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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone
Autoren: Joaquinn Garcia
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lässt. Im Film hat er langes Haar und sieht richtig hart und cool aus. Ich konnte von diesem Film nicht genug bekommen.
    Nach meinen Erfahrungen als Kind mit der Gesetzlosigkeit in Castros Kuba hatte sich in mir ein tief sitzender Hass gegen Verbrechen und Korruption aller Art entwickelt. In Serpico sah ich einen Mann, der über die Barrikaden stieg und sich unter Kriminelle mischte. Er ertappte sie bei Verbrechen und brachte sie in den Knast. Ich liebte Serpico ! Das war einer der Augenblicke, in denen ich plötzlich meine ganze Zukunft sah – was ich aus meinem Leben machen wollte. Und wenn ich zur Polizei ging, dann wollte ich nach den Sternen greifen und Teil der angesehensten Polizeibehörde der Welt sein: des FBI. Also wurde das mein Lebensziel.
    Ich bewarb mich beim FBI, hörte aber lange Zeit nichts. Eines Tages sah ich in einem spanischsprachigen Fernsehprogramm einen Werbespot des FBI – sie suchten Polizisten, die spanisch sprachen. Das war irre! Ich war doch ein spanisch sprechender Bewerber mit gutem Leumund, der alle Anforderungen erfüllte – trotzdem rührten sie sich nicht! Also rief ich den FBI-Anwerber an.
    »Wieso bekomme ich keine Antwort auf meine Bewerbung?«, fragte ich.
    Seine Antwort war ganz einfach.
    »Sie sind kein amerikanischer Staatsbürger«, sagte er.
    Ich konnte es nicht glauben. Na schön, ich beantragte sofort meine Einbürgerung! Ich wäre liebend gern amerikanischer Staatsbürger! Hier hatte ich fast mein ganzes Leben verbracht; darum fühlte ich mich bereits als Amerikaner, obwohl ich auf meine kubanischen Wurzeln stolz war und bleiben würde. Also meldete ich mich für die Prüfung, bestand sie und machte mich auf den Weg zu meiner Vereidigung. Ich werde nie vergessen, wie ich 1976 während der 200 - Jahr-Feier der Nation nach Newark in New Jersey fuhr, um gemeinsam mit Hunderten von Einwanderern aus aller Welt die rechte Hand zu heben und amerikanischer Staatsbürger zu werden. Die Szene war lustig, und ich schwöre, dass sie sich genau so abspielte wie in den Filmen. Wir bekamen kleine amerikanische Fahnen, und der Beamte, vor dem wir den Eid ablegten, befahl uns, die rechte Hand zu ­heben und seine Worte zu wiederholen: »Ich …« Alle sagen: »Ich …« Dann fuhr er fort: »Nennen Sie Ihren Namen«, und natürlich sagten alle: »Nennen Sie Ihren Namen«!
    Ich schüttelte den Kopf, schaute mich um und dachte: Mein Gott – habe ich richtig gehört?
    Kaum war ich eingebürgert, meldete ich mich beim FBI, und sie wählten mich für die Eignungsprüfung aus. Es waren wirklich schwere Tests mit viel knallharter Mathematik. Ich bin kein Genie in Mathe und war nicht der beste Schüler. Als ich mit diesem Teil fertig war, dachte ich: Tja, aus dieser Karriere wird wohl nichts. Welche anderen Möglichkeiten hatte ich? Aber ich glaube an das Schicksal, und es stellte sich heraus, dass ich beim Test sehr gut gewesen war. Ich musste oft raten, aber irgendwie bekam ich gute Noten.
    So erklomm ich die nächste Ebene des Bewerbungsverfahrens: Ich saß vor einer Gruppe von Polizisten und wurde befragt. Sie wollten wissen, was ich erreicht, welche Chancen ich mir erarbeitet und welche Ziele ich hatte. Ihre Mienen verrieten mir, dass sie beeindruckt waren, und später erfuhr ich, dass sie meine Gesamtnote heraufsetzten. Die Folge war, dass ich im Februar 1980 zu einem Ausbildungskurs des FBI zugelassen wurde. Ich brach nach Quantico in Virginia auf, wo ich 16 Wochen lang die FBI-Akademie besuchte.
    Meine Eltern waren von meiner Berufswahl nicht begeistert. Sie hatten mir nahegelegt, Steuerberater oder Anwalt zu werden wie meine Geschwister. Meine Mutter fürchtete, man werde mich auf der Straße verletzen oder töten. Mein Vater war zu Beginn seines Berufslebens in Havanna Polizist ge­ wesen; aber er wollte nicht, dass ich seinem Beispiel folgte. Dennoch gaben sie meiner Entscheidung etwas zögernd ihren Segen. Ihre Einstellung war: Das haben wir ihm nicht gewünscht, aber wenigstens macht es ihn glücklich.
    Ich hatte bereits ein wenig Erfahrung als Polizist gesammelt, als ich im Union County in New Jersey eine Weile bei der Staatsanwaltschaft als Ermittler gearbeitet hatte. In Quantico sagte man uns: »Vergessen Sie alles, was Sie bisher über Strafverfolgung gelernt haben. Wir bringen Ihnen bei, wie es beim FBI gemacht wird – Gerichtsmedizin, Schießtraining und alles andere. Dass Sie zu diesem 30-wöchigen Programm zugelassen wurden, bedeutet nicht unbedingt, dass das FBI Sie
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