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Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu

Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu

Titel: Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu
Autoren: Christine Weiner
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hinaus ungemein hilfsbereit, häuften sich in der Vergangenheit die Unterstützungsbitten so, dass Barbara am Wochenende in den Betrieb fuhr, um »endlich mal in Ruhe« ihrer eigenen Arbeit nachgehen zu können. Mit der Zeit wurde Barbara immer unzufriedener, bis ihr eines Tages ein Licht aufging: »Ich sah in den Spiegel und auf einmal wusste ich, wenn ich weiter Everybody’s Darling bleiben würde, dann würde das für mich absoluter Stillstand bedeuten – ganz einfach, weil mir für meine Interessen und meine Weiterentwicklung auf Dauer Zeit und Kraft fehlen würde. Wo war der Raum für die Ziele, die ich mir gesteckt hatte? Ich kam ja nicht mehr dazu. Der Englischkurs, die Malgruppe, das Theaterspielen. Als wäre ich eine Salami, hatte ich scheibchenweise immer mehr zurückgesteckt, mit dem Erfolg, dass ich weniger wurde und andere satt. Aber ich kann es nicht ändern, denn wenn ich versuche eine Aufgabe abzulehnen, dann legt man mir die Mappe dennoch auf den Tisch. Meine Kollegen nehmen mein Nein gar nicht wirklich ernst und ich frage mich, wann ich je ernst genommen wurde. Zurückblickend hat es mir schon immer an Durchsetzungskraft gemangelt. Ich bin doch für die meisten nur die kleine Tippse und habe zu machen, was andere sagen.« Nicht genug, dass andere Menschen uns nicht so respektvoll behandeln, wie wir das gerne hätten; wenn wir uns nicht gut fühlen, dann passiert es schnell, dass wir uns auch noch selbst auf die Rutschbahn der Selbstabwertung setzen. Und Selbstabwertung verhindert, dass Sie etwas mit Abstand betrachten und neu ordnen können, denn Sie stecken zu stark in Ihren Emotionen drin. Der Strudel der Gefühle dreht Sie dann mit sich um die eigene Achse und dadurch bleiben Sie nicht nur im abwertenden Gefühl, sondern stecken auch weiter in der Situation fest. Damit zum Beispiel Barbara tatsächlich etwas verändern kann, muss sie es schaffen, aus dem Strudel herauszutreten, die Situation von außen betrachten und möglichst neutral mit sich umgehen. Neutral bedeutet weder Räuber noch Opfer zu sein und schon gar nicht eine Tippse. Was Barbara sicher hilft, ist überhaupt zu bemerken, dass das Fass voll ist und sie auf diese Weise nicht mehr leben will. Neben all dem Ärger ist etwas Wunderbares geschehen, denn das bloße Registrieren dieser Situation zeigt auf: Ein Anfang ist gemacht!
    Wie ist das bei Ihnen? Wer oder was hat Sie dazu veranlasst, über sich, Ihre Persönlichkeit, Ihr Verhalten nachzudenken? Was ist passiert? Warum sind Sie nicht gut so, wie Sie jetzt gerade sind? Und … handelt es sich dabei um eine kleine Sache oder geht es um Renovierungsarbeiten oder gar eine Grundsanierung Ihres Selbst?
    Wenn sich etwas ändern soll, wenn Sie sich ändern möchten, dann kommen Sie nicht umhin, darüber nachzudenken, was der Auslöser für diesen Wunsch ist. Es gibt Gründe, die dabei durchaus sinnvoll sind, etwa, dass man gesünder und selbstzufriedener leben möchte. Es gibt aber auch unsinnige Gründe und es gibt Veränderungswünsche, die gar nicht zu realisieren sind. Aus einem Ackergaul wird nie ein Zirkuspferd, lautet eine Bauernweisheit, was aber nicht bedeutet, dass nicht auch Ackergäule ihren Platz im Zirkus finden können, wenn sie unbedingt möchten. Jeder hat das Recht auf sein eigenes Zirkusprogramm. Nicht nur der Gaul, auch Sie!

    Die meisten Menschen, die ein Sehnsuchtsziel im Herzen tragen, hätten gerne einen Zauberer, der das für sie schnell regelt. Dabei ist ganz oft der Weg in die Veränderung schon der Genuss – wenn man die richtige Formel für sich gefunden hat. Wenn Sie die Formel bereits kennen würden, dann hätten Sie dieses Buch nicht in die Hand genommen. Sie wüssten dann bereits, »wie es geht« und wären darüber hinaus steinreich. Vermutlich wäre auch ich dann bei Ihnen Kunde. Aber ohne Reflexionsprozess kann es sein, dass auch der beste Zauber nichts bewirkt. Denn wenn man etwas verändern will, dann sollte man sicher sein, dass die Veränderung tatsächlich in das Leben passt. Nicht umsonst heißt ein schlauer Spruch: »Achte auf deine Wünsche, denn sie könnten wahr werden!« Dass Sie sich mit sich selbst beschäftigen wollen, zeigt mir und Ihnen, dass auch Ihre Formel an einer Stelle klemmt. Ich wage weiter die Vermutung, dass die Veränderung deswegen noch nicht angestoßen wurde, weil das Ziel Ihrer Wünsche noch nicht stimmig war. Nicht passend zum Kontext, zu Ihrem Leben oder zu dem, was Sie wirklich wollen und in Ihrer Seele
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