er öffnete die Autotür, stieg taumelnd aus und schwankte benommen zur Tür.
    Liza wartete, bis Brian sicher im Haus war, bevor sie davonfuhr. Sie war erschöpft und freute sich darauf, in ihre Jogginghose zu schlüpfen und früh schlafen zu gehen. Bevor sie ins Bett fiel, würde sie sich nur noch schnell die Reste vom Vortag warm machen und essen. Morgen musste sie ausgeschlafen sein, denn da hatte sie eine Besprechung nach der anderen. Die erste um neun mit Faith.
    Liza war dem Verschönerungsverein nicht ohne Grund beigetreten. In den vergangenen Jahren hatte er auf seinen Veranstaltungen ein Vermögen eingenommen, hatte das Geld aber in Stadtteile investiert, die bereits bestens in Schuss waren. Dieses Jahr hoffte Liza, die Mitglieder dazu animieren zu können, dass ein Teil der Gelder in das Jugendzentrum der Stadt floss, wo es wirklich gebraucht wurde.
    Das Zentrum fungierte als Treffpunkt für Kinder, die von freiwilligen Helfern organisierte Kunst- und Musikkurse besuchen wollten. Sie konnten dort aber auch in einer sicheren Umgebung Sport treiben, Basketball spielen und dergleichen mehr. Das Zentrum lag Liza am Herzen, weil es Kindern eine Zukunft bot, die sonst womöglich keine gehabt hätten. Außerdem fragte sie sich zuweilen unwillkürlich, ob sich Brian anders entwickelt hätte, wenn es das Zentrum schon gegeben hätte, als er noch jünger gewesen war und angefangen hatte, aufmüpfig zu werden.
    Wem machst du hier eigentlich etwas vor ?, fragte sie sich mit einem Kopfschütteln. Ihrem Bruder hatte in seiner Jugend einfach eine feste Hand gefehlt, die ihm die nötige Disziplin beibrachte.
    Aber im Zentrum gab es freiwillige Berater und Lehrer, denen es nichts ausmachte, den Kindern gegenüber eine strenge Haltung an den Tag zu legen. Unglücklicherweise herrschte in der Einrichtung jedoch chronischer Geldmangel. Auf dem Polizei- und Feuerwehrfest, das am kommenden Wochenende stattfinden sollte, wurde zwar für das Jugendzentrum gesammelt, aber auch damit konnten die Kosten nicht annähernd gedeckt werden. Und alles nur, weil die reicheren Einwohner von Serendipity, darunter auch Lizas Eltern, keine Lust hatten, den weniger Begüterten unter die Arme zu greifen.
    Liza hoffte außerdem, dank ihrer Arbeit im Verein die Glaubwürdigkeit ihrer Firma in Serendipity etwas aufpolieren zu können. McKnights Architecture florierte nur aufgrund von Aufträgen für Geschäftspartner von außerhalb der Stadt. Ihre Arbeit sprach für sie. Aber hier, wo sie aufgewachsen war, hatte Brians schlechter Ruf auch dem ihren geschadet.
    In den vergangenen zwei Jahren hatte Liza zwar an den Sitzungen des Verschönerungsvereins teilgenommen, hatte aber die hochnäsigeren Mitglieder gemieden, die versuchten, sie auszugrenzen. Erst allmählich hatte sie neue Bekanntschaften geschlossen und ihre Meinung kundgetan. Bei der Versammlung vorigen Monat war dann überraschend verkündet
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