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Ich schenk dir was von Tiffany's

Ich schenk dir was von Tiffany's

Titel: Ich schenk dir was von Tiffany's
Autoren: Holly Greene
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möchte?» Ethan griff nach Daisys Hand. «Vanessa spielt jetzt schon eine ganze Weile eine Rolle in unserem Leben, und sie hat dich wirklich sehr lieb, weißt du. Sie liest sehr gerne mit dir und bringt dich auch gerne zum Ballettunterricht und so. Es wäre schön, wenn wir wieder eine Familie wären, findest du nicht?»
    Daisy trank einen großen Schluck von ihrer Schokolade und rührte die Marshmallows mit dem Finger um. «Ja. Das wäre schön.»
    «Wir beide, du und ich, sind natürlich auch immer eine Familie gewesen», sagte Ethan. Plötzlich war er so bewegt, dass er eine Pause machen musste, bevor er weitersprechen konnte. «Ich weiß noch», sagte er dann, indem er Daisys Hand umdrehte und sie öffnete, «wie ich früher dein winziges Händchen gehalten habe. Ich habe gestaunt, weil die Linien in unseren Händen gleichzeitig so ähnlich und so verschieden waren.» Mit dem Zeigefinger zog er Daisys Handlinien nach, während sie aufmerksam lauschte. Ethan wusste, dass sie liebend gern Geschichten aus ihrer Kleinkindzeit hörte. Vermutlich liebten alle Kinder solche Geschichten, aber Daisy vielleicht ganz besonders, weil in diesen Erinnerungen meistens ihre beiden Eltern vorkamen. «Du und ich, wir haben so viel gemeinsam, innerlich und äußerlich. Du bleibst immer mein Baby, aber ich sehe jeden Tag, wie du wächst und dich veränderst – wie du immer mehr zu dem Menschen wirst, der du eigentlich bist. Das ist so wunderbar, und trotzdem … Na ja, es war manchmal schwer ohne deine Mutter», sagte er mit stockender Stimme. «Aber ich finde es so schön, dass ich für dich da sein kann, mein Mäuschen, und ich möchte, dass du das weißt. Ich … Ach, ich rede wahrscheinlich wirres Zeug.» Er fuhr sich mit der Hand durch das dunkle Haar und überlegte, warum ihm plötzlich alles so unwirklich vorkam, als wäre er im falschen Film. Dabei war ihm doch bei Tiffany’s alles noch so richtig erschienen. Er bedeckte Daisys kleine Hand mit seiner großen und fuhr fort: «Du sollst einfach wissen, dass ich dich sehr liebhabe. Du wirst bei mir immer an erster Stelle stehen. Aber jetzt müssen wir vielleicht, wie deine Mutter immer gesagt hat, uns beide etwas zutrauen und etwas Neues ausprobieren.»
    Zum ersten Mal seit dem Unfall lächelte Daisy wieder ihr altes, unbefangenes Lächeln. «Mum wäre wirklich stolz auf uns», sagte sie. Sie stellte ihren Becher ab und umarmte ihren Vater so fest wie schon lange nicht mehr.

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Kapitel 3
    Rachel Conti liebte New York zur Weihnachtszeit. Eine Reise in diese Stadt war zwar immer ein besonderes Vergnügen, aber in den Weihnachtstagen zeigte Manhattan sich von seiner schönsten Seite: Alles war mit funkelnden Lichtern geschmückt und überall herrschte Festtagsstimmung.
    Während sie in ihrem Hotelzimmer in SoHo saß, Glühwein trank und auf die Lichter des Wolkenkratzers gegenüber schaute, tat es ihr ein wenig leid, dass sie nicht Nägel mit Köpfen gemacht und ein Zimmer direkt im Zentrum genommen hatte, etwa im Plaza, oder wenigstens in einem Hotel mit Blick auf den Central Park. Das wäre so viel romantischer gewesen, zumal es morgen schneien sollte. Aber einen solchen Luxus hatte Rachel sich nicht leisten können, als sie das Hotel reserviert hatte. Bei den Scharen von Touristen, die Weihnachten in New York verbrachten, waren die besseren Hotels entweder ausgebucht oder viel zu teuer gewesen.
    Sie wünschte, ihr Freund würde seinen Einkaufsbummel bald beenden und zurückkommen. Er hatte heute ziemlich viel Zeit mit Shoppen verbracht, fand Rachel, sogar mehr als sie selbst; doch weil sie nur für ein paar Tage hier waren, konnte sie es ihm wohl kaum übelnehmen, dass er seine Einkaufstour in New York so lange wie möglich ausdehnte.
    Rachel konnte nicht anders als sich zu fragen, was er sich wohl diesmal als Geschenk für sie überlegt hatte. Am Valentinstag waren sie erst wenige Monate zusammen gewesen, daher hatte sie ein Auge zugedrückt, als er ihr eine dieser Standard-Schokoladenrosen in buntem Zellophan überreicht hatte. Zu ihrem Geburtstag, ein paar Monate später, war sie dann wieder enttäuscht gewesen, denn er hatte ihr ein Fläschchen Parfüm und einen Geschenkgutschein von einem bekannten Textildiscounter geschenkt. Sicherlich nützlich, aber nicht gerade etwas Besonderes. Gary war einfach nicht der Typ für große Gesten oder überschwängliche Gefühle.
    Trotzdem, es war immerhin möglich, dass er sich diesmal steigerte. Schließlich
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