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Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Autoren: Gaby Hauptmann
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sich ein Glas ein. »Und jetzt ist Alexej Komarow tot, und diese englische Boulevardzeitung hat die Fotos veröffentlicht, wie ich gestern in den spanischen Nachrichten gesehen habe. Und du stehst plötzlich vor der Tür. Sag jetzt bitte nicht, dass du die Fotos wieder mit dir herumschleppst, dann schmeiße ich dich nämlich sofort wieder raus. Ich habe genug von der Geschichte.«
    Er hatte ihr ruhig zugehört. Überhaupt wirkte er irgendwie anders als in Rom. Er saß aufrechter, der leichte Stoff seines T -Shirts sah teuer aus, aber um seinen Mund spielte noch immer dieses kleine Lächeln.
    Er bückte sich zu seiner Reisetasche, langte hinein und holte einen Flaschenkühler hervor, den er öffnete und dessen Inhalt er mitten auf den Tisch stellte. »Wir haben etwas zu feiern«, sagte er.
    »Champagner«, sagte sie, »nicht schlecht.«
    Die Flasche war kalt, er bückte sich wieder. Diesmal zog er eine Zitrone und Toastbrot hervor.
    »Toastbrot mit Zitrone?« Engländern war alles zuzutrauen. Sie dachte wehmütig an ihr leckeres Mahl im Seerestaurant.
    Riley grinste nur und bückte sich wieder. Diesmal stellte er eine Dose Kaviar auf den Tisch.
    »Mitternachtssnack«, sagte er.
    »Hast du im Lotto gewonnen?«
    Dann dämmerte es ihr. »Du hast die Fotos verkauft! Von wegen Umweltschutz und so …«
    Er nahm die ganze Tasche hoch und stellte sie Liane vor die Nase.
    »Dein Anteil«, sagte er schlicht.
    »Mein Anteil?«
    Liane starrte die Tasche an.
    »Zähl nach.«
    »Zähl nach?«
    »Na, mach sie auf …«
    »Riley, das ist jetzt aber nicht wahr. Oder?«
    »Schau einfach nach.«
    Liane sah erst nach links und rechts zu den anderen Balkonen. Niemand da. Dann öffnete sie die Tasche. Gebündelte Banknoten, der ganze Boden der Tasche war bedeckt mit Bündeln. Liane musste schlucken. »Riley«, sie sah ihn an, »wie viel ist das?«
    »115 000 Euro.«
    »Du machst Witze!«
    »Nein, die Sun hat 200 000 Pfund bezahlt. So viel waren ihr die beiden Fotos wert.«
    »Und damit läufst du einfach so herum?«
    »Ich habe es auf ein Schweizer Bankkonto transferiert und heute Nachmittag dort in Euro abgeholt.«
    »Über die Grenze?«
    »Von Zürich aus ganz normal mit dem Zug.«
    »Mit dem Zug?« Da fuhr der Mensch mit 115 000 Euro bar in der Tasche spazieren.
    »Und jetzt?«
    »Jetzt lasse ich es hier.«
    Sie hob beide Hände hoch und sah sich schon wieder um. »Ich bekomme Verfolgungsängste.«
    »Das hat sich erledigt. Alexej lebt nicht mehr, seine Handlanger haben keinen Auftrag, die Fotos sind veröffentlicht und das Gesicht des zweiten Mannes geschwärzt.«
    Liane schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht glauben.«
    »Darfst du aber.«
    »Aber irgendwie ist es doch auch schmutziges Geld. Denk an den Toten auf dem Flugplatz. Alles wegen der Fotos.«
    »Wir wissen ja nicht, was die damit vorhatten. Und wenn es dich beruhigt, kannst du ja einen Teil des Geldes für eine gute Sache spenden. So wie ich meine Umweltorganisation unterstütze.«
    »Ich kann’s noch immer nicht glauben.« Liane zog den Reißverschluss wieder zu. »Und jetzt muss ich was trinken, obwohl ich für heute eigentlich schon genug habe.«
    »Wenn das kein Grund zum Anstoßen ist, was dann?«
    Sie stand auf, um andere Gläser zu holen. »Vielleicht, dass du so anständig bist? Du hättest dich ja gar nicht mehr melden müssen.«
    »Ja, da hast du recht. Wenn ich es mir jetzt so genau überlege …« Er stand auf und griff nach der Tasche, ließ sich aber wieder lachend auf seinen Stuhl zurückfallen, als er Lianes Blick sah.
    »Das Einzige, was ich nicht habe – ich habe kein Hotelzimmer gebucht. Ich gehe mal davon aus, dass du ein Plätzchen für mich hast?«
    »Wie konntest du überhaupt sicher sein, dass ich zu Hause bin?«
    »Die Wirtin da unten von der Weinstube meinte, sie habe dich fortgehen sehen. Und zwar ohne Gepäck.«
    »Und weshalb hast du nicht angerufen?«
    »Hab ich doch. Ich würde mal behaupten, du warst zu sehr beschäftigt, um nach deinem Handy zu schauen.« Und dann grinste er.
    Sie saßen bis morgens um zwei auf dem kleinen Balkon. Liane hatte sich eine Jacke geholt, Riley fand es angenehm warm. Sie sprachen über Rom, über alles, was mit ihnen und den Fotos zusammenhing. Manchmal lachten sie schallend laut, und Liane schüttelte immer wieder den Kopf. 115 000 Euro. Jetzt war sie finanziell unabhängig, das war ein Traum.
    »Wirst du das deinem Mann erzählen?«, wollte Riley wissen, bevor sie ins Schlafzimmer gingen.
    »Was meinst
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