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Ich schenk dir was von Tiffany's

Ich schenk dir was von Tiffany's

Titel: Ich schenk dir was von Tiffany's
Autoren: Holly Greene
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sollte.
    «Such dir eine Frau, die Brot für dich backt», hatte sie eines Tages lachend gesagt. Sie spielte damit auf ihre Ernährungsgewohnheiten an. Janes strenge, fast zwanghafte Diät beinhaltete, dass sie nur selten stärkehaltige Lebensmittel wie Brot oder Kartoffeln zu sich nahm, während Ethan der Verzicht auf Kohlehydrate sehr schwer fiel. Letzten Endes hatte Janes Ernährung keine Rolle gespielt – der Krebs hatte sie ihnen trotzdem genommen.
    Allerdings wusste Ethan, dass die Bemerkung auch im übertragenen Sinne gemeint gewesen war. Damals hatte er die Vorstellung, mit einer anderen Frau weiterzuleben, nicht ertragen können, aber im Laufe der Jahre hatte er sich allmählich an den Gedanken gewöhnt. Eine Frau, die Brot für ihn backte? Ethan bezweifelte, dass diese Beschreibung auf Vanessa zutraf, aber er war sich sicher, dass er sie liebte, und er glaubte, dass sie das ideale weibliche Vorbild für seine schnell heranwachsende Tochter abgeben würde.
    Als Ethan vorschlug, die Weihnachtstage zu dritt in New York zu verbringen, war Vanessa Feuer und Flamme gewesen. Sie kannte die Stadt gut, denn sie hatte oft beruflich in Manhattan zu tun oder besuchte Freunde dort.
    «Glaubst du, Mum wäre stolz auf mich?», fragte Daisy in diesem Moment und holte Ethan damit in die Gegenwart zurück. Er sah sie fragend an. «Sie hat immer gesagt, sie ist stolz auf mich, wenn ich mir was zutraue und was Neues ausprobiere», fuhr seine Tochter fort. «Und jetzt bin ich hier in ihrer Lieblingsstadt und probiere was Neues aus.»
    «Aber unter Garantie, mein Mäuschen», antwortete Ethan sanft. Seine blauen Augen waren feucht geworden.
    Er warf einen Blick auf die Armbanduhr und stellte überrascht fest, dass es schon später Nachmittag war. Er dachte an Vanessa und daran, dass sie bald von ihrem Besuch bei Freunden zurück sein würde und dass er vorher natürlich noch etwas ganz Wichtiges besorgen musste.
    Eigentlich verrückt, dass er das so auf die letzte Minute erledigte, dachte er. Daisy war jetzt müde und innerlich ganz mit ihrer Mutter beschäftigt, aber er wurde bei Tiffany’s erwartet.
    Sollte er wirklich zu Ende bringen, was er sich vorgenommen hatte, oder lieber gleich mit Daisy in die behagliche Hotelsuite im Plaza zurückkehren? Der Schwung, den ihm sein Vorhaben in den vergangenen Tagen verliehen hatte, ließ allmählich nach. Er fühlte sich gestresst. Nimm dich zusammen, befahl er sich.
    «Weißt du denn, wer außerdem noch stolz auf dich ist?», hatte er Daisy gefragt.
    «Ja», hatte sie ohne zu zögern geantwortet und ihren Kakao ausgetrunken. «Du. Und Vanessa auch. Das hat sie mir im Flugzeug gesagt.»
    Ethan hatte gelächelt. Es hatte ihm gutgetan, das zu hören.
    Während er und Daisy jetzt darauf warteten, dass der Verkäufer den Ring als Geschenk einpackte, stellte er erleichtert fest, dass sich alles zu fügen schien. Natürlich war immer noch die Frage, wie Vanessa reagieren würde, aber im Grunde wusste er das eigentlich schon.
    Zumindest wusste er, wie sie auf den Ring reagieren würde.
    Jane war immer ganz poetisch geworden, wenn die Sprache auf Tiffany’s kam, und sie hatte ihm erklärt, dass die berühmte blaue Schachtel ein Symbol für die wahre Liebe war, für eine Liebe aus einem New-York-Märchen. Ihr zufolge gab es auf der ganzen Welt keine Frau, die der kleinen blauen Schachtel widerstehen konnte. Dieses Juweliergeschäft verzauberte mit seinem Schmuck die Träume von Millionen.
    Jane jedenfalls hatte immer weiche Knie bekommen, wenn er ihr etwas von Tiffany’s geschenkt hatte, und Ethan bedauerte noch immer, dass er nie die Gelegenheit gehabt hatte, ihr einen der berühmten Diamantringe zu überreichen.
    Er war recht zuversichtlich, dass Vanessa den Ring genauso zu würdigen wissen würde, denn sie hatte einen Sinn für die schönen Dinge im Leben. Ihr berufliches Engagement ermöglichte es ihr, sich das Beste vom Besten zu leisten, und genau das verdiente sie auch, fand Ethan.
    Wenn er daran dachte, was der Ring gekostet hatte, musste er schlucken. Wieder einmal war er dankbar für die Aktienoptionen, die sein Vater ihm vor einigen Monaten geschenkt hatte. Nur diesem unverhofften Geldsegen war es zu verdanken, dass Ethan astronomische Summen für einen Diamantring und eine Suite im Plaza hatte ausgeben können.
    «Möchten Sie unser klassisches weißes Geschenkband oder zu Weihnachten lieber etwas Festlicheres?», fragte der Verkäufer gerade. «Vielleicht eine rote
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