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Ich schenk dir was von Tiffany's

Ich schenk dir was von Tiffany's

Titel: Ich schenk dir was von Tiffany's
Autoren: Holly Greene
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jetzt seinen nackten Oberkörper. Der Waschbrettbauch wirkte in diesem Licht besonders eindrucksvoll, fand er. Schade nur, dass niemand ihn so sehen konnte. «Toll. Dann treffen wir uns da? Ja … ich mich auch.»
    Damit beendete Gary das Gespräch und steckte das Handy zurück in die Tasche. Dann zog er seine eigenen Sachen wieder an, schnappte sich die Sammlung von Einkaufstüten zu seinen Füßen und verließ die Kabine in Richtung Kasse.
    Er genoss jede Minute im Big Apple. So eine Reise hatte er schon seit Jahren vorgehabt, aber aus irgendeinem Grund war er nie dazu gekommen. Und in letzter Zeit lief seine Firma so mies, dass er es nicht hätte verantworten können, für so was Geld hinzulegen.
    Damals, im goldenen Zeitalter des irischen Baubooms, hatte Garys Ein-Mann-Baufirma selbst für die kleinsten Hütten ganz hübsche Sümmchen einstreichen können, aber diese Zeiten waren leider lange vorbei.
    Natürlich hatte er ein paar Pfund auf der hohen Kante und war daher noch nicht ganz abgebrannt, aber Ausflüge nach New York standen ziemlich weit unten auf der Liste, wenn man vier Immobilien am Hals hatte, die allesamt Fehlinvestitionen waren – zwei davon zurzeit ohne zuverlässige Mieter –, und außerdem noch ein teures Hobby pflegte, nämlich das Motorradfahren.
    Was für ein Glück also, dass Rachel ihm nach neun Monaten Beziehung zum fünfunddreißigsten Geburtstag diese Reise nach New York geschenkt hatte. Sie hatten beschlossen, den Trip noch ein Weilchen aufzuschieben, denn Rachel war schon ein paarmal in New York gewesen und hatte ihm versichert, dass Weihnachten in dieser Stadt etwas ganz Besonderes sei und auf jeden Fall der beste Zeitpunkt für einen Kurztrip.
    Mit erhobenem Kopf steuerte Gary durch die Kundenscharen zur nächsten Kassenschlange. Da fiel sein Blick auf eine Vitrine mit Tag-Heuer-Uhren, und sofort führte ihn der Hinweis auf ein «Weihnachtsangebot» in Versuchung. Schließlich jedoch entschied er, dass er eine Armbanduhr besaß und dass eine reichen musste. Nun führte sein Weg an der Schmuckvitrine vorbei. Vielleicht begegneten ihm ja noch andere Schnäppchen.
    Nun, sie waren zwar nicht im Angebot, aber die Manschettenknöpfe von Paul Smith würden ihm sicher super stehen – besonders bei Besprechungen mit seinem Finanzberater. So was lohnte sich immer, sagte er sich. In seiner Branche musste man schließlich tipptopp aussehen, vor allem in diesen schwierigen Zeiten. Die Dinger waren zwar nicht gerade geschenkt, aber das war doch eine Investition in die Zukunft, oder?
    Auf Garys Bitte hin nahm der Verkäufer das Kästchen aus der Vitrine, damit er sich die Manschettenknöpfe besser anschauen konnte. «Und vielleicht auch noch etwas für die Dame Ihres Herzens?», schlug er vor, und nicht zum ersten Mal war Gary beeindruckt, wie aufgeweckt diese Kerle waren, wenn es ums Verkaufen ging. Sie konnten zwar manchmal ein bisschen penetrant werden, aber wenn die Verkäufer zu Hause in Irland genauso fix wären, würde das Land immer noch boomen, da war er sich sicher. «Wir haben in unserer Parfümabteilung ein paar wunderbare Sonderangebote …»
    Mehr hörte Gary nicht, denn der Hinweis des Verkäufers erinnerte ihn an etwas.
    Rachel.
    Vorhin hatte er sich zwar hübsche Unterwäsche für sie angesehen, aber tatsächlich gekauft hatte er für seine Freundin noch nichts, wie ihm plötzlich siedend heiß einfiel.
    «Äh, nee … nein. Nur die Manschettenknöpfe, danke», sagte er, während er fieberhaft überlegte.
    Er konnte ihr nicht schon wieder Parfüm kaufen, denn das hatte sie gerade erst zum Geburtstag gekriegt, aber was hatte er am Heiligen Abend um diese Uhrzeit sonst für Möglichkeiten? Es war fast sechs, und er hatte Rachel versprochen, etwa bis sieben fertig zu sein. Sie wussten beide, dass er sich immer verspätete, also hatte er noch ungefähr anderthalb Stunden, andererseits kriegte er allmählich Hunger, und die Geschäfte würden bald schließen.
    Gary bezahlte das Hemd und die Manschettenknöpfe und beschloss, wieder auf die Fifth Avenue hinauszugehen und es einfach im nächstbesten Laden zu versuchen, den er sah. Schließlich fühlte Rachel sich in der Stadt sauwohl und war offensichtlich einfach schon deshalb glücklich, weil sie zusammen in New York waren. Da würde etwas Kleines als Erinnerung doch wohl reichen, oder?
    Als er nicht weit entfernt Tiffany & Co entdeckte, atmete er auf. War das nicht so ein ganz berühmter Schmuckladen? Perfekt. Offensichtlich hielt
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