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Ich schenk dir was von Tiffany's

Ich schenk dir was von Tiffany's

Titel: Ich schenk dir was von Tiffany's
Autoren: Holly Greene
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ist stabil, aber er ist noch nicht wieder bei Bewusstsein. Wir haben seinen Hotelschlüssel gefunden und gehofft, im Hotel seine Angehörigen zu erreichen.»
    Seine Angehörigen? Nein, das konnte doch nur bedeuten … «Oh Gott.» Rachel brachte kaum ein Wort heraus. «Was ist denn passiert? Ich bin seine Freundin …»
    «Er ist von einem Taxi angefahren worden, aber er hat keine schweren Verletzungen», erklärte die Frau, und Rachel atmete auf. «Wir rechnen damit, dass er bald wieder bei Bewusstsein ist. Aber Sie können ihn gern hier besuchen, jederzeit. Wie ist Ihr Name, bitte?»
    «Rachel, Rachel Conti. Ja, ja, natürlich – ich komme sofort …»
    Sie zog rasch ein Paar Schuhe mit flachen Absätzen an, um schneller laufen zu können, und hüllte sich in einen warmen Mantel. Bis zum Krankenhaus brauchte sie nicht einmal fünfundvierzig Minuten, was für eine Taxifahrt am Heiligen Abend in New York gar nicht schlecht war. Sie hatte auch schnell heraus, in welchem Zimmer Gary lag. Auf der Station schnappte sie sich eine Krankenschwester und fragte sie über die Einzelheiten aus.
    «Er hat sich beim Aufprall Rippenquetschungen zugezogen und eine Platzwunde am Kopf, und beim Sturz dann eine Gehirnerschütterung», las die Frau vom Krankenblatt ab. «Und einen Knöchel hat er sich verstaucht. Anscheinend hat ein barmherziger Samariter eingegriffen und die Gaffer ferngehalten, ihn ein bisschen gesäubert und auch dafür gesorgt, dass die Diebe nicht über seine Einkäufe hergefallen sind. Da liegen die Sachen», sagte die Schwester und deutete auf den Berg bunter Einkaufstüten auf einem Stuhl neben Garys Bett.
    «Wird er wieder ganz gesund?», fragte Rachel nervös.
    «Ja. Aber rechnen Sie nicht damit, dass er vor morgen früh wieder richtig zu sich kommt. Er ist vor etwa einer halben Stunde aufgewacht, aber wir haben ihm ein Beruhigungsmittel gegeben, damit er liegen bleibt und sich ausruht. Sie können gern ein bisschen bei ihm bleiben, aber vielleicht möchten Sie auch einfach seine Einkäufe mitnehmen und ins Hotel zurückfahren und sich selbst etwas ausruhen. Er muss eine Weile hierbleiben, vielleicht drei Tage. Ach, und fröhliche Weihnachten», setzte die Krankenschwester hinzu.
    Rachel hob nur schwach die Hand, um sich zu bedanken. Dann beugte sie sich über Gary, küsste ihn sanft auf die Stirn und streichelte seinen Arm.
    «Elender Kotzbrocken», murmelte er fast unhörbar.
    Fragend sah die Krankenschwester Rachel an. «Er murmelt schon den ganzen Abend irgendwas vor sich hin. Haben Sie eine Ahnung, was er meinen könnte?»
    Rachel musste unwillkürlich lächeln. «Ach, wissen Sie, die Iren fluchen einfach gern.»
    «Wenn das so ist …» Die Frau nickte rasch, als würde das alles erklären. «Das kann man dem armen Kerl ja wohl kaum übelnehmen. Schönen Abend.»
    «Danke, Ihnen auch.» Rachel wandte sich wieder Gary zu und nahm seine Hand. «Armer Schatz, siehst du … Immer musst du an deine Grenzen gehen», flüsterte sie. Mit den Tränen kämpfend streichelte sie ihm die Stirn. «Hoffentlich ist das nicht passiert, weil du so eilig zu mir zurückwolltest.»
    Eine gute Stunde lang saß Rachel bei ihm, versuchte, das Ausmaß seiner Verletzungen abzuschätzen, und überlegte, ob die Schwester ihr wohl etwas verschwiegen hatte. Aber abgesehen von den Prellungen und der Kopfwunde schien ihm nichts zu fehlen. Trotzdem hätte sie es lieber gehabt, wenn er wach gewesen wäre und mit ihr gesprochen hätte.
    Als Rachel schließlich den Eindruck hatte, dass er fest schlief, beschloss sie, dem Rat der Krankenschwester zu folgen und zurück ins Hotel zu fahren. Es war spät, die offizielle Besuchszeit war längst vorbei, und da Gary so stark sediert war, konnte sie ohnehin nicht viel tun. Sie nahm seine Einkaufstüten an sich. Vermutlich war es sicherer, sie ins Hotel zu bringen und nicht vor aller Augen hier herumliegen zu lassen.
    Als sie gerade gehen wollte, kam ein Pfleger mit einer weiteren Tragetasche ins Zimmer, die Garys Kleidung und andere persönliche Dinge enthielt.
    Schwer bepackt warf Rachel einen letzten Blick auf ihren verletzten Freund. «Ich liebe dich, Gary. Frohe Weihnachten», flüsterte sie.
    Kurz bevor der Heilige Abend in den ersten Weihnachtstag überging, verließ sie das Krankenhaus.
    «Da haben Sie aber bis zur letzten Minute Weihnachtseinkäufe gemacht, was?», scherzte der Taxifahrer, als Rachel mit Garys gesammelten Tüten und Taschen in den Wagen stieg.
    «Schön wär’s»,
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